Energie

Minusgrade im Anmarsch: Diese Wärmepumpen arbeiten bei Frost am effizientesten

Autorenbild: Andreas Steger
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Sinkende Temperaturen setzen vielen Heizsystemen zu, doch moderne Wärmepumpen erreichen selbst bei strengem Frost erstaunliche Effizienzwerte. Entscheidend ist jedoch die richtige Technik, denn nicht jede Wärmepumpe kommt mit Eis und Schnee gleichermaßen gut zurecht. Welche Modelle bei Minusgraden besonders zuverlässig arbeiten und warum die Unterschiede jetzt deutlicher werden als im milden Herbst, zeigt dieser Überblick.

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Luft-Wasser-Wärmepumpen mit Invertertechnik

Luft-Wasser-Wärmepumpen zählen zu den am weitesten verbreiteten Systemen, doch ihr Ruf leidet oft im Winter. Moderne Modelle mit Invertertechnik zeigen jedoch, dass sich Außenluft auch bei Frost effizient nutzen lässt. Die Geräte passen ihre Leistung stufenlos an den tatsächlichen Wärmebedarf an, wodurch sie weniger Energie verbrauchen und seltener takten. Ein gleichmäßiger Betrieb verhindert starke Vereisung und reduziert das Risiko eines hohen Stromverbrauchs an kalten Tagen.

Besonders effizient arbeiten Systeme, deren Verdichter speziell auf niedrige Außentemperaturen ausgelegt sind. Einige Hersteller garantieren selbst bei minus 20 Grad stabile Vorlauftemperaturen, was für gut gedämmte Einfamilienhäuser völlig ausreichend ist.

Erdwärmepumpen als winterfeste Klassiker

Erdwärmepumpen gehören zu den zuverlässigsten Systemen bei Kälte, da sie kaum mit Temperaturschwankungen zu kämpfen haben. Der Boden bleibt selbst im Winter vergleichsweise warm, sodass die Wärmepumpe mit einem konstant hohen Wirkungsgrad arbeitet. Erdsonden reichen oft 50 bis 100 Meter tief, wo ganzjährig Temperaturen zwischen 8 und 12 Grad herrschen. Das sorgt für stabile Bedingungen und hohe Effizienzwerte, auch wenn draußen eisige Luft herrscht.

Bohrungen sind zwar aufwendig und genehmigungspflichtig, doch sie garantieren eine enorme Betriebssicherheit bei Frost. Viele Anlagen erreichen im Winter Leistungszahlen, von denen Luftwärmepumpen nur träumen können. Für Regionen mit langen Kälteperioden gilt diese Technik als besonders zukunftssicher.

Grundwasserwärmepumpen mit konstanten Quelltemperaturen

Wer Zugang zu ausreichenden Grundwasservorkommen besitzt, kann im Winter von einer der effizientesten Wärmepumpenarten profitieren. Grundwasserwärmepumpen nutzen Wasser mit meist konstanten Temperaturen zwischen 8 und 12 Grad. Dadurch arbeiten sie selbst bei strengem Frost fast unter Idealbedingungen.

Der hohe Wirkungsgrad sorgt für niedrige Betriebskosten, da der Verdichter nur wenig Energie benötigt, um die moderate Wassertemperatur nutzbar zu machen. Allerdings sind solche Systeme genehmigungspflichtig und nicht überall möglich. Auch die Qualität und Menge des Grundwassers müssen stimmen. Läuft die Anlage jedoch einmal, zählt sie zu den zuverlässigsten Wärmeerzeugern im Winter und liefert erstaunlich stabile Vorlauftemperaturen.

Eisspeicher als Winterjoker

Eisspeicher basieren auf einem physikalischen Trick: Wasser gibt beim Gefrieren große Mengen Wärme ab. Diese Energie wird gezielt genutzt, um Wärmepumpen auch bei eisigen Außentemperaturen effizient zu betreiben. Große unterirdische Tanks dienen als saisonaler Energiespeicher. Sobald das Wasser zu Eis wird, setzt es Wärme frei, die die Wärmepumpe verwerten kann. Diese Technik sorgt dafür, dass die Anlage auch an besonders kalten Tagen stabile Leistungszahlen erreicht.

Ein Vorteil liegt in der Kombination mit Solarthermie oder Photovoltaik, wodurch sich der Eisspeicher regenerieren lässt. Die Technologie ist komplex, zeigt aber schon jetzt, wie Wärmepumpen in Zukunft noch unabhängiger von Außentemperaturen arbeiten könnten.

Hybridsysteme aus Wärmepumpe und Gasheizung

Hybridsysteme sind keine reine Wärmepumpentechnik, aber sie bieten eine interessante Lösung für sehr kalte Regionen oder Altbauten mit hohem Wärmebedarf. Die Wärmepumpe übernimmt den Großteil der Jahresarbeit und läuft im milden Bereich extrem effizient. Sobald die Außentemperatur stark fällt, springt ein kleiner Gasbrenner ein und verhindert, dass die Wärmepumpe in einen ineffizienten Betriebsbereich rutscht. Dadurch bleibt das Gesamtsystem stabil und kosteneffizient.

Besonders beliebt sind Anlagen, bei denen sich die Umschalttemperatur individuell einstellen lässt. So kann bestimmt werden, bis zu welcher Außentemperatur die Wärmepumpe allein arbeiten soll. Die Kombination ermöglicht einen verlässlichen Betrieb auch bei strengen Wintern, ohne dass der Stromverbrauch explodiert.

Warum einige Wärmepumpen im Winter Probleme bekommen

Nicht jedes System ist gleichermaßen wintertauglich. Luftwärmepumpen müssen bei starkem Frost gegen Vereisung ankämpfen und regelmäßig abtauen, was kurzfristig Effizienz kostet. Ältere Geräte mit OnOff-Technik takten stärker, was den Stromverbrauch zusätzlich in die Höhe treibt. Auch schlecht gedämmte Gebäude bringen jede Wärmepumpe an ihre Grenzen, weil hohe Vorlauftemperaturen nötig sind. Je höher diese ausfallen, desto mehr Energie benötigt die Anlage.

Besonders ineffizient wird es, wenn Heizkörper aus den 70er oder 80er Jahren im Einsatz sind, die hohe Temperaturen benötigen. In solchen Fällen lohnt sich oft ein Tausch gegen moderne Niedertemperaturmodelle oder eine Fußbodenheizung. Unter diesen Voraussetzungen können Wärmepumpen auch im Altbau effizient heizen.

Welche Wärmepumpe bei Frost am meisten überzeugt

Unter winterlichen Bedingungen schneiden Erdwärme und Grundwasserwärmepumpen traditionell am besten ab. Sie nutzen stabile Quelltemperaturen und liefern auch bei lang anhaltender Kälte hohe Effizienzwerte. Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen holen stark auf, insbesondere Invertergeräte mit speziellen Kältemitteln für Niedrigtemperaturbereiche. Eisspeicher bieten spannende Perspektiven und zeigen, wie sich erneuerbare Energien in Zukunft kombinieren lassen.

Hybridsysteme wiederum zeigen, dass sich auch Bestandsbauten erfolgreich auf Wärmepumpentechnik umstellen lassen, ohne bei Frost an Effizienz einzubüßen. Allerdings haben Hybridheizungen auch ihre Nachteile. Es stellt sich also die Frage: Wie sinnvoll ist der Mix aus Wärmepumpe und Gas wirklich?

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