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Schaben und Kakerlaken zu Hause: Welche Arten wirklich bekämpft werden müssen

Autorenbild Kilian Treß
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Plötzlich ein Rascheln. Etwas huscht über den Boden. Eine Kakerlake? Ein Schockmoment. Habe ich Parasiten im Haus? Oder ist alles nur halb so schlimm?

Schaben haben einen schlechten Ruf, doch nicht jede Art, die sich in eine Wohnung verirrt, ist gleich ein gefährlicher Schädling. Während einige Arten ernsthafte Hygienerisiken darstellen und konsequent bekämpft werden müssen, sind andere nur Lästlinge, die versehentlich ins Haus gelangen und von selbst wieder verschwinden. Doch wie erkennt man den Unterschied? Hier ein Überblick über die wichtigsten Schabenarten in Deutschland:

1. Schaben, die als Schädlinge gelten und bekämpft werden müssen

Deutsche Schabe (Blattella germanica)

Diese kleinen, flinken Insekten sind wahre Überlebenskünstler. Sie lieben warme und feuchte Umgebungen und fühlen sich in Küchen, Bädern oder Vorratsräumen besonders wohl. Leider sind sie nicht nur ungebetene Gäste, sondern auch ernsthafte Gesundheitsschädlinge. Sie tragen Krankheitserreger wie Salmonellen, E. coli oder Schimmelsporen mit sich und können Allergien auslösen. Hat sich die Deutsche Schabe einmal eingenistet, hilft oft nur eine professionelle Bekämpfung mit Fraßködern oder speziellen Insektiziden.

Orientalische Schabe (Blatta orientalis)

Diese dunklen, eher plump wirkenden Schaben sind weniger agil, aber nicht weniger unangenehm. Sie bevorzugen feuchte, kühle Bereiche wie Keller, Waschräume oder Abflüsse und hinterlassen dort oft einen unangenehmen Geruch. Auch sie können Keime verbreiten, sodass eine konsequente Bekämpfung notwendig ist. Fraßköder und Schabenfallen helfen, aber bei einem starken Befall sollte ein Profi hinzugezogen werden.

Braunbandschabe (Supella longipalpa)

Sie ist kleiner als ihre Verwandten, aber nicht weniger problematisch. Die Braunbandschabe hat sich an trockenere Umgebungen angepasst und versteckt sich gerne in Möbeln, Elektrogeräten oder Bürogebäuden. Sie ist besonders hartnäckig, da sie sich rasant vermehrt. Ihre Nahrung findet sie überall – von Brotkrümeln bis hin zu Tapetenleim. Wer sie entdeckt, sollte sofort handeln, denn ohne gezielte Bekämpfung breitet sie sich schnell aus.

2. Schaben, die sich nur verirrt haben und keine Gefahr darstellen

Bernstein-Waldschabe (Ectobius vittiventris)

Ein sommerlicher Abend, das Fenster steht offen – und plötzlich flattert ein kleines Insekt in die Wohnung. Panik? Nicht nötig! Die Bernstein-Waldschabe ist harmlos. Sie lebt eigentlich in Wäldern und Gärten, verirrt sich aber manchmal durch Licht angezogen in Häuser. Dort findet sie jedoch keine geeignete Nahrung und stirbt nach wenigen Tagen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sie einfach vorsichtig hinausbefördern.

Gemeine Waldschabe (Ectobius lapponicus)

Ähnlich wie ihre bernsteinfarbene Verwandte gehört auch die Gemeine Waldschabe nicht in die Kategorie der Schädlinge. Sie ernährt sich von abgestorbenen Pflanzenteilen und Insektenresten und hat kein Interesse an unseren Lebensmitteln. Statt Insektenspray zu zücken, reicht es, sie nach draußen zu setzen – sie findet von selbst ihren Weg zurück in die Natur.

Wann sollte ich professionelle Hilfe holen?

Falls sich die Schabenpopulation in der Wohnung auffällig vermehrt, ist es ratsam, einen Schädlingsbekämpfer zu kontaktieren. Besonders wenn Deutsche Schaben, Orientalische Schaben oder Braunbandschaben auftreten, sollte eine gezielte Bekämpfung erfolgen. Anlaufstellen für professionelle Hilfe sind:

  • Lokale Schädlingsbekämpfer, die auf Schaben spezialisiert sind
  • Das Gesundheitsamt, falls ein größerer Befall festgestellt wird
  • Hausverwaltung oder Vermieter, wenn Schaben im gesamten Gebäude auftreten
     

Fazit: Nicht jede Schabe ist eine Plage

Während Küchen- und Vorratsschaben wie die Deutsche Schabe oder die Orientalische Schabe aktiv bekämpft werden sollten, sind Waldschaben meist harmlose Irrgäste, die keine Gesundheitsgefahr darstellen. Also: Nicht jede huschende Bewegung auf dem Boden ist gleich ein Grund zur Panik. Wer genau hinsieht, kann sich vielleicht den Anruf beim Schädlingsbekämpfer sparen – oder weiß im Ernstfall zumindest, wann es wirklich Zeit zum Handeln ist.

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