Wärmepumpen gelten als Heiztechnik für Hausbesitzer, womit vielen Mietern ein selbstbestimmter Einstieg in die Heizwende verwehrt bleibt. Moderne Split-Geräte wollen das ändern – doch was taugen sie?
Foto: Midea
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Für viele Mieter ist das Thema Heizen fest mit der vorhandenen Gebäudeausstattung verknüpft – meist mit wenig Spielraum zur individuellen Gestaltung. Doch mobile Split-Klimageräte mit Wärmepumpenfunktion eröffnen neue Möglichkeiten. Sie arbeiten ähnlich wie fest installierte Wärmepumpen. So wie die Midea Portasplit, die bei Amazon für unter 1.000 € angeboten wird und ohne feste Installation auskommt.
Wie funktioniert Heizen mit Klimaanlagen?
Klimaanlagen mit Heizfunktion basieren auf einem reversiblen Kältekreislauf. Im Heizbetrieb wird der Umgebungsluft Wärme entzogen und nach innen abgegeben – technisch ähnlich wie bei einer Luft-Luft-Wärmepumpe. Der Prozess läuft in mehreren Stufen ab:
- Außenluft wird angesaugt und über einen Verdampfer geleitet
- Ein Kältemittel nimmt die Wärme auf und verdampft
- Im Verdichter wird das Kältemittel komprimiert und dadurch erhitzt
- Im Inneren gibt es die Wärme über einen Wärmetauscher an den Raum ab
- Das Kältemittel verflüssigt sich, der Kreislauf beginnt von vorn
Die Technik ist effizient, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind – vor allem gut gedämmte Räume und moderate Außentemperaturen.
Das bietet die Midea Portasplit
Die bei Amazon erhältliche Midea Portasplit ist ein kompaktes Gerät mit Innen- und Außeneinheit, verbunden über einen flexiblen Schlauch. Das Außengerät wird ohne Bohren am Fenster befestigt. Damit eignet sich das System besonders für Mietwohnungen.
Technische Eckdaten:
- Heizleistung: bis 2,93 kW
- SCOP-Wert (Effizienz im Heizbetrieb): 4,0
- Energieeffizienzklasse A+ (Heizen), A++ (Kühlen)
- Kühlleistung: bis 2,64 kW
- Keine Abluftschläuche nötig, vergleichsweise leise im Betrieb
Das Gerät kann Räume bis ca. 42 m² beheizen – je nach Dämmung und Grundriss.
Welche Vorteile hat das Heizen mit Klimaanlagen?
Klimaanlagen mit Heizfunktion bieten einige praktische Vorteile – insbesondere im direkten Vergleich zu klassischen Heizlüftern oder Ölradiatoren:
- Schnelles Aufheizen einzelner Räume
- Keine Heizkörper oder Rohrleitungen nötig
- Nutzung auch im Sommer als Klimaanlage möglich
- Mobil und ohne feste Installation betreibbar
- Unabhängig von der zentralen Gebäudeheizung
In Kombination mit Photovoltaik kann der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms gesteigert werden. Auch in Übergangszeiten kann sich der Einsatz lohnen, etwa wenn die zentrale Heizung noch nicht läuft.
Was sind die Grenzen dieser Lösung?
Trotzdem ist das Heizen mit Klimaanlagen nicht in jeder Situation sinnvoll. Es gibt technische und wirtschaftliche Einschränkungen:
- Nur für einzelne Räume geeignet, nicht als Vollheizung
- Abhängigkeit von Außentemperaturen – bei starkem Frost sinkt die Effizienz deutlich
- Höhere Stromkosten bei Dauerbetrieb, insbesondere ohne Ökostromtarif oder PV-Anlage
- Fensterplatz für Außengerät notwendig, nicht überall umsetzbar
- Regelmäßige Wartung wichtig, um Effizienz zu erhalten
Zudem kann das Betriebsgeräusch bei empfindlichen Personen störend wirken – auch wenn Geräte wie die Portasplit vergleichsweise leise arbeiten.
Wann lohnt sich das Heizen mit Klimaanlage?
Die Entscheidung hängt stark von den Rahmenbedingungen ab. Ein SCOP-Wert von 4,0 bedeutet, dass pro Kilowattstunde Strom etwa 4 kWh Wärme erzeugt werden. Bei einem Strompreis von 34 Cent/kWh ergeben sich für 15.000 kWh Wärmebedarf rund 1.275 € Heizkosten pro Jahr – allerdings nur bei optimalen Bedingungen.
Sinnvoll ist der Einsatz besonders…
- …in gut gedämmten Räumen mit moderatem Wärmebedarf
- …als Zusatzlösung für Übergangszeiten oder einzelne Zimmer
- …im Homeoffice oder selten genutzten Bereichen
- …wenn keine baulichen Maßnahmen möglich sind (z. B. in Mietwohnungen)
Gerade bei älteren Gebäuden mit schlechter Dämmung kann sich die Investition weniger lohnen – hier steigen Strombedarf und Kosten deutlich.
Kann man eine mobile Wärmepumpe mit einem Balkonkraftwerk und Speicher betreiben?
Grundsätzlich ja: Eine mobile Wärmepumpe lässt sich mit Strom aus einem Balkonkraftwerk betreiben – direkt tagsüber oder indirekt über einen Speicher. Wird der tagsüber erzeugte Solarstrom gespeichert, kann er auch abends zum Heizen genutzt werden.
Das senkt den Strombezug aus dem Netz und macht unabhängiger von steigenden Strompreisen. Allerdings gilt: Mobile Wärmepumpen haben einen hohen Verbrauch, einfache Speicher sind schnell leer. Ob sich die Kombination aus Balkonkraft mit Speicher und Split-Klimagerät lohnt, hängt vom Verbrauch, dem Speicherumfang und dem Heizverhalten ab.
Alternative mit Potenzial – aber kein Ersatz für zentrale Heizsysteme
Mobile Klimageräte mit Heizfunktion zeigen, dass Wärmepumpentechnologie auch im Mietsegment angekommen ist. Sie bieten Flexibilität und Komfort, ersetzen aber keine vollwertige Heizlösung im gesamten Wohnbereich. Wer gezielt einzelne Räume beheizen möchte – und die technischen Voraussetzungen erfüllt – findet hier dennoch eine interessante Option für mehr Unabhängigkeit im Alltag.
Geschrieben am 04.12.2025
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