Immobilienpreise

Halle im Aufwind: Warum die Saalestadt Leipzig den Rang abläuft

Autorenbild Kilian Treß
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Während in vielen ostdeutschen Städten die Preise kaum noch steigen, überrascht Halle (Saale) mit einer Dynamik, die sonst eher aus Leipzig bekannt ist. Binnen eines Jahres kletterten die Angebotspreise für Eigentumswohnungen um mehr als zwölf Prozent – und das in einer Phase, in der hohe Zinsen und Inflation den Markt eigentlich bremsen.

Halle: Preissprung trotz Gegenwind

In Halle verteuerten sich Eigentumswohnungen zwischen 2024 und 2025 um 12,4 Prozent. Der Quadratmeter kostet inzwischen 2.533 Euro. Auch der Vierjahresvergleich fällt mit +6,3 Prozent deutlich positiv aus. Damit hebt sich die Saalestadt klar von vielen Nachbarn ab, die nur moderate Zuwächse oder sogar Verluste verzeichnen. Das ergeben Daten von immowelt.

Die Nachfrage konzentriert sich vor allem auf zentrale Lagen: Nähe zur Uni, kurze Wege zum Hauptbahnhof und eine lebendige Kulturszene machen Halle zunehmend attraktiv für Käufer, die in Leipzig nicht mehr fündig werden.

Leipzig: Boom-Pause nach Rekordjahren

Anders als Halle steckt Leipzig aktuell in einer Atempause. Zwar legten die Preise in der Stadt im letzten Jahr um 10,8 Prozent zu – der Vierjahresvergleich zeigt mit +1 Prozent jedoch kaum Bewegung. Noch deutlicher fällt das Bild im Landkreis Leipzig aus: Hier liegt das Plus auf Jahressicht bei 4,5 Prozent, seit 2022 aber praktisch bei null (+0,2 Prozent).

Nach Jahren der Preisrallye zieht der Markt in Leipzig aber auch nun wieder an. Käufer reagieren aber sensibel auf die gestiegenen Finanzierungskosten, und das Angebot an Neubauten reicht vielerorts aus, um die Nachfrage zu dämpfen.

Warum Halle profitiert

Der Erfolg Halles hat viel mit seiner Rolle als Alternativstandort zu tun: Wer in Leipzig nicht mehr zum Zug kommt, weicht in die Saalestadt aus. Die schnelle Bahnverbindung macht Pendeln attraktiv, während die Preise in Halle immer noch spürbar niedriger sind als in Leipzig.

Auch der Hochschulstandort spielt eine Rolle. Mit der Martin-Luther-Universität und mehreren Forschungszentren wächst die Nachfrage nach Wohnungen für Studenten und Mitarbeiter. Gleichzeitig entdecken Investoren die Stadt für sich, da die Renditen im Vergleich zu Leipzig oft höher ausfallen.

Überraschungseffekt im Marktumfeld

Dass Halle trotz hoher Zinsen und Inflation so stark zulegen konnte, ist bemerkenswert. In anderen Teilen Ostdeutschlands – etwa in Thüringen – verzeichneten viele Landkreise seit 2022 Preisrückgänge im zweistelligen Bereich. Halle schwimmt gegen den Strom, und das nicht zufällig: Wenig Neubauaktivität, stabile Nachfrage und eine positive Standortentwicklung sorgen dafür, dass die Preise nicht nur stabil bleiben, sondern sogar kräftig steigen.

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