Energie

Heizungstausch: Warum der 30. Juni 2026 für viele Hausbesitzer entscheidend ist

Autorenbild: Andreas Steger
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Ab dem 30. Juni 2026 greift für Millionen Hausbesitzer eine entscheidende Frist: In vielen Städten dürfen neue Heizungen nur noch eingebaut werden, wenn sie mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Die Reform des Gebäudeenergiegesetzes erreicht damit ihren ersten großen Meilenstein. Doch was bedeutet der Stichtag konkret?

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Was passiert zum 30. Juni 2026?

Der 30. Juni 2026 ist der zentrale Stichtag, an dem die im Heizungsgesetz beschlossene 65-Prozent-Regel in großen Städten verbindlich wird. Sie gilt für alle Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern, sobald diese ihre kommunale Wärmeplanung abgeschlossen haben oder spätestens an diesem Datum. Ab diesem Stichtag dürfen also nur noch Heizungen neu eingebaut werden, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Diese Regelung soll sicherstellen, dass der Einbau neuer Heizungen künftig stärker an lokale Gegebenheiten angepasst wird. Großstädte mit dichter Bebauung setzen beispielsweise häufig auf den Ausbau von Fernwärme, während andere Standorte eher auf Wärmepumpen oder hybride Systeme setzen.

Für Hausbesitzer bedeutet das: Wer ab diesem Datum eine neue Heizung installiert, muss auf klimafreundliche Technik zurückgreifen. Der Markt für fossile Heizungen wird somit deutlich eingeschränkt.

Alte Heizungen: Was gilt beim Austausch?

Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass alte Öl- oder Gasheizungen zum Stichtag automatisch ausgetauscht werden müssen. Das ist nicht der Fall.

Bestehende Heizungen dürfen weiter betrieben werden, solange sie funktionsfähig sind. Auch Reparaturen bleiben erlaubt. Das Gesetz zielt nicht auf einen flächendeckenden Zwangsaustausch ab, sondern verpflichtet lediglich beim Einbau einer neuen Anlage zur Nutzung von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie.

Relevant wird der Stichtag also vor allem dann, wenn eine Heizung irreparabel wird oder der Eigentümer eine Modernisierung plant. Ab diesem Moment greifen die neuen Vorgaben – in Großstädten schon ab 2026, in kleineren Städten später.

Warum die 65-Prozent-Regel nicht überall gleichzeitig gilt

Der zeitlich versetzte Start hängt mit der kommunalen Wärmeplanung zusammen, die jede Stadt bis zu einem bestimmten Zeitpunkt vorlegen muss. Sie legt fest, wie die lokale Wärmeversorgung künftig gestaltet werden soll, wo Fernwärme ausgebaut wird und welche Technologie langfristig sinnvoll ist.

Großstädte müssen diese Planung bis spätestens zum 30. Juni 2026 vorlegen. Viele tun das bereits früher, wodurch die Pflicht teilweise schon vor dem Stichtag gilt.

Kleinere Städte haben bis zum 30. Juni 2028 Zeit. Erst dann wird die 65-Prozent-Regel bundesweit zur Pflicht. Die Staffelung soll sicherstellen, dass Kommunen genügend Zeit haben, die notwendigen Entscheidungen und Investitionen vorzubereiten.

Welche Heizungen künftig erlaubt sind

Künftig sind alle Heizsysteme zulässig, die den Anteil erneuerbarer Energien deutlich erhöhen. Dazu gehören Wärmepumpen, erneuerbar gespeiste Fernwärme und bestimmte Biomasseanlagen.

Auch Hybridheizungen, die etwa eine Wärmepumpe mit einem Gasgerät kombinieren, können die Vorgabe erfüllen, sofern der erneuerbare Anteil hoch genug ist.

Fossile Heizungen bleiben zwar im Bestand erlaubt, verlieren jedoch als Neugeräte zunehmend an Bedeutung, da sie die gesetzlichen Vorgaben nicht mehr erfüllen.

Was Hausbesitzer bis 2026 tun sollten

Viele Eigentümer sind gut beraten, sich bereits vor dem Stichtag über mögliche Optionen zu informieren. Der erste Schritt sollte ein Blick darauf sein, wie weit die eigene Kommune bei der Wärmeplanung ist, denn davon hängt ab, welche Technik künftig genutzt werden kann.

Parallel dazu lohnt es sich, verschiedene Systeme miteinander zu vergleichen – von Wärmepumpen über Fernwärme bis hin zu hybriden Lösungen. Die passende Variante hängt stark vom Gebäudezustand und den lokalen Voraussetzungen ab.

Auch Förderprogramme können eine wichtige Rolle spielen. Bund und Länder passen ihre Unterstützung regelmäßig an, sodass frühe Entscheidungen finanziell attraktiv sein können. Ein individueller Sanierungsfahrplan kann dabei helfen, Modernisierungen langfristig sinnvoll zu planen.

Buchtipp: Wärmeplanung und Heizungstausch: Darauf müssen Immobilieneigentümer und Vermieter achten. Durch Sanierungen, moderne Heiztechnik und erneuerbare Energien können Eigentümer aktiv zur Transformation beitragen. Das Buch von Wolf Probst bietet dafür fundierte Orientierung, erklärt gesetzliche Vorgaben, kommunale Wärmeplanung sowie Kosten und Finanzierung moderner Heizsysteme.

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