Ratgeber

5 typische Fehler bei der Teichpflege im Herbst – und wie du sie vermeidest

Autorenbild: Regine Curth
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Wenn sich die Blätter färben und die Nächte kühler werden, ist es Zeit, den Gartenteich fit für den Winter zu machen. Doch was gut gemeint beginnt, endet oft im ökologischen Ungleichgewicht: Übereifrige Reinigungsaktionen, zu frühes Abschalten der Technik oder falsche Fütterung bringen das empfindliche System durcheinander. Wer Algen vermeiden, Fische schützen und das biologische Gleichgewicht erhalten will, sollte im Herbst gezielt und mit Bedacht handeln.

Viele Gartenbesitzer wollen den Teich vor dem Winter "sauber übergeben" und greifen zu drastischen Maßnahmen. Das Entleeren des gesamten Teichs gehört dabei zu den größten Fehlern. Denn mit dem Wasser verschwinden auch Mikroorganismen, nützliche Bakterien und Sedimente – alles, was das Ökosystem am Leben hält. Die Folge: Im Frühjahr muss sich das biologische Gleichgewicht komplett neu aufbauen. Und bis dahin haben Algen leichtes Spiel.

Besser: Nur abgestorbenes Pflanzenmaterial und groben Schmutz entfernen, Teilwasserwechsel (max. 1/3), idealerweise mit Regenwasser. Der Bodenschlamm darf bleiben – zumindest teilweise.

Hochdruckreiniger? Lieber stehen lassen

Es klingt verlockend: Einmal mit dem Hochdruckreiniger über Steine, Folie und Ufer – schon wirkt alles sauber. Doch genau das bringt im Herbst unnötige Unruhe in den Teich. Der Druck zerstört Mikroorganismen, spült Kleintiere aus ihrem Versteck und hinterlässt blanke Flächen, die im Frühling ideale Bedingungen für Algen bieten.

Besser: Schlamm und Schmutz mit einem Teichsauger, Kescher oder einer weichen Bürste entfernen – behutsam und punktuell. Ziel ist nicht klinische Reinheit, sondern ein gesunder Lebensraum.

Technik abschalten – aber nicht zu früh

Sinkende Temperaturen sind ein Zeichen dafür, die Teichtechnik langsam herunterzufahren. Doch wer Filter oder Pumpen zu früh ausschaltet, riskiert stehendes Wasser und Sauerstoffmangel – vor allem, wenn noch viel organisches Material im Teich treibt. Gleichzeitig sollte die Technik aber auch nicht bis zum ersten Frost durchlaufen.

Besser: Technik dann deaktivieren, wenn die Wassertemperatur konstant unter 10 °C liegt. Zuvor unbedingt reinigen, prüfen und frostsicher einlagern. Luftheber oder ein Eisfreihalter können bei Fischbesatz sinnvoll sein, um eine Sauerstoffversorgung im Winter zu gewährleisten.

Füttern im Herbst? Nur wenn die Fische noch wollen

Im Herbst verlangsamt sich der Stoffwechsel der Fische. Viele Arten ziehen sich auf den Teichgrund zurück und benötigen kaum noch Futter. Trotzdem greifen viele Teichbesitzer weiterhin regelmäßig zum Fischfutter – was schnell zum Problem wird. Nicht gefressenes Futter sinkt zu Boden und dient Algen als Nährstoffquelle.

Besser: Nur füttern, wenn die Fische noch aktiv an der Oberfläche schwimmen – und dann sparsam mit leicht verdaulichem Herbstfutter. Bei Temperaturen unter 8 °C sollte ganz auf Futter verzichtet werden.

Algen im Herbst bekämpfen? Besser nicht mit Chemie

Auch im Herbst können sich Fadenalgen zeigen – vor allem bei nährstoffreichem Wasser. Der schnelle Griff zum Algenvernichter ist jedoch keine Lösung. Chemische Mittel wirken unspezifisch, schädigen nützliche Organismen und machen das Wasser instabil – ein schlechtes Startkapital für den Winter.

Besser: Algen mechanisch entfernen, abgestorbene Pflanzenreste regelmäßig entnehmen und für ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis sorgen. Unterwasserpflanzen helfen dabei, überschüssige Nährstoffe zu binden.

Herbstpflege heißt: Ruhe bewahren und Lebensräume erhalten

Ein Naturteich ist kein Swimmingpool. Er verändert sich mit den Jahreszeiten, reguliert vieles selbst – wenn man ihn lässt. Im Herbst geht es darum, ihn sanft in die Winterruhe zu begleiten, ohne das biologische Gleichgewicht zu stören. Wer behutsam vorgeht, schützt nicht nur Pflanzen und Tiere, sondern sorgt auch dafür, dass der Teich im Frühling vital und stabil ins neue Jahr startet.

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