Ratgeber

Statistik schlägt Wunschtraum: So wirst du wirklich wohnen

Autorenbild Kilian Treß
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Die Zahlen im Sozialbericht 2024 zeigen: Ob du später in einer Mietwohnung lebst, Eigentum besitzt oder die Hälfte deines Einkommens für Wohnkosten ausgeben musst, hängt stark von deinem Alter, deinem Familienstand – und davon, wo du wohnst.

Wer die Daten liest, versteht seine Zukunft

Wie der Sozialbericht 2024 der Bundeszentrale für politische Bildung aufzeigt, lassen sich aus der amtlichen Statistik und der wissenschaftlichen Sozialforschung klare Trends für die kommenden Jahre ablesen. Diese Zahlen geben nicht nur Auskunft darüber, wie Deutschland wohnt – sie zeigen auch, wer sich in Zukunft gutes Wohnen leisten kann und wer nicht.

Denn ob jemand zur Miete wohnt, Eigentum besitzt oder in einer überteuerten Ein-Zimmer-Wohnung feststeckt, ist in den seltensten Fällen Zufall – es ist oft Statistik.

Eigentum oder Miete? Eine Frage der Herkunft und des Einkommens

Während rund 41 Prozent der Erwerbstätigen in den eigenen vier Wänden leben, sind es bei Menschen, die von staatlichen Leistungen leben, nur 7,5 Prozent. Auch der Migrationshintergrund spielt eine Rolle: Wer keine Zuwanderungsgeschichte hat, wohnt fast doppelt so oft im Eigentum wie jemand, dessen ganze Familie eingewandert ist.

Die Folge: Eigentum bleibt ein Privileg. Es schützt nicht nur vor Mieterhöhungen, sondern bedeutet meist auch mehr Platz. Eigentümer verfügen im Schnitt über 65 Quadratmeter pro Person, Mieter nur über 48,5.

Mieten fressen das Einkommen auf

Rund 28 Prozent des Nettoeinkommens geben deutsche Mieter durchschnittlich für die Bruttokaltmiete aus. Doch das ist nur der Mittelwert. Jeder sechste Haushalt zahlt 40 Prozent oder mehr – bei Alleinstehenden liegt die Mietbelastung im Schnitt bei 32,7 Prozent, bei alleinerziehenden Müttern sogar bei 34,4 Prozent.

Wer hingegen zu zweit oder als Familie lebt, gibt oft weniger als ein Viertel seines Einkommens fürs Wohnen aus. Der Unterschied ist nicht nur rechnerisch gravierend – er bestimmt den gesamten finanziellen Spielraum.

Deutschland altert – und der Wohnraum wird knapp

Der Sozialbericht zeigt auch: Die Bevölkerung wird älter – und der Wohnraum verteilt sich ungleich. Haushalte mit Personen über 65 Jahren verfügen über besonders viel Platz. Einpersonenhaushalte in dieser Altersgruppe haben im Schnitt 82,9 Quadratmeter zur Verfügung. Zum Vergleich: Junge Haushalte mit mehreren Kindern wohnen oft auf weniger als 80 Quadratmetern – mit vier Personen oder mehr.

Das Problem: Die Wohnungsgröße verändert sich selten im Laufe des Lebens. Wer einmal viel Platz hat, gibt ihn nicht so schnell wieder her – auch wenn er längst alleine wohnt. Für junge Familien, die mehr Raum bräuchten, ist das fatal.

Fazit: Wohnen wird zur sozialen Frage

Die Daten im Sozialbericht 2024 zeigen: Der Wohnungsmarkt ist längst keine Frage des Geschmacks mehr – sondern eine des Geldbeutels, der Herkunft und der Statistik. Wer jung ist, allein lebt oder wenig verdient, hat oft schlechte Karten. Wer älter ist, Eigentum besitzt oder geerbt hat, wohnt großzügig – und meistens günstiger.

Die große Frage lautet also nicht mehr: Will ich in der Stadt oder auf dem Land leben? Sondern: Wie lange kann ich mir Wohnen überhaupt noch leisten?

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