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Heizkosten sparen mit dem Teelichtofen – urgemütlich und brandgefährlich!

Autorenbild: Andreas Steger
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Ein paar Kerzen, ein Tontopf und schon soll der Raum warm werden: Teelichtöfen erleben seit der Energiekrise ein erstaunliches Comeback. Doch so gemütlich die Mini-Öfen wirken – als Heizalternative taugen sie kaum und können sogar zur echten Gefahr werden.

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Ein DIY-Trend kehrt zurück – und weckt falsche Hoffnungen

Seit der Energiekrise erleben Teelichtöfen ein virales Revival. Die Grundidee ist simpel: Mehrere Teelichter stehen dicht beieinander, darüber stülpt man einen Tontopf, der die Wärme speichert und gleichmäßig abgeben soll. Das sieht urig aus, wirkt auf Fotos fast wie ein Mini-Kamin und sorgt für das Gefühl, zumindest ein wenig gegen steigende Heizkosten ankämpfen zu können.

Aber genau hier beginnen die Probleme: Ein Teelicht hat nur eine Leistung von rund 30 bis 40 Watt. Wer eine normale Heizung ersetzen will, bräuchte also Dutzende gleichzeitig brennende Kerzen. Und selbst dann wäre der Effekt minimal, denn offene Kerzenflammen liefern kaum nutzbare Raumwärme. Was bleibt, ist vor allem der psychologische Effekt – und ein Hauch Gemütlichkeit.

Warum der Teelichtofen kaum Wärme liefert

Auf den ersten Blick scheint das Prinzip schlüssig: Der Ton speichert Wärme, bündelt sie und gibt sie langsam wieder ab. Doch physikalisch bleibt der Effekt begrenzt. Die erzeugte Wärme kommt ausschließlich von den Kerzen – und deren Energie reicht nicht aus, um selbst kleinere Räume messbar zu erwärmen.

Wer direkt vor dem Mini-Ofen sitzt, kann eine angenehme Strahlungswärme spüren, ähnlich wie bei einer Laterne oder einem Windlicht auf der Terrasse. Doch sobald man sich ein paar Schritte entfernt, verpufft der Effekt komplett. Der Tontopf verteilt keine zusätzliche Energie im Raum, sondern speichert lediglich das, was ohnehin da ist – und das ist sehr wenig.

Dazu kommt: Viele Selbstbau-Anleitungen versprechen ein „Heizwunder“ durch spezielle Konstruktionen oder Metallstäbe im Inneren. Doch das ändert nichts am Grundproblem: Die Kerzen bleiben die einzige Energiequelle, und sie liefern schlicht nicht genug Leistung, um einen Wohnraum zu erwärmen. Ob Brenner, Tontopf oder Untersetzer – die Physik lässt sich nicht austricksen.

Brandgefahr: Von gemütlich zu gefährlich in Sekunden

So dekorativ Teelichtöfen sind, sie bergen sogar ernsthafte Risiken – vor allem, wenn mehrere Kerzen dicht nebeneinander brennen. Teelichter bestehen meist aus Paraffin, einem Erdölprodukt, das heiß und unberechenbar brennt. Werden viele Kerzen zusammen entzündet, bilden sich regelrechte Hitzefelder. Das kann im schlimmsten Fall zu einer explosionsartigen Flammenausbreitung führen.

Besonders unbekannt: Paraffin lässt sich nicht mit Wasser löschen. Kommt Wasser in die brennende Masse, kann es zu gefährlichen Stichflammen kommen. Wer also Dutzende Teelichter unter einem erhitzten Tontopf betreibt, schafft eine potenzielle Brandquelle mitten im Wohnzimmer.

Hinzu kommt der Tontopf selbst: Er kann sich auf bis zu 50 Grad und mehr erhitzen. Ein kurzer Griff, etwa zum Verschieben oder Ausmachen der Kerzen, kann zu schmerzhaften Verbrennungen führen. Auch Haustiere und Kleinkinder sind hier besonders gefährdet.

Sauerstoffverbrauch und Schadstoffe – ein unterschätztes Problem

Viele Kerzen in geschlossenen Räumen bedeuten: mehr CO2, mehr Feinstaub und weniger Sauerstoff. Wer Teelichtöfen nutzt, sollte regelmäßig lüften – doch genau dadurch geht die wenige Wärme, die erzeugt wird, sofort wieder verloren. Dazu können Kerzen je nach Qualität Schadstoffe freisetzen, die Raumluft spürbar belasten.

Wer den Mini-Ofen nutzt, um Heizkosten zu sparen, riskiert ironischerweise ein schlechteres Raumklima – ganz ohne nennenswerten Wärmegewinn.

Romantisches Licht statt echte Wärme

Lohnt sich der Teelichtofen also überhaupt? Ja – aber nur als Deko. Die Kombination aus Kerzenlicht und warmem Ton verbreitet eine gemütliche Stimmung auf der Fensterbank oder dem Balkon. Für Herbstabende oder als dekoratives Element ist der Teelichtofen ein hübscher Hingucker, den es in verschiedenen Ausführungen gibt:

Doch als Ersatzheizung ist er nicht geeignet. Weder spart er spürbar Heizkosten, noch schützt er zuverlässig vor Kälte. Wer wirklich Energie sparen will, kommt um echte Maßnahmen nicht herum: etwa effiziente Heizkörperthermostate, gute Dämmung, kurze Stoßlüftungen oder das Absenken der Raumtemperatur um ein Grad.

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