Energie

Wärmepumpe im Altbau: Diese Modelle arbeiten laut Stiftung Warentest wirklich effizient

Autorenbild Kilian Treß
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Wer heute im Altbau die Heizung austauscht, verzichtet oft auf bewährte Gas- oder Öl-Systeme, will dafür aber auch über Jahrzehnte Ruhe haben: Ein neuer Test von Stiftung Warentest nimmt genau das unter die Lupe und sagt welche Wärmepumpen mit Heizkörpern und mit Fußbodenheizung funktionieren.

Neuer Wärmepumpen Test 2025: Altbau-tauglich – und überraschend effizient

Noch vor wenigen Jahren dominierten Zweifel: Können Wärmepumpen in einem Altbau überhaupt funktionieren? Reichen klassische Heizkörper aus? Und was passiert, wenn die Vorlauftemperaturen steigen müssen? Lange hielten sich diese Vorbehalte hartnäckig. Jetzt liefert Stiftung Warentest eine klare Antwort – und räumt mit vielen dieser Mythen auf. Im aktuellen Test wurde erstmals detailliert geprüft, wie gut moderne Geräte unter realistischen Altbau Bedingungen arbeiten. Das Ergebnis: Die neuesten Modelle zeigen eine deutlich höhere Effizienz als frühere Generationen und meistern typische Herausforderungen im Bestand überraschend souverän.

Testsieger 2025: Viessmann vorne, aber nicht allein

Im Testfeld der Stiftung Warentest lagen die Listenpreise der vier besten Modelle zwischen rund 18.500 und 20.300 Euro, das günstigste Gerät kostete etwa 14.500 Euro. Testsieger ist die Viessmann Vitocal 250-A: Sie arbeitet in beiden Klimazonen besonders effizient, lässt sich komfortabel über Display und App steuern und regelt den elektrischen Heizstab in kleinen Stufen zu – das schont Netz und Geldbeutel. *Artikel enthält Hinweise zu Produkten, beim Kauf erhalten wir ggf. eine Provision.

Knapp dahinter landen Alpha-Innotec Hybrox 11 und Stiebel Eltron WPL-A 10.2 Plus HK 400 mit ebenfalls guten Gesamturteilen. Beide punkten mit solider Effizienz und guter Handhabung, haben aber Schwächen: Die Alpha-Innotec verliert bei strengem Frost etwas an Leistung, während bei Stiebel Eltron die Regelung im Detail anspruchsvoller ist.

Die Vaillant aroTHERM plus schneidet insgesamt ebenfalls gut ab, ist aber mit Heizkörpern und in sehr kalten Regionen etwas weniger effizient. Schlusslicht ist das Mitsubishi-Set 13.10: zwar das günstigste im Test und mit kompakter Außeneinheit, aber deutlich lauter als die Konkurrenz und bei tieferen Temperaturen am häufigsten auf den Heizstab angewiesen.

Buchtipp: Das Wärmepumpen Handbuch ohne Fachchinesisch von Michael Hartung erklärt laienverständlich, wie Wärmepumpen funktionieren, welche Voraussetzungen ein Gebäude mitbringen sollte und wie Planung, Förderung, Installation und Betrieb zusammenhängen.

Testsieger ist die Viessmann Vitocal 250-A, die besonders effizient arbeitet und bei Bedienung und App-Steuerung Bestnoten erhält. Dahinter folgen Alpha-Innotec Hybrox 11 und Stiebel Eltron WPL-A 10.2 Plus HK 400 – beide ebenfalls „gut“.

Die Top 3 Wärmepumpen in der Übersicht

Eigenschaft Viessmann Vitocal 250-A Alpha-Innotec Hybrox 11 Stiebel Eltron WPL-A 10.2 Plus
Gesamtnote Gut (2,0) Gut (2,2) Gut (2,2)
Stromverbrauch/Jahr (mittlere Klimazone) 6.140 kWh 6.070 kWh 6.200 kWh
Preis (Listenpreis) 20.354 € 18.558 € 19.038 €
Effizienz mit Heizkörpern gut (2,4) gut (2,4) gut (2,4)
Fußbodenheizung (+7 °C) sehr gut sehr gut sehr gut
Fußbodenheizung (−7 °C) befriedigend befriedigend befriedigend
Lautstärke sehr gut (1,0) gut (1,8) gut (1,6)

Effizienz im Altbau: Fußbodenheizung schlägt Heizkörper

Getestet wurde in einem typischen Altbau mit rund 150 Kilowattstunden Heizenergiebedarf pro Quadratmeter und Jahr – also Bedingungen, wie sie viele Bestandsgebäude haben. Mit Fußbodenheizung erreichen die Geräte im Test Arbeitszahlen (COP) um 5 bei +7 Grad Außentemperatur, bei –7 Grad liegen sie noch bei etwa 3. Das bedeutet: Aus einer Kilowattstunde Strom werden drei bis fünf Kilowattstunden Wärme.

Wann die Effizienz sinkt

Mit klassischen Heizkörpern sinkt die Effizienz, weil die Wärmepumpe höhere Vorlauftemperaturen liefern muss. Über das Jahr kommen die Anlagen in diesem Szenario auf eine durchschnittliche Arbeitszahl von rund 3,3 – immer noch ein ordentlicher Wert, insbesondere im Vergleich zu Gasheizungen. In kalten Klimaregionen fällt die Effizienz etwas ab, in milderen Lagen verbessert sie sich entsprechend.

Kostenvergleich: Wann sich der Umstieg rechnet

Für das Modellhaus im Test ergibt sich ein jährlicher Wärmebedarf von rund 21.000 Kilowattstunden. Die beste Wärmepumpe im Feld benötigt dafür ungefähr 6.000 Kilowattstunden Strom. Bei einem speziellen Wärmepumpentarif von gut 20 Cent pro Kilowattstunde liegen die laufenden Heizkosten bei etwa 1.500 Euro pro Jahr.

Eine Gasheizung verursacht für denselben Wärmebedarf – je nach Gaspreis und Gerät – rund 700 bis 1.000 Euro Mehrkosten pro Jahr. Zwar ist die Anschaffung einer Wärmepumpe mit rund 20.000 Euro (nach Rabatten, vor Förderung) deutlich teurer als ein neuer Gasbrenner, doch die Differenz kann sich nach etwa 10 bis 15 Jahren amortisieren. Danach spielt die Wärmepumpe ihren Kostenvorteil voll aus – und ist von CO₂-Preisen weit weniger abhängig.

Förderung 2025: Bis zu 70 Prozent Zuschuss möglich

Besonders attraktiv wird der Umstieg durch die aktuellen Förderprogramme. In der Spitze sind bis zu 70 Prozent Zuschuss drin, gedeckelt auf 21.000 Euro pro Wohneinheit. Außerdem gibt es zinsgünstige Ergänzungskredite von bis zu 120.000 Euro pro Wohnung.

Förderfähig sind nicht nur die Wärmepumpe selbst, sondern auch viele Baunebenkosten: vom Fundament der Außeneinheit über den Rückbau alter Öltanks bis zur Anpassung der Hauselektrik. Wichtig ist, dass der Antrag vor Beginn der Arbeiten gestellt wird – nachträgliche Maßnahmen gehen leer aus.

 

Worauf es in den nächsten Jahrzehnten ankommt

Wer jetzt auf eine Wärmepumpe setzen will, sollte nicht nur auf die Testnote schauen. Entscheidend für die nächsten 20 bis 30 Jahre sind:

  • Dimensionierung: Die Anlage sollte passend ausgelegt sein. „Sicherheitshalber“ zu groß zu kaufen, treibt Kosten und senkt die Effizienz, weil die Pumpe außerhalb des optimalen Betriebsbereichs läuft.
  • Heizsystem: Mit Fußbodenheizung oder vergrößerten Heizkörpern kann die Vorlauftemperatur deutlich sinken – und damit die Stromrechnung.
  • Kältemittel: Propan (R290) gilt als zukunftssicher, weil es klimafreundlich und für hohe Vorlauftemperaturen geeignet ist. Alle getesteten Geräte setzen darauf.
  • Geräuschentwicklung: Gerade in dicht bebauten Wohngebieten lohnt der Blick auf den Schallpegel der Außeneinheit – leise Geräte vermeiden Stress mit Nachbarn.
  • Service und Ersatzteile: Etablierte Hersteller mit dichtem Servicenetz und langfristiger Ersatzteilversorgung geben Planungssicherheit über Jahrzehnte.

 

Warum die Heizungsfrage für Altbauten einfacher wird

Der neue Test zeigt: Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen können auch mäßig gedämmte Altbauten zuverlässig mit Heizkörpern versorgen – und sind über die Lebensdauer günstiger und deutlich klimafreundlicher als Gas. Besonders die Viessmann Vitocal 250-A sticht als vielseitiger Allrounder hervor, dicht gefolgt von Geräten von Alpha-Innotec, Stiebel Eltron und Vaillant.

Wer seine alte Heizung ersetzt, profitiert von hohen Zuschüssen und langfristig stabilen Energiekosten. Entscheidend sind eine gute Planung, die richtige Dimensionierung und ein passendes Heizsystem im Haus. Dann kann die Wärmepumpe zur Technik für die nächsten Jahrzehnte werden – und sorgt dafür, dass es selbst im Altbau warm bleibt, ohne dass die Heizkosten aus dem Ruder laufen.

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