Rund um Düsseldorf sind die Angebotspreise für Häuser in mehreren Landkreisen deutlich gesunken – teilweise um fast zehn Prozent. Wer 2025 ein Eigenheim plant, kann jetzt im Umland fündig werden. Doch bei vielen Angeboten gilt: Der Preis ist nicht alles – vor allem, wenn die Energieeffizienz zu wünschen übrig lässt. Wo sich der Hauskauf lohnt und worauf Interessenten achten sollten.
Schloß Bedburg im Rhein-Erft-Kreis am Niederrhein bei Grevenbroich. Foto: stock.adobe.com / mitifoto
Düsseldorf zählt zu den teuersten Städten Deutschlands – nicht nur bei Eigentumswohnungen, sondern besonders beim Kauf von Einfamilienhäusern. Die Flächen sind knapp, die Nachfrage bleibt hoch. Selbst sanierungsbedürftige Häuser in einfachen Lagen kosten in der Stadt nicht selten über 4.000 Euro pro Quadratmeter. Für viele Familien und Paare mit mittlerem Einkommen ist der Immobilienkauf damit kaum noch realistisch – erst recht nicht mit gestiegenen Bauzinsen und hohen Nebenkosten. Und das gilt nicht nur für Carlstadt.
Ein Blick über die Stadtgrenze hinaus lohnt sich deswegen umso mehr. Im Umkreis von 30 bis 50 Kilometern – also etwa 30 bis 45 Autominuten – sind die Preise für Bestandshäuser vielerorts gefallen. Wer bereit ist, etwas mehr Fahrzeit mit Auto oder Bahn in Kauf zu nehmen, bekommt nicht nur mehr Quadratmeter fürs Geld, sondern oft auch ein ruhigeres Wohnumfeld, bessere Grundstücksgrößen und mehr Lebensqualität. Dabei gilt: Die Rückgänge betreffen fast ausschließlich Bestandsimmobilien – und diese bringen häufig noch einen weiteren Vorteil mit: Verhandlungsspielraum.
Die größten Preisrückgänge im Umland – eine Auswahl
Im Umkreis von rund 50 Kilometern rund um Düsseldorf zeigen sich besonders in folgenden Kreisen teils spürbare Preisnachlässe für Bestandsimmobilien:
- Rhein-Kreis Neuss:
3.960 €/m² → 3.567 €/m² (–9,9 %) - Viersen:
3.050 €/m² → 2.785 €/m² (–8,7 %) - Düren:
2.378 €/m² → 2.189 €/m² (–7,9 %) - Mettmann:
3.954 €/m² → 3.720 €/m² (–5,9 %) - Heinsberg:
2.380 €/m² → 2.317 €/m² (–2,6 %)
Rhein-Kreis Neuss: Linker Niederrhein in Toplage mit Nachlass
Ob in Meerbusch, Grevenbroich, Dormagen oder Neuss selbst – der Rhein-Kreis Neuss zählt zu den beliebtesten Wohnlagen direkt am Rhein, auf der linksrheinischen Seite. Mit einem Preisrückgang von fast 10 % seit 2022 wird die Region wieder interessanter für Kaufinteressenten. Allerdings sind 56 % der angebotenen Häuser in den Energieeffizienzklassen F bis H angesiedelt – energetische Modernisierungen sind hier oft unvermeidbar.
Kreis Viersen: Linksrheinisch und ländlich im Vorteil
Im linksrheinischen Kreis Viersen, auch Teil des sogenannten „Linken Niederrheins“, sank der Quadratmeterpreis um 8,7 %. Orte wie Willich, Tönisvorst, Nettetal oder Kempen sind beliebt bei Pendlern, die ruhiger wohnen, aber schnell in Düsseldorf oder Krefeld sein wollen. Die Kehrseite: 58 % der angebotenen Häuser weisen schlechte Energieeffizienzwerte auf. Wer hier kauft, sollte Modernisierungsbudgets einplanen.
Kreis Düren: Zwischen Köln, Aachen und Düsseldorf
Zwar geografisch im Süden gelegen, aber noch im Einzugsbereich von Düsseldorf, bietet der Kreis Düren mit Orten wie Jülich, Linnich oder Kreuzau eine gute Erreichbarkeit der Großstädte – auch durch den Bahnanschluss. Der Rückgang um 7,9 % macht Häuser in der Region vergleichsweise erschwinglich. Doch auch hier gilt: Fast 60 % der Immobilien sind energetisch sanierungsbedürftig.
Kreis Mettmann: Direkt neben Düsseldorf, aber günstiger
Der rechtsrheinische Kreis Mettmann umfasst Städte wie Hilden, Langenfeld, Erkrath oder Ratingen. Mit einem Rückgang von rund 6 % zeigt sich der Preisrutsch moderat, aber spürbar. Die Lage zwischen Düsseldorf und Köln macht die Region besonders für Berufspendler attraktiv. Auch hier sind rund 45 % der angebotenen Häuser in den unteren Energieeffizienzklassen – aber damit noch unter dem Schnitt vergleichbarer Regionen.
Kreis Heinsberg: Preiswert, aber mit Kompromissen
Ganz am westlichen Rand NRWs liegt der Kreis Heinsberg mit Städten wie Hückelhoven, Geilenkirchen und Erkelenz. Die Preise sind ohnehin eher niedrig, der Rückgang um 2,6 % fällt entsprechend gering aus. Wer wirklich günstig kaufen will und weniger Wert auf urbane Nähe legt, findet hier Angebote – aber auch 62 % energetisch schwache Immobilien.
Fazit: Preissturz mit Sanierungsbedarf – lohnt sich das?
Rund um Düsseldorf zeigt sich: Der Hauskauf 2025 kann günstiger sein als gedacht – vor allem in Kreisen wie Viersen oder Neuss. Wer sich aber nur am Preis orientiert, übersieht womöglich hohe Sanierungskosten durch veraltete Heizsysteme oder mangelhafte Dämmung. In fast allen analysierten Kreisen liegt der Anteil schlechter Energieeffizienzklassen bei über 50 %. Eine gute Beratung und ein realistisches Budget für energetische Maßnahmen sind deshalb Pflicht – dann kann der Kauf zur echten Chance werden.
Geschrieben am 11.07.2025
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