Vor der Bundestagswahl fordern die Parteien eine Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau. Sollte dies umgesetzt werden, könnte eine durchschnittliche Familie rund 93 Euro jährlich sparen. Das Vergleichsportal Verivox beziffert die Gesamtentlastung für Verbraucher auf etwa 3 Milliarden Euro. Doch Experten raten, nicht auf politische Versprechen zu warten.

Stromsteuer: Wird sie auf ein Mindestmaß gesenkt? Das könnte Haushalten Milliarden sparen. Foto: istock.com / DieterMeyrl
Strompreise sind in Deutschland seit Jahren ein Dauerthema. Vor allem die hohen Abgaben und Steuern machen den Strom für Privathaushalte teuer. Nun versprechen mehrere Parteien eine Reform: Die Stromsteuer soll auf das von der EU erlaubte Minimum gesenkt werden.
Aktuell liegt die Stromsteuer für private Haushalte bei 2,05 Cent pro Kilowattstunde. Das EU-Mindestmaß beträgt hingegen nur 0,1 Cent. Laut einer Berechnung von Verivox würde eine Senkung auf diesen Wert die Stromkosten um etwa sieben Prozent reduzieren, heißt es beim Spiegel. Für eine Familie mit einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden jährlich bedeutet das eine Ersparnis von 93 Euro brutto. Ein Zweipersonenhaushalt mit 2.800 Kilowattstunden würde 65 Euro sparen, ein Single-Haushalt mit 1.500 Kilowattstunden rund 35 Euro.
Insgesamt könnte die Reform eine finanzielle Entlastung von rund drei Milliarden Euro für Verbraucher bringen. Energieexperte Thorsten Storck von Verivox erklärt, dass diese Maßnahme dringend notwendig sei: Die hohen Strompreise des Energiekrisenjahres 2022 seien zwar vorbei, aber das Preisniveau läge noch immer rund 5 Prozent über dem Vorkrisenniveau, sagt er der Faz.
Strompreise vergleichen lohnt sich schon jetzt
Doch nicht nur die Politik kann für niedrigere Strompreise sorgen – Verbraucher haben schon jetzt Möglichkeiten, ihre Kosten zu senken. Laut Verivox gibt es derzeit Preisunterschiede von mehr als 15 Cent pro Kilowattstunde zwischen teuren und günstigen Tarifen. Bei einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden kann das eine Differenz von 624 Euro pro Jahr ausmachen, heißt es bei Verivox.
Verbraucherschützer raten deshalb, regelmäßig die eigenen Stromkosten zu überprüfen und einen Tarifvergleich durchzuführen. Viele Haushalte zahlen unnötig hohe Preise, weil sie in Grundversorgungstarifen verharren. Ein Wechsel zu einem günstigeren Anbieter kann also oft schon jetzt mehr bringen als eine politische Steuerreform.
Fazit: Reform gut, aber Tarifvergleich besser
Die geplante Senkung der Stromsteuer wäre zweifellos eine Entlastung für Haushalte und würde die hohen Energiepreise in Deutschland etwas abfedern. Doch ob und wann sie kommt, bleibt abzuwarten. Wer bereits heute sparen will, sollte nicht auf die Politik warten, sondern aktiv werden: Ein Anbieterwechsel kann oft weit mehr als 100 Euro jährlich einsparen.
Wer also nicht bis zur Bundestagswahl warten möchte, kann bereits jetzt für seinen eigenen Geldbeutel abstimmen – und den Stromanbieter wechseln.