Bauernhaus kaufen: Wie der Traum vom Landleben wahr wird
Ländliche Idylle, viel Platz, hübsche Architektur oder auch die Aussicht, als Selbstversorger leben zu können: All das bietet so manches Bauernhaus. Der Weg dorthin kann allerdings steinig und schwer sein. Oft müssen Käufer zudem viel Sanierungsarbeit leisten. Ein vermeintliches Schnäppchen entpuppt sich dadurch möglicherweise als teures Liebhaberprojekt.
Bauernhäuser in idyllischer Umgebung stehen immer wieder zum Verkauf. Wer sich dafür interessiert, sollte einige Dinge beachten, bevor er ein Gebot abgibt.
Dort, wo früher Bauersfamilien lebten und arbeiteten, ihr Arbeitsgerät und teilweise auch Tiere unterbrachten, ist heute Platz zur Verwirklichung von Lebensträumen. Wie viel Platz das ist, hängt unter anderem davon ab, welche Art Bauernhaus es sein soll und wie sich die Umgebung entwickelte. Um den Platz nutzen zu können sind zudem oftmals aufwendige Sanierungsarbeiten notwendig.
Ein Bauernhaus für jeden Geschmack
Der eine sucht die Ruhe und Idylle des Landlebens, der nächste möchte seine handwerklichen Fähigkeiten an einer neuen Herausforderung testen und einem architektonischen Rohdiamanten zu Hochglanz verhelfen. Wieder andere haben eine bestimmte Geschäftsidee, für die man viel Platz, aber nicht zwangsläufig eine gute Anbindung an Infrastruktur benötigt. Und wer dem Stress und Lärm der Stadt entfliehen möchte, sehnt sich möglicherweise nach dem einfachen Bauersleben auf einem hübschen Selbstversorgerhof.
Doch nicht jedes Bauernhaus eignet sich gleich gut zur Umsetzung der verschiedenen Ziele. Das Immobilienspektrum, das sich hinter dem Begriff Bauernhaus verbirgt, ist weit. Zwischen Schwarzwaldhaus, eingebautem Dorfhof, schweizerischem Chalet, zwischen Resthof und funktionsfähiger Mühle, zwischen Eindachhaus und Vierkanthof bestehen große Unterschiede.
Info
Wer einen bäuerlichen Betrieb führen möchte, beruflich oder als Selbstversorger, sollte besser nach einem Bauernhof suchen und Resthöfe, also solche, die den Betrieb bereits eingestellt haben, möglichst meiden. Einen bäuerlichen Betrieb neu aufzuziehen ist sehr teuer.
Alles in einem Gebäude. Manche Bauernhäuser stehen inmitten urbaner Strukturen und bieten wenig Gartenfläche.
Ein kleines Chalet weit draußen auf dem Land. Zumindest überdachter Platz ist hier rar.
Die Tücken eines Lebens im Bauernhaus
So romantisch es auch klingen mag, in einem alten Bauernhaus zu leben – es gibt auch die Kehrseite. Denn viel Platz bedeutet auch viel Arbeit. All die Wohn- und Gartenfläche muss schließlich gepflegt werden, und das nimmt viel Zeit in Anspruch.
Außerdem ist die Infrastruktur auf dem Land üblicherweise nicht so gut ausgebaut, wie mitten in der Großstadt. Für viele Erledigungen wie Einkäufe oder Arztbesuche braucht man ein Auto. Busverbindungen in größere Städte sind oftmals schlecht frequentiert oder verlaufen erst ein paar Dörfer weiter.
Nicht unterschätzen sollten Käufer auch die Sanierungsarbeiten. Muss ein Haus kernsaniert werden, braucht es beispielsweise neue Elektrik und eine neue Heizung, entstehen sehr schnell hohe Renovierungskosten.
Ein großer Vierkanthof. Gut hergerichtet unterscheidet ihn wenig von Gutshöfen und kleinen Schlössern.
Ein Holzbauernhaus mit angrenzenden Wirtschaftsgebäuden.
Bauernhaus kaufen: Darauf sollten Käufer achten
Käufer sollten besonders auf den Zustand des Bauernhauses achten und ob dieser zur eigenen Finanzkraft beziehungsweise zu den eigenen Renovierungsfähigkeiten passt. Ein Sachverständiger kann ermitteln, welche Arbeiten an einem Haus auf jeden Fall zu erledigen sind oder voraussichtlich anfallen werden. Oftmals treten Dinge aber auch erst im Zuge von Sanierungsarbeiten ans Tageslicht. Steht ein Haus unter Denkmalschutz, wird die Sanierung besonders aufwendig. Außerdem ist der neue Besitzer dann eingeschränkt in der Umsetzung seiner Pläne, das Haus für seine Zwecke umzugestalten. Der Vorteil einer denkmalgeschützten Immobilie ist die Möglichkeit, Modernisierungskosten mittels Absetzung für Abnutzung (Afa) absetzen zu können.
Zu den anstehenden Arbeiten könnte die Kernsanierung zählen, bei der der komplette Innenausbau samt allen Installationen entfernt wird und der Rohbau neu ausgebaut wird. Dann wird auch eine neue Haustechnik samt Heizung und Elektrik fällig. In moderneren Häusern muss möglicherweise nur Küche, Bad und die Gestaltung von Boden und Wänden an den eigenen Geschmack angepasst werden. Ein weiterer Kostenfaktor ist oftmals eine nicht ausreichende oder vollständig fehlende Gebäudedämmung.
Runde Wände, weniger Fenster, wenig Raum, viele Stockwerke. Eine solche Windmühle wohnbar zu machen ist nicht ganz einfach.
Eine Große Mühle im städtischen Raum. Solche Immobilien haben ihren Preis – vor allem wenn sie bereits saniert wurden.
Bauernhöfe bestanden früher oftmals auch aus mehreren Gebäuden. Wer ein Bauernhaus kauft, kauft möglicherweise nur einen Teil eines solchen Ensembles. Käufer sollten deswegen darauf achten, was das Verkaufsangebot genau umfasst und in Erfahrung bringen, was mit dem Rest des Hofes passiert – und zu welchem Preis sie ihn gegebenenfalls mit dazu kaufen können.
Wer ein Bauernhaus kaufen will, muss eventuell viel Geld in die Sanierung stecken. Darum sollte er sich einen genauen Plan davon machen, was genau er mit dem Haus und dem Platz anfangen möchte und ob die Immobilie samt aller verbundenen Gebäudeteile zu diesem Plan passt.
Info
Hat das Bauernhaus Mängel? Gibt es Fallen im Kaufvertrag? Vor dem Kauf sollten Interessenten genau prüfen – diese Checklisten zum Kaufvertrag helfen.
Hier gibt es viel zu tun. Das Dach des Bauernhauses muss zumindest neu gedeckt, das Fachwerk womöglich komplett erneuert werden.
Ein hübsch hergerichtetes Steinhaus, das seinen bäuerlichen Charme behalten durfte.
Bauernhaus nutzen: viele Möglichkeiten
Ein großes Bauernhaus eignet sich beispielsweise dazu, mehrere Wohneinheiten einzurichten und diese dann separat zu vermieten. Das kann gleichzeitig Teil des Finanzierungskonzeptes sein. Diese neuen Wohneinheiten müssen allerdings genehmigt werden.
Eine andere Möglichkeit wäre, zumindest Teile des Bauernhauses gewerblich zu nutzen und beispielsweise als Restaurant herzurichten und dann zu verpachten. Lagerflächen könnten vermietet werden. Fällt bei einer solchen Nutzung Wohnfläche weg oder werden Flächen gewerblich genutzt, die zuvor Wohnfläche waren, muss auch dies genehmigt werden.
Wer nicht nur ein Bauernhaus sondern auch Land dazu kauft, kann auch als Selbstversorger auf dem Land wohnen. Ein richtiger bäuerlicher Betrieb dürfte jedoch in den meisten Fällen nicht umsetzbar sein. Die dafür notwendigen Investitionen in Ackerflächen und Gerätschaften wären enorm. Aber zumindest das eigene Obst und Gemüse kann man durchaus anbauen.
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