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Studie: Ist es auf dem Land wirklich besser als in der Stadt?

Autorenbild Kilian Treß
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Eigentum, mehr Platz und geringere Wohnkosten – der Traum vom Haus im Grünen ist nicht nur romantisch, sondern für viele auch die sozial gerechtere Wohnform. Neue Daten zeigen, wie groß die Unterschiede zwischen Stadt und Land wirklich sind

Landluft als Ausweg aus der Wohnkostenfalle?

Wer heute in einer deutschen Großstadt lebt, braucht vor allem eines: ein gutes Einkommen. Denn wie der Sozialbericht 2024 der Bundeszentrale für politische Bildung aufzeigt, ist die finanzielle Belastung durch Wohnkosten in urbanen Räumen hoch – und sie trifft vor allem jene, die wenig verdienen oder alleine leben. Fast 30 Prozent ihres Einkommens müssen Haushalte in Städten im Schnitt für die Bruttokaltmiete aufbringen. Bei Alleinlebenden oder Alleinerziehenden liegt die Quote sogar deutlich darüber. Besonders dramatisch: Jeder sechste Mieterhaushalt wendet inzwischen mehr als 40 Prozent seines Einkommens nur für die Miete auf – eine Schwelle, die laut EU als „überbelastet“ gilt.

Auf dem Land sieht das anders aus. Dort sind die Quadratmeterpreise niedriger, Eigentum ist häufiger – und die durchschnittliche Wohnfläche pro Person ist deutlich größer. Das Haus mit Garten ist dort für viele keine Utopie, sondern Realität.

Eigentum ist auf dem Land eher erreichbar – und bleibt länger erhalten

Deutschland bleibt zwar ein Land der Mieter, doch in ländlichen Kreisen bewohnt über die Hälfte der Haushalte ihre eigene Immobilie. In den Metropolen dagegen ist die Eigentumsquote oft erschreckend niedrig: In Berlin wohnen nur 16 Prozent der Menschen in den eigenen vier Wänden, in Hamburg 20 Prozent. Zum Vergleich: Im Saarland sind es fast 60 Prozent. Wer in einer Großstadt Eigentum erwerben will, braucht sehr viel Eigenkapital – oder extrem viel Glück.

Dabei bedeutet Eigentum nicht nur Sicherheit vor Mieterhöhungen. Eigentümer verfügen im Schnitt über 65 Quadratmeter pro Person – Mieter über lediglich 48,5. Gerade im Alter wirkt sich das aus: Menschen ab 65 Jahren, die in Eigentum leben, bewohnen im Schnitt 78 Quadratmeter pro Kopf. Das ist mehr als doppelt so viel wie vielen jüngeren Mieter zur Verfügung steht.

Wer wenig hat, wohnt enger – und zahlt oft mehr

Der Sozialbericht zeigt auch, wie stark sich Wohnsituation und sozialer Status gegenseitig beeinflussen. Nur 7,5 Prozent der Haushalte, deren Haupteinkommen aus staatlichen Leistungen stammt, leben in Eigentum. Bei Erwerbstätigen sind es über 40 Prozent – bei Menschen, deren Einkommen aus Vermietung oder Kapitalanlagen stammt, sogar fast 60 Prozent. Diese Ungleichheit spiegelt sich auch in der Wohnfläche wider: Haushalte mit hohem Vermögen verfügen im Durchschnitt über deutlich mehr Räume, Quadratmeter – und Handlungsspielraum.

Haushalte mit Einwanderungsgeschichte trifft die Belastung besonders. Sie wohnen nicht nur seltener im Eigentum, sondern auch auf wesentlich kleinerem Raum – häufig mit mehreren Personen auf unter 80 Quadratmetern. Ein Vergleich zeigt: Familien ohne Migrationshintergrund leben deutlich häufiger in Häusern mit 140 Quadratmetern oder mehr. Die Folge: weniger Platz, höhere Pro-Kopf-Kosten, geringere Wohnqualität.

Ländliche Regionen bieten Chancen – aber auch Herausforderungen

Gerade für Familien, Alleinerziehende oder Haushalte mit Zuwanderungsgeschichte kann der Umzug aufs Land eine echte Chance sein: mehr Fläche, niedrigere Mieten, realistischere Eigentumsperspektiven. Wer sich gut informiert, klug finanziert und bereit ist, sich in eine Dorfgemeinschaft einzubringen, kann langfristig profitieren. Auch energieeffizientes Sanieren lohnt sich – denn viele Häuser im ländlichen Raum sind noch nicht zukunftsfähig.

Doch das Leben auf dem Land erfordert auch Anpassung. Infrastruktur, Nahversorgung, medizinische Betreuung – nicht überall sind diese Punkte zufriedenstellend geregelt. Auch Finanzierungsgespräche mit Banken sind bei abgelegenen Resthöfen oder Altobjekten oft komplizierter. Wer romantische Vorstellungen hat, sollte sie mit realistischer Planung abgleichen.

Fazit: Mehr als nur ein Tapetenwechsel

Wohnen auf dem Land ist mehr als ein Rückzug ins Grüne. Es kann ein Weg sein aus der Mietbelastung, hin zu mehr Selbstbestimmung und besserer Lebensqualität. Wie der Sozialbericht 2024 der Bundeszentrale für politische Bildung aufzeigt, sind die Unterschiede zwischen Stadt und Land größer, als viele denken – und sie betreffen nicht nur Geld, sondern auch Raum, Stabilität und soziale Gerechtigkeit.

Wer bereit ist, umzudenken und aufs Land zu ziehen, könnte in Wahrheit nicht weniger tun, als einen Teil der sozialen Wohnfrage für sich zu lösen.

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