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Ein Haus mit Energieeffizienzklasse H ist mehr als nur ein Sanierungsfall – es ist ein Warnsignal. Was bedeutet das konkret? Wie schlimm ist der Zustand wirklich? Und wie lässt sich ein solcher Altbau wieder fit für die Zukunft machen?
Häuser der Energieeffizienzklasse H verbrauchen über 250 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Foto: iStock.com / Heinz-Jürgen Sommer
Energieklasse H: Wenn der Energieverbrauch aus dem Ruder läuft
Gebäude mit der schlechtesten Energieeffizienzklasse – also Klasse H – verbrauchen über 250 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Zum Vergleich: Ein Neubau liegt meist bei unter 70 kWh. Häuser dieser Kategorie stammen häufig aus Zeiten ohne energetische Standards und wurden seither kaum modernisiert. Der Energieverlust ist entsprechend dramatisch.
Typische Schwachstellen:
- Keine oder mangelhafte Dämmung an Dach, Wänden und Böden
- Einfachverglasung oder alte Fenster mit undichten Rahmen
- Veraltete Öl- oder Gasheizungen ohne moderne Steuerung
- Feuchte, zugige Räume und kaum regulierbare Wärme
- Heizkosten auf Rekordniveau
Warum ein Weiterbetrieb teuer – und riskant – wird
Ohne Sanierung steigen nicht nur die laufenden Kosten. Auch der Immobilienwert sinkt spürbar. Inzwischen warnen auch Banken: Für unsanierte Häuser mit schlechter Effizienzklasse wird es schwieriger, eine Finanzierung zu bekommen. Dazu kommt: Künftige gesetzliche Vorgaben könnten den Betrieb alter Heizsysteme einschränken oder sogar verbieten.
Diese Sanierungen sind bei Klasse H unvermeidlich
Um aus einem Gebäude mit Energieeffizienzklasse H wieder ein funktionales Wohnhaus zu machen, sind tiefgreifende Maßnahmen notwendig. Einzelne Reparaturen helfen hier nicht mehr – es braucht ein Gesamtkonzept. Die wichtigsten Schritte:
- Komplettdämmung: Außenfassade, Dach und Kellerdecke müssen vollständig isoliert werden
- Fenster- und Türentausch: Moderne Wärmeschutzverglasung ist Pflicht
- Heizungsmodernisierung: Weg von Öl und Gas – hin zu Wärmepumpe, Pelletheizung oder Fernwärme
- Einbindung erneuerbarer Energien: Etwa durch eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage
- Hydraulischer Abgleich und smarte Thermostate für effiziente Heizsteuerung
- Optionale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, um Schimmel zu vermeiden und Energie zu sparen
Ein sogenannter individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) hilft dabei, die Maßnahmen sinnvoll zu kombinieren – und erhöht die Förderchancen.
Fördermöglichkeiten: Bis zu 30 % Zuschuss sind drin
Gerade bei energetisch extrem schwachen Häusern greift der Staat unter die Arme. Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) können Eigentümer bis zu 30 % Zuschuss für Einzelmaßnahmen erhalten. Wer einen iSFP nutzt und mehrere Schritte miteinander verbindet, erhält zusätzlich den iSFP-Bonus. Auch zinsgünstige KfW-Kredite stehen zur Verfügung.
Verkauf mit Klasse H? Nur mit Abschlägen
Energieeffizienz hat längst Einfluss auf den Immobilienwert. Laut immowelt Analysen verlieren Häuser mit Klasse H im Schnitt deutlich an Wert – besonders, wenn hohe Sanierungskosten anstehen. Ohne energetische Aufwertung lässt sich ein solches Objekt oft nur schwer verkaufen. Umgekehrt gilt: Wer umfassend saniert, steigert den Marktwert und macht das Haus zukunftssicher.
Sanieren lohnt sich – nicht nur fürs Klima
Energieeffizienzklasse H steht für Handlungsbedarf auf ganzer Linie. Doch sie ist kein endgültiges Urteil, sondern ein Anfangspunkt. Wer investiert, senkt langfristig Kosten, steigert den Wohnkomfort und schützt den Wert der Immobilie. Aus einem Sanierungsfall kann ein modernes Zuhause werden – effizient, behaglich und bereit für die nächsten Jahrzehnte.
Geschrieben am 21.04.2025
von
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