Die Heizungswende verändert auch das Angebot des Möbelhauses Ikea nachhaltig. Die Schweden verkaufen jetzt auch Wärmepumpen – inklusive Planung, Einbau und App-Steuerung. Doch wer steckt dahinter? Was kann das System wirklich?
Eine Wärmepumpe aus dem Möbelhaus. Was kann das Ikea-Gerät? Foto: Aira
Heizwende im Flachpaket: Ikea bietet erstmals Wärmepumpen an
Deutschlands beliebtester Möbelriese macht Ernst mit der Energiewende: Nach Solarzellen, Batteriespeichern und Wallboxen bringt Ikea jetzt erstmals eine vollwertige Wärmepumpe für Einfamilienhäuser auf den Markt. Möglich wird das durch die Zusammenarbeit mit dem schwedischen Greentech-Unternehmen Aira, das die Geräte liefert – und dem bekannten Solartechnikanbieter Svea Solar, der Installation und Wartung übernimmt. Schon seit April können sich Angebote auf der Website eingeholt werden.
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe wird zum Komplettpreis ab etwa 13.000 Euro angeboten – inklusive Einbau, Fördermittelberatung und bis zu 15 Jahren Garantie. Ikea positioniert sich damit bewusst unter den Preisen vieler klassischer Anbieter, will aber trotzdem Qualität und Service bieten – und nutzt seine Bekanntheit, um neue Zielgruppen zu erreichen.
Was steckt hinter der Ikea-Wärmepumpe?
Herzstück des Systems ist die Aira-Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel R290 (Propan) und einer Effizienzklasse A+++. Die Anlage ist für Temperaturen bis –25 °C ausgelegt, kann auch in Bestandsgebäuden eingebaut werden und wird über eine App gesteuert. Dort lässt sich der Energieverbrauch analysieren und optimieren.
Die wichtigsten Merkmale im Überblick:
- Komplettsystem aus Wärmepumpe, Speicher, Steuerung und optional PV-Anlage
- Fördermittelberatung durch Svea Solar
- Bis zu 15 Jahre Garantie auf Technik und Betrieb
- Natürlicher Kältemitteltyp R290 (Propan)
- SCOP-Wert von 4,7 (bei 35 °C Vorlauf)
- App-Steuerung und Verbrauchsmonitoring
Besonders interessant: Die Aira-Systeme können im Abo-Modell bezogen werden – inklusive Installation, Service und Stromtarif. Für viele Hausbesitzer bedeutet das: Einstieg ohne hohe Einmalzahlung.
Für wen lohnt sich die Ikea-Wärmepumpe?
Vor allem Eigenheimbesitzer, die ihre Gasheizung ersetzen möchten, aber keine Lust auf komplizierte Hersteller-Angebote und unklare Handwerkertermine haben. Auch junge Familien, die beim Hausbau auf Förderung und Komfort setzen, profitieren vom Paketansatz.
Wichtig ist: Das Angebot richtet sich nicht an Mieter oder Wohnungseigentümergemeinschaften – hier fehlt oft die bauliche Grundlage. Doch für klassische Einfamilienhäuser mit Garten oder Stellplatz dürfte das System in vielen Fällen eine preislich attraktive und einfach zugängliche Alternative sein. Und das zu einem Kampfpreis. Wer nämlich Mitglied des IKEA Family oder IKEA Business Netzworks ist, erhält nochmal 15% Rabatt auf Energielösungen. Unabhängig von den Förderungen, die es ohnehin vom Staat gibt.
Ikea gegen die Großen – wer dominiert den Wärmepumpenmarkt?
Noch ist Aira ein kleiner Anbieter im Heizungsmarkt. Doch das könnte sich ändern: Dank großer Investorengelder, eigener Produktion in Polen und der Zusammenarbeit mit Ikea wächst das Unternehmen rasant.
Die etablierten Hersteller wie Vaillant, Stiebel Eltron, Bosch (Buderus) oder Viessmann (seit 2023 Teil von Carrier) dominieren derzeit noch das Geschehen – und liefern jährlich zehntausende Anlagen in Deutschland aus. Doch Startups wie Aira, Enpal oder 1Komma5° dringen in den wachsenden Markt, vor allem durch Direktvertrieb, Abo-Modelle und schnelle digitale Beratung.
| Hersteller | Herkunft |
|---|---|
| Vaillant Group | Deutschland |
| Viessmann / Carrier | Deutschland / USA |
| Stiebel Eltron | Deutschland |
| Bosch / Buderus | Deutschland |
| Wolf (Ariston Group) | Deutschland |
| NIBE | Schweden |
| Aira (Ikea) | Schweden |
| Enpal | Deutschland |
| 1Komma5° | Deutschland |
| Daikin | Japan |
| Midea | China |
| Hisense | China |
Fazit: Preisbrecher oder Hype?
Noch ist unklar, wie stark Ikea den Markt verändern kann. Doch das Prinzip des Ökosystems in Kombination mit dem großen Namen Ikea im Rücken erschient vielversprechend. Wenn die Aira-Systeme halten, was sie versprechen, und Ikea die gewohnte Kundennähe liefert, könnten sie für viele Haushalte eine ernstzunehmende Alternative sein – vor allem dann, wenn die Förderbedingungen stabil bleiben.
Geschrieben am 26.11.2025
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