Ratgeber

15 Prozent Minus in vier Jahren – Thüringens Immobilien auf Talfahrt

Autorenbild Kilian Treß
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Egal ob auf dem Land oder in der Stadt: Die Immobilienpreise im Freistaat Thüringen sind seit Jahren auf Talfahrt. Auch das vergangene Wachstumsjahr ändert kaum etwas an der Bilanz.

Thüringen, die große Kaufchance?

Während Brandenburg und Teile Sachsens zweistellige Preissprünge verzeichnen, zeigt Thüringen das entgegengesetzte. Das ergeben Daten von immowelt. Viele Landkreise verlieren seit Jahren an Wert. Zwischen 2022 und 2025 summieren sich die Rückgänge teils auf über 15 Prozent – ein deutlicher Kontrast zu den Boomregionen rund um Berlin und Halle-Leipzig.

Unstrut-Hainich-Kreis: Minusrekord im Osten

Besonders hart trifft es den Unstrut-Hainich-Kreis. Dort sanken die Angebotspreise für Eigentumswohnungen seit 2022 um 16,6 Prozent. Zwar legten die Werte zwischen 2024 und 2025 um 2,8 Prozent leicht zu, doch dieser kleine Anstieg reicht nicht aus, um den massiven Vierjahresverlust auszugleichen. Der Quadratmeterpreis liegt aktuell bei 1.069 Euro – einer der niedrigsten im gesamten Osten.

Wartburgkreis und Gotha: Dauerhafte Schwäche

Ähnlich negativ fällt die Bilanz im Wartburgkreis aus: minus 15,7 Prozent seit 2022, trotz eines kleinen Zuwachses von 1,6 Prozent im letzten Jahr. Der Quadratmeterpreis verharrt bei 1.219 Euro. Auch der Landkreis Gotha folgt demselben Muster – ein Minus von 14,7 Prozent über vier Jahre, nur leicht abgefedert durch +2,5 Prozent im letzten Jahr.

Die Entwicklung zeigt: Selbst leichte Erholungen in jüngerer Zeit ändern nichts am langfristigen Abwärtstrend.

Nordhausen: Kein Aufschwung in Sicht

Der Landkreis Nordhausen verlor seit 2022 rund 11,6 Prozent. Zwar stiegen die Preise 2024/2025 um 3,8 Prozent, dennoch bleibt das Niveau mit 1.386 Euro pro Quadratmeter niedrig. Damit reiht sich auch Nordhausen in die Reihe der thüringischen Regionen ein, die von einer dauerhaften Schwäche geprägt sind.

Erfurt und Jena: Bessere Ausgangslage

Ganz anders sieht es in den beiden großen Städten Thüringens aus. In Erfurt kletterten die Preise allein im vergangenen Jahr um deutliche 10 Prozent auf nun 2.792 Euro pro Quadratmeter. Über vier Jahre gerechnet ergibt sich zwar ein Minus von 6,6 Prozent, doch der jüngste Anstieg signalisiert eine mögliche Trendwende.

In Jena blieb der Markt über vier Jahre fast stabil: minus 1,2 Prozent seit 2022. Im letzten Jahr bewegten sich die Preise kaum (+0,3 Prozent), liegen aber mit 3.540 Euro pro Quadratmeter auf einem der höchsten Niveaus in Thüringen. Das zeigt: In den Hochschul- und Wirtschaftsstandorten Erfurt und Jena halten sich die Preise deutlich besser als in den ländlichen Regionen.

Gründe für die Talfahrt

Mehrere Faktoren verstärken die Negativspirale in großen Teilen Thüringens:

  • Demografie: Abwanderung und Überalterung lassen die Nachfrage schwinden.
  • Kaufkraft: Geringere Einkommen schränken die Spielräume beim Immobilienkauf ein.
  • Zinsen und Inflation: Während Boomregionen wie Brandenburg die Belastungen überlagern können, wirken sie in Thüringen doppelt stark.
  • Neubauaktivität: Ohne Zuzugsdruck fehlt der Anreiz für Investitionen in den Wohnungsmarkt.

Thüringen als Gegenpol

Damit wird Thüringen zum Gegenpol der ostdeutschen Preisentwicklung: Während Oberhavel, Uckermark oder Halle zweistellige Zugewinne verzeichnen, verlieren Landkreise wie Unstrut-Hainich oder Wartburg spürbar an Wert. Für Käufer kann das Chancen eröffnen – die Einstiegspreise sind niedrig. Doch ob sich die Regionen erholen, hängt davon ab, ob es gelingt, Jobs und junge Menschen in größerem Maßstab zu halten.

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