Millionen Mieter in Deutschland zahlen jedes Jahr zu viel für ihre Nebenkosten. Der Grund sind fehlerhafte Abrechnungen – und davon gibt es mehr, als viele denken.
Ein Großteil aller Heizkostenabrechnungen ist Fehlerhaft. Foto: Maria Fuchs/stock.adobe.com
Studien zeigen: Fehler sind die Regel, nicht die Ausnahme
Wie hoch die Fehlerquote tatsächlich ist, hängt von der Quelle ab:
- Der Deutsche Mieterbund geht davon aus, dass etwa jede zweite Nebenkostenabrechnung fehlerhaft ist.
- Die Plattform Mineko fand sogar in über 90 Prozent der geprüften Nebenkostenabrechnungen Fehler.
- Andere Experten und Versicherer sprechen ebenfalls von Quoten bis zu 90 Prozent.
Damit ist klar: Die Wahrscheinlichkeit, dass deine Abrechnung korrekt ist, liegt deutlich unter 50 Prozent – und oft sogar noch darunter.
Typische Fehler in Nebenkostenabrechnungen
Die Gründe für falsche Abrechnungen sind vielfältig. Besonders häufig kommen diese Probleme vor:
- Falsche Wohnfläche: Schon wenige Quadratmeter Unterschied können die Kosten stark erhöhen.
- Nicht umlagefähige Posten: Reparaturen, Verwaltungskosten oder Instandhaltung dürfen nicht auf Mieter verteilt werden – tauchen aber oft trotzdem auf.
Tipp: Hier findest du umlagefähige Nebenkosten für Mieter und Vermieter - Fehlerhafte oder geschätzte Zählerstände: Das betrifft besonders Heiz- und Wasserkosten.
- Unklare oder veraltete Verteilerschlüssel: Kosten werden nicht korrekt nach Verbrauch oder Fläche aufgeteilt.
Gerade die Heizkosten gehören zu den größten und fehleranfälligsten Blöcken in der Abrechnung – und machen deshalb einen besonders großen Anteil der Streitfälle aus. Tipp: Mit unserem Ratgeber Heizkostenabrechnung prüfen: Worauf du achten musst kannst du deine Heizkostenabrechnung selbst überprüfen.
So prüfst du deine Nebenkostenabrechnung
Auch ohne juristisches Fachwissen kannst du selbst grobe Fehler erkennen. In aller Ausführlichkeit im Ratgeber Nebenkostenabrechnung prüfen: Wertvolle Tipps für Mieter oder hier in Kürze:
- Wohnfläche im Mietvertrag – stimmt sie mit der Abrechnung überein?
- Kostenarten vergleichen – nur Positionen aus der Betriebskostenverordnung sind umlagefähig.
- Zählerstände prüfen – mit eigenen Ablesewerten oder Fotos vergleichen.
- Verbrauch einschätzen – passt er zu deinem Verhalten oder gibt es auffällige Sprünge?
Bei Unsicherheiten kann sich die Prüfung durch einen Mieterverein oder einen spezialisierten Dienstleister lohnen.
Widerspruch einlegen – aber rechtzeitig
Entdeckst du einen Fehler, musst du innerhalb von zwölf Monaten nach Erhalt der Abrechnung schriftlich widersprechen. Nur dann ist der Vermieter verpflichtet, zu korrigieren. Verpasst du die Frist, gilt die Abrechnung als akzeptiert – selbst wenn sie fehlerhaft ist.
Hohe Kosten trotz korrekter Abrechnung?
Auch wenn deine Abrechnung korrekt ist, können die Nebenkosten sehr hoch ausfallen – gerade beim Heizen. Mit einfachen Maßnahmen lässt sich dennoch sparen:
- Heizkörper entlüften
- Räume gezielt temperieren statt dauerhaft überheizen
- Türen zwischen warmen und kalten Zimmern geschlossen halten
- Stoßlüften statt Dauerlüften
Die Nebenkostenabrechnung ist für viele ein Ärgernis – und ein genauer Blick lohnt sich fast immer.
Geschrieben am 22.10.2025
von
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