Viele Hobbygärtner greifen im Herbst zur Schere – doch bei manchen Pflanzen richtet der Rückschnitt mehr Schaden als Nutzen an. Erfahre, welche Arten du jetzt besser in Ruhe lässt, damit sie gesund durch den Winter kommen und im Frühling kräftig austreiben.
Lavendel im Herbst: Seine Triebe dienen als natürlicher Frostschutz. Also nicht zurückschneiden. Foto: iStock.com / CStorz
Warum nicht alle Pflanzen im Herbst geschnitten werden dürfen
Der Griff zur Gartenschere gehört für viele zur herbstlichen Gartenroutine. Doch einige Pflanzenarten reagieren empfindlich auf einen Rückschnitt zur falschen Jahreszeit. Entweder, weil sie über die Triebe Winterschutz aufbauen, oder weil ein Rückschnitt das Wachstum stört. Wer hier vorschnell handelt, riskiert Frostschäden oder blühfaule Pflanzen im kommenden Jahr.
Lavendel: Rückschnitt nur mit Vorsicht
Lavendel sieht zwar auch im Herbst schön aus, doch ein radikaler Schnitt kann ihm schaden. Besonders spätblühende Sorten brauchen ihre Triebe als natürlichen Kälteschutz. Wer Lavendel schneiden will, sollte das direkt nach der Blüte im Sommer tun. Im Herbst gilt: lieber stehen lassen und erst im Frühjahr in Form bringen.
Hortensien: Blütenansätze nicht zerstören
Hortensien treiben oft schon im Herbst neue Knospen für das nächste Jahr aus. Werden sie jetzt zurückgeschnitten, entfernt man ungewollt die Blütenansätze. Besonders betroffen sind Bauern-, Teller- und Kletterhortensien. Sie sollten erst im zeitigen Frühjahr sanft ausgelichtet werden – und das auch nur bei Bedarf.
Rosen: Nur Verblühtes entfernen
Bei Rosen reicht es im Herbst, Verblühtes und kranke Triebe abzuschneiden. Ein kompletter Formschnitt würde sie anfällig für Frost machen. Besser ist es, die Haupttriebe erst im Frühjahr zurückzuschneiden, wenn keine starken Fröste mehr drohen. So bleiben die Pflanzen kräftig und widerstandsfähig.
Ziergräser: Winterschutz durch Halme
Pampasgras, Chinaschilf und andere Ziergräser sehen nicht nur dekorativ aus – ihre Halme bieten auch Schutz vor Nässe und Kälte. Ein Rückschnitt im Herbst würde das Pflanzenherz freilegen und Fäulnis begünstigen. Die trockenen Halme am besten bündeln und erst im Frühjahr bodennah abschneiden.
Stauden mit hohlem Stängel: Rückzugsort für Insekten
Manche Stauden wie Fingerhut, Sonnenhut oder Königskerze bieten mit ihren Stängeln wertvollen Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten. Wer sie im Herbst stehen lässt, unterstützt die Artenvielfalt und sorgt gleichzeitig für natürlichen Frostschutz. Der Rückschnitt kann im zeitigen Frühjahr erfolgen – und zwar vorsichtig.
Immergrüne Pflanzen: Stabilität vor Ästhetik
Buchsbaum, Kirschlorbeer und andere immergrüne Gehölze brauchen ihre volle Belaubung, um im Winter nicht zu vertrocknen. Wird hier zu stark geschnitten, verlieren sie nicht nur Form, sondern auch die Fähigkeit zur Feuchtigkeitsregulierung. Im Herbst also maximal ein kleiner Formschnitt – wenn überhaupt.
Fetthenne & Co: Schönheit im Winter
Dickblattgewächse wie die Fetthenne (Sedum) tragen ihre Schönheit bis in den Winter hinein. Ihre verblühten Blütenstände sorgen für Struktur im Garten und dienen als Futterquelle für Vögel. Wer sie stehen lässt, wird im frostigen Morgenlicht mit zauberhaften Anblicken belohnt. Geschnitten wird dann im Frühjahr – wenn die Gefahr von Spätfrost vorbei ist.
Wenn du wissen willst, was im Herbst tatsächlich geschnitten werden sollte – dann solltest du diesen Artikel lesen: Diese 9 Pflanzen solltest du im Herbst unbedingt zurückschneiden
Geschrieben am 21.10.2025
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