Ratgeber

Nicht Rasen mähen! Mach mit beim "Mähfreien Mai" und fördere die Artenvielfalt

Autorenbild: Regine Curth
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Ein schöner Garten braucht keinen englischen Rasen. Wer für Natur und Artenvielfalt etwas tun möchte, sollte den Rasen lieber selten oder gar nicht mähen. Warum das besser für Umwelt, Tiere – und sogar für deinen Garten selbst ist, erfährst du hier.

Warum weniger Mähen besser ist

Das klassische Bild vom perfekt gemähten Rasen hat ausgedient – zumindest in Naturgärten. Je seltener der Rasen geschnitten wird, desto mehr verwandelt er sich in eine lebendige Wiese. Hier summt und brummt es, Schmetterlinge flattern, Wildblumen blühen.
Durch weniger Eingriffe können sich Pflanzenarten ansiedeln, die im regelmäßig kurz gehaltenen Rasen keine Chance hätten.

Das Ergebnis:

  • Mehr Insektenvielfalt
  • Natürliche Rückzugsorte für kleine Tiere wie Igel oder Eidechsen
  • Selbstregulierende Ökosysteme im eigenen Garten

Doch warum ist der Drang, den Rasen regelmäßig zu mähen, eigentlich so verbreitet? Ein kurzer Blick auf die Ursprünge dieses Gartenideals lohnt sich.

Mähfreier Mai – Warum der Rasenmäher Pause machen sollte

Was ist der Mähfreie Mai?
Eine Initiative, die dazu aufruft, im Mai auf das Rasenmähen zu verzichten, um die Artenvielfalt zu fördern.

Herkunft:
Ursprünglich aus Großbritannien stammend („No Mow May“), wird die Aktion seit 2021 auch in Deutschland von der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 unterstützt. 

Vorteile:

  • Förderung der Artenvielfalt: Ungemähte Rasenflächen bieten Wildblumen und Kräutern Raum zum Blühen, was wiederum Insekten wie Bienen und Schmetterlingen Nahrung und Lebensraum bietet.

  • Lebensraum für Tiere: Längeres Gras und Wildblumen schaffen Rückzugsorte für verschiedene Tierarten, darunter Igel und Vögel.

  • Wasserersparnis: Höheres Gras schützt den Boden vor Austrocknung, wodurch weniger gewässert werden muss.

  • Zeit- und Energieeinsparung: Weniger Mähen bedeutet weniger Arbeitsaufwand und geringeren Energieverbrauch.br.deNational Geographic

Tipps für die Umsetzung:

  • Teilflächen ungemäht lassen: Selbst kleine ungemähte Bereiche können einen positiven Effekt auf die Biodiversität haben.

  • Spätere Mahd: Wenn nötig, sollte der erste Schnitt erst Ende Juni oder später erfolgen, um den Pflanzen die Möglichkeit zur Samenbildung zu geben.

  • Bewusstsein schaffen: Informiere Nachbarn über die Aktion, um Verständnis für den „wilden“ Garten zu fördern.SWR+5

Warum wird der Rasen überhaupt so oft gemäht?

Dass viele Gartenbesitzer ihren Rasen regelmäßig stutzen, hat mehrere Gründe – und sie sind tief in unserer Kultur und Ästhetik verankert.
Ein kurz gemähter Rasen gilt traditionell als Zeichen von Ordnung, Pflege und Wohlstand. Besonders in städtischen Gebieten oder Reihenhaussiedlungen wird häufig erwartet, dass der Garten „sauber“ aussieht.

Hinzu kommen praktische Überlegungen:

  • Vermeidung von Unkraut: Viele glauben, dass häufiges Mähen hilft, unerwünschte Pflanzen kleinzuhalten.
  • Spiel- und Liegewiese: Gerade Familien mit Kindern oder Haustieren bevorzugen einen kurzen Rasen zum Toben und Entspannen.
  • Angst vor Nachbarschaftsdruck: Oft spielt auch die Sorge eine Rolle, was Nachbarn denken könnten, wenn der Rasen wild wuchert.

Doch dieser klassische Pflegeansatz stammt aus einer Zeit, als ökologische Gesichtspunkte noch kaum berücksichtigt wurden. Heute wissen wir: Ein lebendiger, natürlicher Garten bringt nicht nur mehr Vielfalt, sondern ist auch robuster und pflegeleichter. Ein Paradigmenwechsel, der sich langsam, aber sicher in den Köpfen vieler Gartenfreunde durchsetzt.

Was in deinem Garten passiert, wenn du den Rasen nicht mähst

Schon nach wenigen Wochen zeigen sich die ersten Veränderungen:

  • Wildkräuter wie Gänseblümchen, Klee oder Löwenzahn breiten sich aus.
  • Wildbienen und Schmetterlinge finden neue Nahrungsquellen.
  • Vögel profitieren von den Insekten und nutzen die Wiese als Nistplatz.

Lässt du deinen Rasen über den Sommer wachsen, entstehen sogenannte Blühwiesen, die mit jeder Saison artenreicher werden. Und das Beste: Du musst weniger Arbeit investieren und kannst stattdessen das bunte Treiben genießen.

Tipps: So gelingt der wilde Naturgarten

Keine Sorge: Einen Naturgarten anzulegen, bedeutet nicht, das Grundstück völlig sich selbst zu überlassen. Mit kleinen Tricks schaffst du ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Wildwuchs und gepflegtem Erscheinungsbild.

Hier ein paar einfache Tipps:

  • Bereiche abstecken: Lass nur bestimmte Flächen verwildern und mähe Wege oder kleine Inseln – das sorgt für Struktur.
  • Schrittweise umstellen: Statt alles auf einmal wachsen zu lassen, kannst du einzelne Rasenstücke auswildern und beobachten, wie sich die Natur entwickelt.
  • Auf heimische Arten setzen: Fördere Wildblumen und Kräuter, die an dein Klima angepasst sind – sie sind besonders pflegeleicht und robust.
  • Spätes Mähen einplanen: Wenn nötig, mähe erst ab Ende Juli oder noch besser im September. So können die Pflanzen Samen bilden und sich vermehren.

Weniger mähen, mehr erleben

Einen Naturgarten entstehen zu lassen, heißt auch, Geduld zu haben und sich auf die Dynamik der Natur einzulassen. Dafür wirst du mit einer unglaublichen Vielfalt und Lebendigkeit belohnt, die kein Zierrasen bieten kann.

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