Nach Jahren der Stagnation ziehen die Immobilienpreise im Osten wieder deutlich an. Doch nicht überall wird das Preisniveau von 2022 erreicht. Eine neue Auswertung zeigt, wo Eigentumswohnungen besonders teuer wurden – und wo Käufer noch Schnäppchen finden.
Leipzig gehört zu den größten Boom-Städten in Ostdeutschland. Foto: Tomas / stock.adobe.com
Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang steigen die Angebotspreise für Wohnungen in Ostdeutschland wieder spürbar. In 72 von 76 Städten und Landkreisen verzeichnet eine Analyse von immowelt binnen eines Jahres Preiszuwächse – teils im zweistelligen Bereich. Dennoch bleiben viele Regionen unter dem Niveau von 2022, dem bisherigen Höchststand.
Berlin wächst langsamer – Leipzig und Halle mit Preissprüngen
In der Hauptstadt Berlin legten die Preise lediglich um 2,9 Prozent zu. Damit bleibt das Wachstum vergleichsweise moderat. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt hier bei 4.883 Euro – das ist ostdeutscher Spitzenwert, aber deutlich weniger dynamisch als in anderen Städten.
Deutlich stärker fiel der Anstieg in Städten wie Halle (+12,4 Prozent), Leipzig (+10,8 Prozent) oder Erfurt (+10,0 Prozent) aus. Hier treffen ein noch vergleichsweise niedriges Preisniveau auf eine wachsende Nachfrage. In Leipzig kostet der Quadratmeter aktuell rund 2.545 Euro, in Erfurt 2.792 Euro.
Brandenburgs Landkreise ziehen besonders stark an
Besonders kräftig steigen die Preise im Umland Berlins. Im Landkreis Oberhavel legten die Quadratmeterpreise um 13,1 Prozent auf 3.409 Euro zu. Auch die Uckermark (+12,7 Prozent) und Ostprignitz-Ruppin (+11,4 Prozent) verzeichneten deutliche Anstiege. Diese Entwicklung dürfte vor allem mit Ausweichbewegungen aus dem Berliner Stadtgebiet zusammenhängen.
Weitere Regionen mit starker Preisentwicklung:
- Mecklenburgische Seenplatte: +12,2 % auf 1.979 €/qm
- Rostock: +10,7 % auf 4.011 €/qm
- Schwerin: +6,1 % auf 2.286 €/qm
Rückblick auf 2022: Viele Regionen noch günstiger als damals
Trotz der aktuellen Dynamik: In den meisten Teilen Ostdeutschlands liegt das Preisniveau weiterhin unter dem von 2022. Damals hatten die niedrigen Zinsen für eine Preisrallye gesorgt, bevor die Zinspolitik der EZB eine Trendwende einleitete.
Aktuell sind Wohnungen in 61 von 76 Regionen günstiger als vor 3 Jahren. Besonders deutliche Rückgänge gab es in ländlichen Gegenden Thüringens:
- Unstrut-Hainich-Kreis: –16,6 % auf 1.069 €/qm
- Wartburgkreis: –15,7 % auf 1.219 €/qm
- Gotha: –14,7 % auf 1.475 €/qm
Selbst in Städten wie Berlin (–4,5 %) oder Dresden (–4,1 %) zahlen Käufer heute weniger als 2022.
Einige Städte bereits wieder über Vorkrisen-Niveau
Während viele Regionen noch vom Höchststand entfernt sind, haben einige Städte den Preissprung bereits wieder vollzogen – oder sogar übertroffen:
- Halle: +6,3 % gegenüber 2022
- Magdeburg: +2,0 %
- Leipzig: +1,0 %
Der Markt zeigt sich dabei insgesamt entspannter als noch vor der Zinswende. Käufer haben aktuell mehr Verhandlungsspielraum – trotz steigender Preise.
Geschrieben am 12.09.2025
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