Sollzinsbindungsrechner

Wer für einen Immobilienerwerb oder einen Hausbau ein Hypothekendarlehen bei einer Bank aufnimmt, hat die Wahl zwischen einer längeren oder kürzeren Sollzinsbindung. Der Sollzinsbindungsrechner hilft Ihnen, die Chancen und Risiken der unterschiedlichen Zinsbindungsfristen schnell zu ermitteln und gibt erste Anhaltspunkte, welche Zinsbindung für Sie optimal ist.
Hypothekendarlehen, Sollzinsbindungsfrist, Foto: contrastwerkstatt / fotolia.com
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Wird ein Immobilienkreditvertrag abgeschlossen, wird in der Regel auch eine Sollzinsbindung (auch Zinsbindungsfrist genannt) vereinbart – also eine Zeitspanne, für die der im Kreditvertrag vereinbarte Zinssatz gilt. Weder schwankende Marktzinsen noch einer der beiden Vertragsparteien können in diesem Zeitraum den vereinbarten Zins ändern.
Banken bieten meist ein breites Spektrum an verschiedenen Zinsbindungsfristen an. Die Palette reicht von variablen Zinsen, die sich kurzfristig mit den Marktzinsen ändern bis hin zu extrem langen Bindungen bis zu 30 Jahren. Üblich sind in der Regel Sollzinsbindungen zwischen fünf und 15 Jahren. Kreditnehmer stehen daher immer vor der Frage, welche Dauer sie bei der Zinsbindung wählen sollen.
Fakt ist: Die meisten Immobilienkäufer sind nach Ablauf der Sollzinsbindung noch nicht schuldenfrei. Es bleibt also meist eine Restschuld bestehen, die noch an die Bank zurückgezahlt werden muss. Die Restschuld wird dann in einer Anschlussfinanzierung getilgt, für die ein neuer Zinssatz vereinbart wird. Je nachdem ob der neue Zinssatz höher oder niedriger ist, ist eine lange oder kurze Sollzinsbindung geeigneter.
Zinsen, Darlehen, Foto: yurolaitsalbert/fotolia.com
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In den meisten Marktsituationen gilt: Je kürzer die Zinsbindung ist, desto günstiger sind die Zinsen und desto niedriger ist die monatliche Rate, die an die Bank zurückgezahlt werden muss.
Allerdings bleibt nach Ablauf der Zinsbindung bei kurzen Sollzinsbindungen meist eine recht hohe Restschuld. Steigen zudem die Marktzinsen in der Zwischenzeit, muss der Kreditnehmer bei einer Anschlussfinanzierung plötzlich monatlich mehr an die Bank zahlen als vorher.
Lange Sollzinsbindungen sind in Niedrigzinsphasen meist von Vorteil, weil der Kreditnehmer dann viele Jahre von den niedrigen Zinsen profitiert. Gerade Menschen, deren finanzieller Spielraum nicht so hoch ist, profitieren von der langen Sollzinsbindung, weil sie somit eine längere Kalkulationssicherheit haben.
Allerdings verlangt die Bank bei langen Zinsbindungen einen Zinsaufschlag. Dieser ist marktabhängig und kann sich verändern. In der Regel sind für Darlehen mit 15-jähriger Laufzeit ein paar Zehntel Prozent mehr als für zehnjährige Darlehen zu zahlen.
Herr Meier nimmt ein Darlehen über 250.000 Euro mit einem Sollzinssatz von 2,4 Prozent auf. Die Tilgung beträgt ein 2 Prozent. Die Zinsbindung ist auf 5 Jahre festgelegt. Die monatliche Rate beläuft sich damit auf rund 920 Euro. Nach 5 Jahren muss Herr Meier eine Anschlussfinanzierung vornehmen, um die bestehende Restschuld von rund 223.500 Euro tilgen zu können. Inzwischen ist der Sollzinssatz aber auf 4,4 Prozent gestiegen. Das hat jetzt Auswirkungen auf die Monatsrate: Denn plötzlich muss Herr Meier jeden Monat 1.290 Euro an die Bank zurückzahlen.
Herr Bauer schließt ebenfalls ein Darlehen über 250.000 Euro zu einem Sollzinssatz von 2,75 Prozent ab, wählt aber eine lange Sollzinsbindung von 10 Jahren. Die Tilgung beträgt 2 Prozent. Monatlich muss Herr Bauer nun rund 990 Euro zurückzahlen. Seine Restschuld nach 10 Jahren beträgt etwa 192.500 Euro.
In diesem Beispiel wäre eine lange Zinsfestschreibung die bessere Wahl gewesen.
Zinsfestschreibung, Foto: Frank Boston / fotolia.com Foto: Frank Boston / fotolia.com
Mit dem Sollzinsbindungsrechner können Sie nun herausfinden, unter welchen Voraussetzungen für Sie eine kurze oder eine lange Sollzinsbindung attraktiver ist.
Sie müssen zunächst den Darlehensbetrag eingeben. Dann können Sie entweder die Höhe des anfänglichen Tilgungssatzes oder Ihre gewünscht Rate eingeben.
Damit der Rechner die Laufzeiten vergleich kann, wird nun auf der einen Seite die Dauer der langen Sollzinsbindung inklusive des gebundenen Sollzinssatzes eingegeben. Auf der anderen Seite wird die Dauer der kürzeren Zinsbindungsfrist und der gebundene Sollzinssatz eingegeben.
Anhand dieser Angaben ermittelt der Rechner, um wie viel der Zinssatz der Anschlussfinanzierung höher sein darf, damit die monatliche Ratenzahlung plötzlich nicht höher ausfällt.
Experten raten: Wenn Sie sich bezüglich der weiteren Zinsentwicklung nicht sicher fühlen oder ein deutlicher Zinsanstieg am Ende der kürzeren Sollzinsbindungsperiode für Sie ein finanzielles Problem darstellt, sollten Sie sich für die längere Sollzinsbindung zu entscheiden. Gerade bei einem sehr niedrigen Zinsniveau ist die lange Zinsbindung meist die bessere Wahl.