Ein neues Leistbarkeits-Ranking offenbart das Ausmaß der Wohnkostenkrise: Während kleinere Städte beim Verhältnis von Einkommen und Kaufpreisen überraschend gut abschneiden, fallen die großen Metropolen deutlich zurück. München landet sogar auf dem letzten Platz.
Hohes Einkommen reicht nicht: Die Kaufpreise in der bayerischen Landeshauptstadt brechen alle Dämme. Foto: iStock.com / Terroa
Wohnen wird zum finanziellen Risiko
Deutschland steht mitten in einer Phase, in der sich mehrere Belastungen überlagern. Mieten steigen weiter, Lebensmittel bleiben teuer und die Inflation sorgt dafür, dass Lohnerhöhungen oft nur auf dem Papier wirken. Gleichzeitig ziehen die Immobilienpreise nach einem kurzen Rückgang wieder an. Für Normalverdiener bedeutet das eine wachsende Lücke zwischen Einkommen und realen Wohnkosten – besonders in den großen Städten. Dennoch gibt es positive Signale.
Kleinere Städte überraschen – Metropolen verlieren den Anschluss
Während viele Menschen die großen Städte als Motoren für Wirtschaft und Einkommen sehen, zeigt ein aktuelles immowelt-Ranking ein völlig anderes Bild. Pirmasens steht mit einem Median-Einkommen von 3.559 Euro und einem Quadratmeterpreis von 1.240 Euro an der Spitze. Der Quotient von 2,87 zeigt, wie viel Kaufkraft dort tatsächlich vorhanden ist. Ähnlich ist die Lage in Salzgitter, wo 4.756 Euro Einkommen auf 1.659 Euro pro Quadratmeter treffen – ein fast identisch hoher Wert von 2,87.
Auch Gera überrascht positiv: Trotz eines vergleichsweise niedrigen Einkommens von 3.019 Euro liegen die Preise nur bei 1.201 Euro, was einen sehr soliden Quotienten von 2,51 ergibt. Dort bleibt vom Gehalt mehr übrig, weil Wohnen nicht das gesamte Budget verschlingt.
Ganz anders sieht es in den Metropolen aus: Selbst überdurchschnittliche Gehälter reichen nicht mehr aus, um die hohen Preise abzufedern. Wohnen wird dort zur finanziellen Dauerbelastung.
Die Großstadtfalle: Hohe Preise fressen hohe Gehälter
Besonders deutlich zeigt sich der Trend in Städten wie Hamburg, Berlin, Köln und Frankfurt. In Hamburg liegt das Median-Einkommen zwar bei 4.304 Euro, doch mit Preisen von 5.958 Euro pro Quadratmeter ergibt sich ein Quotient von nur 0,72. Auch Berlin fällt stark ab: 3.982 Euro Einkommen stehen dort 4.823 Euro je Quadratmeter gegenüber – ein Quotient von 0,83, der zeigt, wie wenig Spielraum bleibt.
In Köln ist die Lage ähnlich angespannt. Dort treffen 4.283 Euro Einkommen auf 4.953 Euro pro Quadratmeter, was einem Verhältnis von 0,86 entspricht. Frankfurt am Main kommt trotz hoher Gehälter von 4.962 Euro nicht besser weg: Die Kaufpreise von 5.590 Euro drücken den Quotienten auf 0,89. Wer in diesen Städten eine Eigentumswohnung kaufen möchte, stößt schnell an finanzielle Grenzen – selbst mit gutem Job.
Noch extremer fällt die Situation in München aus. Die Stadt kombiniert die höchsten Quadratmeterpreise bundesweit mit Lebenshaltungskosten, die seit Jahren über dem Durchschnitt liegen. Bei 5.094 Euro Einkommen und einem Kaufpreisniveau von 8.224 Euro ergibt sich ein Quotient von nur 0,62. Trotz hoher Einkommen bleibt dort kaum Spielraum – weder für den Kauf noch für den Aufbau von Rücklagen.
München ganz hinten: Ein Symbol für die Wohnkostenkrise
Dass München auf dem letzten Platz des Rankings landet, zeigt, wie brisant die Lage wirklich ist. Die Löhne in der Stadt gehören zu den höchsten in Deutschland – und trotzdem reicht das Geld im Verhältnis zu den Immobilienpreisen nirgends schlechter.
Der Abstand zwischen Einkommen und Kaufpreisen ist größer als in jeder anderen deutschen Stadt. Damit steht München stellvertretend für ein Problem, das weit über Bayern hinausreicht: Die Wohnkosten entkoppeln sich zunehmend von der wirtschaftlichen Realität vieler Menschen.
Fazit: Die Schere geht weiter auf
Für Normalverdiener wird Wohnen in den Metropolen immer schwerer. Hohe Mieten, teuer gewordene Energie, anhaltende Inflation und stagnierende Reallöhne treffen zusammen – während die Immobilienpreise wieder anziehen. In kleineren Städten bleibt Wohnen dagegen deutlich erschwinglicher. Das neue Ranking zeigt damit nicht nur geografische Unterschiede. Es zeigt eine immer tiefer werdende soziale Kluft: zwischen Regionen, zwischen Einkommensgruppen – und zwischen dem Wunsch nach Wohneigentum und der Wirklichkeit.
Das Ranking im Überblick:
| Platz 2025 | Stadt | Einkommen 2025 | Kaufpreis 2025 | Quotient 2025 | Veränderung Quotient zu 2023 |
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Geschrieben am 27.11.2025
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