Wer viel für Wohneigentum bezahlt, erwartet oft ein Plus an Sicherheit. Doch eine aktuelle Analyse von immowelt zeigt: Der Quadratmeterpreis verrät wenig darüber, wie sicher man in einer Stadt wirklich lebt.
Die Gegend rund um den Frankfurter Hauptbahnhof gilt als Kriminalitäts-Hotspot. Foto: Branko Srot / stock.adobe.com
Wo teuer nicht automatisch sicher bedeutet
In Frankfurt am Main kostet der Quadratmeter im Schnitt 5.679 Euro – ein Spitzenwert unter Deutschlands Großstädten. Doch gleichzeitig werden hier 656 Gewaltdelikte pro 100.000 Einwohner registriert – der höchste Wert im Ranking. Auch Hamburg (5.930 €/m²) und Berlin (4.836 €/m²) stehen für hohe Preise und hohe Gewaltkriminalität. Köln folgt mit ähnlich teuren Immobilien (4.985 €/m²) und einer Kriminalitätsrate von 566 Fällen.
Info: Dass gerade die größten Städte mehr Gewaltverbrechen verzeichnen, ist jedoch nicht ungewöhnlich: Mehr Einwohner, belebtere öffentliche Räume, eine größere Anziehungskraft auf Besucher und teils stärkere soziale Spannungen sorgen in Metropolen traditionell für ein höheres Fallaufkommen.
Für die Auswertung von immowelt wurden die aktuellen Angebotspreise von Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) mit den Gewaltdelikten pro 100.000 Einwohner (Quelle: Polizeiliche Kriminalitätsstatistik für 2024) verglichen. Laut Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA) kam es 2024 zu 217.000 Gewaltdelikten. Bei 83 Millionen Einwohnern sind das 217 Delikte pro 100.000 Einwohner – damit gilt Deutschland im internationalen Vergleich als ein sehr sicheres Land.
München: Ein teures Gegenbeispiel
Eine Ausnahme unter den großen Städten bildet München. Mit durchschnittlich 8.289 Euro pro Quadratmeter ist die bayerische Landeshauptstadt zwar die teuerste im Vergleich, doch mit 307 registrierten Fällen pro 100.000 Einwohner deutlich sicherer als andere Metropolen. Das zeigt: Hohe Preise und niedrige Gewaltzahlen sind möglich – aber eher die Ausnahme.
Hier wohnst du sicher und bezahlbar
Ganz ohne Münchner Preisniveau geht es auch: In Fürth leben die Menschen vergleichsweise sicher (212 Fälle), während der Quadratmeter im Schnitt nur 3.493 Euro kostet. Auch Bottrop (237 Delikte bei 2.137 €/m²), Mülheim an der Ruhr (267 Delikte bei 2.608 €/m²) und Remscheid (294 Delikte bei 2.108 €/m²) punkten mit günstigen Immobilien und unterdurchschnittlicher Gewaltkriminalität.
Diese Städte beweisen, dass ein sicheres Wohnumfeld kein Luxus sein muss – und günstiger Quadratmeterpreis nicht zwangsläufig einen Sicherheitsnachteil bedeutet.
Wenn der günstige Preis mit Risiken kommt
Ein niedriger Immobilienpreis kann aber auch ein Warnsignal sein. Besonders in Städten mit sozialen Problemen oder wirtschaftlicher Schwäche liegt die Kriminalitätsrate oft hoch. Bremerhaven etwa bietet mit 1.800 Euro pro Quadratmeter einen der niedrigsten Preise – und steht mit 632 Gewaltdelikten fast an der Spitze der Gefahrenstatistik.
Ähnlich sieht es in Dortmund aus: 2.605 Euro pro Quadratmeter klingen verlockend, doch 608 registrierte Gewaltfälle sprechen eine andere Sprache. Auch Halle (567 Fälle bei 2.427 €/m²), Kassel (528 Fälle bei 2.824 €/m²) und Magdeburg (518 Fälle bei 2.068 €/m²) gehören zu den unsichereren Städten mit moderaten Preisen.
Erlangen zeigt, wie’s besser geht
Mit nur 153 Gewaltdelikten pro 100.000 Einwohner ist Erlangen die sicherste Großstadt Deutschlands. Und obwohl der Quadratmeterpreis mit 4.390 Euro nicht gerade niedrig ist, liegt die Stadt damit noch unter dem Preisniveau von Hamburg oder München. Wer Sicherheit mit überschaubarem Budget sucht, findet hier eine ausgewogene Mischung.
Geschrieben am 12.06.2025
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