Ratgeber

Wohnträume platzen am Generationenkonflikt: Warum junge Menschen unzufrieden wohnen

Autorenbild Kilian Treß
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Während sich die Babyboomer im Eigenheim wohlfühlen, wohnen viele Jüngere im Provisorium – oder sind längst frustriert. Eine neue Umfrage zeigt: Wohneigentum ist zur Generationenfrage geworden.

Wer hat, der wohnt gut

Es klingt nach einem klassischen Wohlstandsproblem – und ist doch ein tiefer gesellschaftlicher Graben: Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag von immowelt - die Umfrage erfolgte online über das YouGov-Panel - lebt ein Drittel der Deutschen (33 Prozent) bereits in der persönlichen Traumimmobilie. Für weitere 37 Prozent ist das Ziel immerhin in Sichtweite. Doch 17 Prozent sehen ihre Wohnung nur als Zwischenlösung, 13 Prozent geben offen zu, dass sie sich mehr erhofft hatten.

Auf den ersten Blick wirkt das wie eine insgesamt ordentliche Bilanz. Doch wer genauer hinschaut, erkennt schnell: Die Wohnzufriedenheit ist extrem ungleich verteilt – vor allem zwischen den Generationen. 

Gesamt
Generationen
Eigentum
Gesamte Wohnzufriedenheit
33 % Ein wahr gewordener Traum
37 % Ich arbeite noch daran
17 % Ein zeitlich begrenzter Kompromiss
13 % Ich hatte mir mehr erhofft

Babyboomer wohnen besser – Generation Z bleibt außen vor

Die Daten sprechen eine deutliche Sprache: 56 Prozent der Nachkriegsgeneration und 46 Prozent der Babyboomer (Jahrgänge 1955–1964) sagen, sie wohnen heute so, wie sie es sich gewünscht haben. In der Generation X (1965–1980) fällt die Quote bereits auf 34 Prozent, in der Generation Y (1981–1996) auf 26 Prozent – und bei der Generation Z (1997–2012) liegt sie bei traurigen 19 Prozent.

Das sind nicht nur Zahlen, das ist ein Symptom: Während viele Ältere in den 80er- oder 90er-Jahren zu niedrigen Preisen ins Eigenheim ziehen konnten, stehen Jüngere heute vor verschlossenen Türen. Wohnraummangel, explodierende Preise, hohe Zinsen – und oft nur befristete Mietverträge.

Was dabei entsteht, ist kein Neid, sondern eine strukturelle Ungleichheit. Die eigene Wohnung als Ort der Geborgenheit? Für viele unter 40 bleibt das ein unerreichbarer Wunsch.

Eigentum macht den Unterschied

Dabei zeigt sich auch: Wohneigentum wirkt wie ein Glücksbeschleuniger. Ganze 55 Prozent der Einfamilienhausbesitzer bezeichnen ihre Wohnsituation als „wahr gewordenen Traum“. Bei selbstgenutzten Eigentumswohnungen sind es immerhin 40 Prozent. In Mietverhältnissen hingegen dominiert der Pragmatismus: Nur 23 Prozent der Mieter sind sehr zufrieden, ganze 39 Prozent bezeichnen ihre Situation als Kompromiss oder gar schlechter.

Die Studie bestätigt damit, was viele spüren: Wer einmal den Sprung ins Eigentum geschafft hat, lebt ruhiger – emotional wie finanziell. Doch genau dieser Sprung ist heute weiter entfernt denn je.

Zwischen Frust und Hoffnung

Was bleibt, ist eine emotionale Kluft zwischen den Generationen: Während Ältere sich in ihrer Wohnbiografie angekommen fühlen, sehen viele Jüngere ihre Lage als unvollständig oder prekär. Nicht wenige geben auf, ehe sie begonnen haben zu suchen. Die neue Realität heißt: klein wohnen, teuer wohnen, befristet wohnen – ohne Perspektive auf Verbesserung.

Die Umfrage offenbart damit mehr als individuelle Wohnvorlieben. Sie legt offen, wie stark sich soziale Sicherheit und Lebenszufriedenheit an die Wohnung knüpfen – und wie ungleich der Zugang dazu mittlerweile geworden ist.

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