Umziehen

Kaum zu glauben: Jeder 5. zieht nach dem Auszug wieder zu Mama!

Autorenbild Kilian Treß
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Generation Z und Y: Raus aus dem Elternhaus, aber nicht für lange. Warum junge Menschen es oft nicht in der Selbstständigkeit aushalten.

Früher bedeutete der Auszug aus dem Elternhaus endgültige Unabhängigkeit. Heute sieht das anders aus. Generation Y (19 Prozent) und Generation Z (18 Prozent) kehren nach ihrem ersten Auszug besonders häufig wieder zurück. Bei den Babyboomern waren es nur 12 Prozent. Während sich die älteren Generationen nach dem Auszug direkt eine eigene Existenz aufbauten, packen die Jüngeren ihre Sachen oft nach wenigen Jahren wieder und ziehen zurück in ihr altes Kinderzimmer. Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag von immowelt.

Einmal draußen, nie wieder zurück? Das galt früher!

Babyboomer und ältere Generationen haben nach dem Auszug selten den Rückwärtsgang eingelegt. Wer einmal auf eigenen Beinen stand, kehrte nur in absoluten Ausnahmefällen zurück. Heute hingegen ist das Konzept der „Boomerang-Kinder“ weit verbreitet. Steigende Mieten, befristete Jobs oder unsichere wirtschaftliche Perspektiven sorgen dafür, dass viele junge Erwachsene zumindest vorübergehend wieder zu Hause wohnen.

Die Zahlen zeigen, dass das Problem bei den Generationen Y und Z besonders stark ausgeprägt ist. Fast jeder Fünfte dieser Jahrgänge musste bereits den Schritt zurück ins Elternhaus machen. Und das, obwohl sie alles gut geplant hatten. Im Vergleich dazu konnten sich die Babyboomer weitaus stabiler im eigenen Zuhause halten.

Ist das nur Bequemlichkeit? Nein, die Bedingungen haben sich verändert

Natürlich könnte man sagen: Die Jüngeren sind weniger hart im Nehmen, können sich schlechter durchbeißen und genießen vielleicht auch ein bisschen die Vorteile des Hotel Mama. Doch so einfach ist es nicht. Die wirtschaftlichen Bedingungen haben sich deutlich verändert.

  • Wohnraum ist teurer geworden: Gerade in Großstädten sind die Mieten für kleine Wohnungen explodiert. Ein eigener Haushalt kostet deutlich mehr als noch vor 30 oder 40 Jahren.
  • Jobmarkt unsicherer: Während frühere Generationen nach der Ausbildung oft direkt in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis wechselten, haben es junge Leute heute schwerer, langfristige Planungssicherheit zu erlangen.
  • Späte Familiengründung: Viele ziehen für ein Studium oder einen Jobwechsel in eine andere Stadt und lassen sich bewusst Zeit mit der Gründung einer eigenen Familie. Die Wohnungssuche ist daher oft temporär – und wenn es nicht klappt, geht es zurück nach Hause.

Umzüge sind die Regel, aber nicht immer freiwillig

Ein weiterer Punkt: Jüngere Generationen ziehen auch insgesamt häufiger um. Im Durchschnitt haben Deutsche 4,4-mal in ihrem Leben den Wohnort gewechselt. Frauen sind dabei besonders flexibel: 73 Prozent sind mindestens dreimal umgezogen, bei den Männern liegt die Quote nur bei 64 Prozent. Während ein Umzug für viele ältere Menschen oft ein einmaliger, großer Schritt war, ist er heute für viele Jüngere eine alltägliche Realität – mit all ihren Vor- und Nachteilen.

Fazit: Früher war alles leichter? Ja – zumindest beim Wohnen

Während Babyboomer in einer Zeit lebten, in der Wohnraum bezahlbarer und Jobs langfristiger gesichert waren, kämpfen sich die Jüngeren heute durch einen immer angespannten Wohnungsmarkt. Kein Wunder also, dass viele Generation-Z- und Y-Angehörige bei finanziellen Schwierigkeiten die Notbremse ziehen und ins Elternhaus zurückkehren. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie sich weniger bemühen – sondern einfach, dass die Spielregeln heute andere sind.

Die Ergebnisse stammen aus einer aktuellen Umfrage im Auftrag von immowelt, für die im Februar 2025 insgesamt 2.007 Personen in Deutschland befragt wurden.

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