Eine Wärmepumpe arbeitet effizient und klimafreundlich, ein Kaminofen bringt gemütliche Wärme aus Holz. Beide Systeme lassen sich überraschend gut kombinieren. Doch wann lohnt sich diese Mischung wirklich, welche Technik harmoniert miteinander und worauf sollten Hausbesitzer achten?
Wärmepumpe und Kaminofen können sich im Winter ideal ergänzen und sorgen gemeinsam für effiziente Wärme im Haus. Foto: immowelt (KI generiert)
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Warum Wärmepumpe und Kaminofen kein Widerspruch sind
Auf den ersten Blick wirken beide Systeme sehr unterschiedlich. Die Wärmepumpe nutzt Umweltenergie aus Luft, Erde oder Grundwasser und arbeitet besonders effizient, wenn sie gleichmäßig Wärme auf niedrigem Temperaturniveau liefert. Ein Kaminofen hingegen erzeugt punktuell hohe Temperaturen und sorgt für schnelle Wärmeabgabe im Wohnraum.
Gerade dieser Unterschied kann jedoch ein Vorteil sein. Eine Wärmepumpe läuft am besten, wenn sie dauerhaft und ohne große Temperaturspitzen arbeitet. In den kältesten Wintertagen muss sie jedoch besonders viel leisten, vor allem bei Luftwärmepumpen, die mit sinkenden Außentemperaturen an Effizienz verlieren. Ein Kaminofen entlastet an genau diesen Tagen das Heizsystem, indem er zusätzliche Wärme liefert und damit die benötigte Heizleistung reduziert.
Durch diese Ergänzung muss die Wärmepumpe weniger Strom verbrauchen, was langfristig Betriebskosten spart. Gleichzeitig bleibt der Wohnraum angenehm warm und behält den typischen Wohlfühlfaktor eines Feuers.
Welche Kaminarten sich für die Kombination eignen
Nicht jeder Kaminofen ist gleichermaßen geeignet, um mit einer Wärmepumpe zusammenzuarbeiten. Entscheidend ist die Art der Wärmeabgabe.
Klassischer Kaminofen
Ein gewöhnlicher Holzofen erwärmt primär den Raum, in dem er steht. Er beeinflusst das gesamte Heizsystem indirekt: Wenn der Wohnbereich warm ist, muss die Wärmepumpe weniger nachliefern. Für viele Häuser reicht diese Lösung bereits aus.
Kaminofen mit Wassertasche
Noch effizienter wird das Zusammenspiel, wenn ein Kaminofen über eine sogenannte Wassertasche verfügt. Dabei wird ein Teil der erzeugten Wärme in den Heizkreislauf oder in einen Pufferspeicher eingespeist. Dadurch erwärmen Ofen und Wärmepumpe gemeinsam das Heizsystem.
Der Pufferspeicher hat einen wichtigen Vorteil: Er nimmt überschüssige Wärme auf und gibt sie zeitversetzt an das Haus ab. So entstehen weder Überhitzung im Wohnraum noch Lastspitzen für die Wärmepumpe.
Pelletöfen
Pelletöfen bieten eine automatisierte Brennstoffzufuhr und können ebenfalls in das Heizsystem eingebunden werden. Durch ihre gleichmäßige Wärmeproduktion eignen sie sich besonders gut zur Kombination mit Wärmepumpen.
Vorteile der Kombination: Effizienz, Sicherheit, Komfort
Das Zusammenspiel beider Systeme bietet eine Reihe von Vorteilen, insbesondere bei älteren Bestandsgebäuden oder sehr kalten Regionen.
1. Höhere Effizienz in Frostperioden
Wärmepumpen arbeiten besonders effizient bei moderaten Temperaturen. Sinkt die Außentemperatur stark ab, steigt der Energiebedarf. In dieser Phase kann der Kaminofen einen Teil der Heizlast übernehmen. Je nach Gebäude kann das die Heizkosten deutlich reduzieren.
2. Erhöhte Betriebssicherheit
Bei Stromausfällen oder technischen Problemen bietet ein Kaminofen eine unabhängige Wärmequelle. Diese zusätzliche Sicherheit ist besonders in ländlichen Regionen oder bei strengen Wintern ein Pluspunkt.
3. Höherer Wohnkomfort
Ein Kamin erzeugt eine Strahlungswärme, die viele Menschen als besonders angenehm empfinden. Das beruhigende Flammenspiel steigert zusätzlich den Wohlfühlfaktor.
Worauf es bei Planung und Installation ankommt
Obwohl Wärmepumpe und Kaminofen gut zusammenpassen, brauchen sie die richtige technische Abstimmung. Einige Punkte sind wichtig:
Heizungsregelung und Steuerung
Damit sich beide Systeme nicht gegenseitig behindern, sollte die Regelung der Wärmepumpe erkennen können, wenn der Kaminofen Wärme liefert. Moderne Systeme reduzieren dann automatisch ihre Leistung. In älteren Heizungsanlagen kann ein Temperaturfühler oder eine smarte Steuerung notwendig sein.
Schornstein und Frischluftzufuhr
Ein Kaminofen benötigt immer eine geprüfte Abgasführung. Bei sehr dichten Gebäuden ist zudem eine externe Luftzufuhr nötig, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.
Pufferspeicher richtig dimensionieren
Wenn der Kaminofen Wärme in den Wasserkreislauf einspeist, spielt die Größe des Pufferspeichers eine entscheidende Rolle. Ist er zu klein, entsteht zu viel Wärme im Wohnraum. Ist er zu groß, verpufft die Effizienz des Systems.
Abstimmung mit dem Schornsteinfeger
Bevor der Kaminofen installiert wird, prüft der zuständige Schornsteinfeger alle sicherheitsrelevanten Aspekte. Dazu gehören Brandschutz, Abstände, Luftführung und Schornsteinzug.
Für wen eignet sich die Kombination wirklich
Die Kombination aus Wärmepumpe und Kaminofen ist besonders sinnvoll, wenn:
- das Gebäude in einer sehr kalten Region steht
- eine Luftwärmepumpe betrieben wird
- der Wohnkomfort durch Strahlungswärme erhöht werden soll
- Unabhängigkeit von fossilen Energien gewünscht ist
- ein bestehender Kaminofen bereits vorhanden ist und weiter genutzt werden soll
In gut gedämmten Neubauten ergibt sich die Kombination häufig weniger aus Effizienzgründen, sondern vor allem aus Komfort und einem gestiegenen Wunsch nach Gemütlichkeit.
Fazit: Ein modernes Heizsystem trifft traditionelle Wärme
Die Mischung aus Wärmepumpe und Kaminofen verbindet hohe Effizienz mit klassischem Wohnkomfort. Beide Systeme ergänzen sich ideal, wenn sie technisch sinnvoll geplant werden. Während die Wärmepumpe für eine zuverlässige und nachhaltige Grundversorgung sorgt, liefert der Kaminofen genau dann zusätzliche Wärme, wenn sie benötigt wird. Das Ergebnis ist ein flexibles, sparsames und zugleich behagliches Heizkonzept, das vor allem in kälteren Regionen und Bestandsgebäuden seine Stärken ausspielt.
Buchtipp: In Alles, was Sie über Wärmepumpen wissen müssen begleitet Spiegel-Bestseller-Autor Carsten Herbert Leserinnen und Leser durch den komplexen Umbau der Wärmeversorgung. Die zentrale Botschaft: Die Elektrifizierung kommt – und mit ihr für Hunderttausende die Frage, wie sie künftig heizen sollen und was das kostet. Ob Eigentum oder Mietwohnung, ob Altbau oder Neubau – die Wärmepumpe steht dabei im Mittelpunkt.
Geschrieben am 30.11.2025
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