Ratgeber

Energieeffizienz zahlt sich aus – Häuser mit A+ kosten bis zu 16 Prozent mehr als der Standard

Der energetische Zustand eines Hauses hat erheblichen Einfluss auf den Angebotspreis. Eine immowelt Analyse zeigt: Zwischen den Klassen A+ und H liegen Welten – auch beim Preis.

Wer heute ein Einfamilienhaus kaufen möchte, achtet längst nicht mehr nur auf Lage, Größe oder Ausstattung. Auch die Energieeffizienzklasse spielt eine immer größere Rolle – und wirkt sich deutlich auf den Preis aus. Das zeigt eine aktuelle Analyse von immowelt, für die Tausende Kaufangebote aus dem Jahr 2024 ausgewertet wurden. Der Fokus lag dabei gezielt auf freistehenden Einfamilienhäusern, Doppelhaushälften und Reihenendhäusern. Der Effekt ist klar: Je besser der Energiestandard, desto höher der Preis – und umgekehrt.

A+ kostet bis zu 16 Prozent mehr als der Standard

Das Referenzobjekt der Analyse ist ein Haus mit der Energieeffizienzklasse D – der am weitesten verbreitete Standard in Deutschland. Vergleicht man nun Häuser mit dem besten Energiestandard A+ mit diesem Mittelwert, zeigt sich ein deutlicher Preisaufschlag: Im bundesweiten Durchschnitt kosten diese besonders gut gedämmten Häuser 15,9 Prozent mehr als Objekte mit Standardklasse D.

Die Gründe für diese Preisdifferenz liegen auf der Hand: Häuser mit Klasse A+ sind in der Regel Neubauten oder umfassend sanierte Bestandsgebäude, bei denen keine energetischen Investitionen mehr notwendig sind. Käufer wissen: Hier sind nicht nur die Heizkosten niedrig, sondern es drohen auch keine überraschenden Zusatzkosten durch staatliche Vorgaben oder Reparaturen. Gerade seit der Energiekrise und den politischen Debatten um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat sich diese Planungssicherheit zu einem entscheidenden Kaufkriterium entwickelt.

H mit Preisabschlag von 14,4 Prozent

Am anderen Ende der Skala sieht es ganz anders aus. Wer ein Haus mit der schlechtesten Energieeffizienzklasse H kaufen möchte, muss mit erheblichen energetischen Defiziten rechnen – und mit einem entsprechend niedrigeren Preis. Im Schnitt werden solche Häuser 14,4 Prozent günstiger angeboten als vergleichbare Objekte mit Standardklasse D.

Das klingt zunächst attraktiv, bedeutet für Käufer aber oft hohe Folgekosten. Denn Häuser mit Klasse H verfügen meist über alte Heizsysteme, ungedämmte Außenwände oder einfach verglaste Fenster. Wer hier kauft, muss meist umfassend sanieren – was schnell sechsstellige Beträge verschlingen kann. Viele Interessenten schreckt das ab, zumal unsicher ist, welche gesetzlichen Regelungen in Zukunft greifen. Die Sorge vor steigenden Energiepreisen und strengeren Vorgaben beim Heizen ist groß.

Je größer die Abweichung vom Standard, desto größer der Preisunterschied

Die immowelt Analyse zeigt deutlich: Die Abweichung vom Mittelwert der Energieklasse D nach oben oder unten hat einen starken Einfluss auf den Angebotspreis. Dabei steigen die Preise bei guter Energiebilanz nicht linear – sondern überproportional. So bringt ein Wechsel von Klasse C auf B nur ein geringes Plus von etwa einem Prozent, während zwischen B und A bereits gut 6 Prozent liegen. Der Sprung auf A+ führt dann zum vollen Preisaufschlag von knapp 16 Prozent.

Andersherum sinken die Preise bei schlechter Energiebilanz ebenfalls deutlich. Zwischen den Klassen E und H liegen über 11 Prozent Differenz. Wer also ein Haus mit Effizienzklasse H besitzt, verliert gegenüber einem durchschnittlichen Objekt fast ein Siebtel des Marktwerts – allein aufgrund der Energiebilanz.

Der energetische Zustand wird zum Preisanker

Diese Zahlen unterstreichen eine klare Entwicklung auf dem Immobilienmarkt: Die Energieeffizienzklasse hat sich zu einem zentralen Preisanker entwickelt. Früher spielte sie nur eine Nebenrolle – heute ist sie für viele Käufer entscheidend. Ein Haus mit schlechter Bilanz lässt sich nur noch verkaufen, wenn der Preis stimmt. Wer ein modernes, energieeffizientes Haus besitzt, kann hingegen mit einem Aufpreis kalkulieren.

Auch für Verkäufer bedeutet das: Sanierungsmaßnahmen lohnen sich. Wer in Dämmung, Heizung oder Fenster investiert, kann damit nicht nur laufende Kosten senken, sondern auch den Wiederverkaufswert deutlich steigern. In vielen Fällen amortisieren sich die Investitionen durch den höheren Verkaufspreis – gerade in einem Markt, in dem Käufer auf langfristige Kosten achten und auf gesetzliche Entwicklungen reagieren.

Preisunterschiede nach Energieeffizienzklasse bei Einfamilienhäusern:

Energieeffizienzklasse Preisunterschied zum Standard D
A+ +15,9 %
A +6,1 %
B +1,0 %
C 0 %
D Referenzwert
E –3,1 %
F –5,7 %
G –8,7 %
H –14,4 %

Fazit

Wer ein Haus kauft oder verkauft, kommt an der Energieeffizienzklasse nicht mehr vorbei. Sie beeinflusst nicht nur die laufenden Kosten, sondern vor allem auch den Marktwert. In einem zunehmend regulierten und kostenbewussten Marktumfeld wird die energetische Qualität zur entscheidenden Währung – für Käufer wie Verkäufer. Wer langfristig denkt, investiert in Effizienz.

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