Ein angenehmes Sonnenbad nach dem wohlverdienten Feierabend oder ein genüsslicher Kaffee auf dem Balkon – klingt herrlich, oder? Doch neugierige Blicke trüben solch schöne Momente schnell. Da kommt ein Sichtschutz zum Nachbarn, wie gerufen. Aber hat der Nachbar ein Mitspracherecht und was sagt eigentlich der Gesetzgeber? Fragen über Fragen. Die passenden Antworten findest du in diesem Artikel.
Das Wichtigste in Kürze zum Thema Sichtschutz zum Nachbarn:
- Kein Verbot: Prinzipiell kann dir dein Nachbar keinen Sichtschutz verbieten.
- Gesetzliche Vorgaben: Ein Sichtschutz an der Grundstücksgrenze unterliegt den Vorschriften des Nachbarschaftsrechts.
- Wuchernde Hecke: Die Pflege liegt bei demjenigen, der sie gepflanzt hat. Ragt sie über das Nachbargrundstück in deinen Garten, darfst du sie kürzen.
Inhalt
Nachbarschaftlicher Sichtschutz: Was sagt eigentlich der Gesetzgeber?
Angenommen, der Sommer klopft an die Tür und du kannst es kaum erwarten, in den neuen Pool zu springen. Doch bevor du in die Badehose oder in den Bikini hüpfst, fragst du dich: Wie schütze ich mich vor den Blicken des Nachbarn? Grundsätzlich kannst du dich mit einem Sichtschutz vor Nachbarn schützen und dich im Pool erfrischen.
Der Nachbar hat also kein Recht, dir den Aufbau zu verbieten. Bei einem Sichtschutz in der Wohnung beispielsweise durch ein Rollo ohnehin nicht. Aber Vorsicht! Planst du, den Sichtschutz direkt an der Grundstücksgrenze zu errichten, gibt es einige Vorschriften zu beachten. Ein Indiz darauf verschafft dir der Blick ins Nachbarrecht.
Der Nachbar tobt und will keinen Sichtschutz – wie reagiere ich?
Auch wenn dein Nachbar gegen deinen geplanten Sichtschutz protestiert, gilt grundsätzlich: Du darfst auf deinem Grundstück Maßnahmen zum Schutz deiner Privatsphäre ergreifen. Allerdings musst du dabei die gesetzlichen Vorgaben einhalten, die je nach Bundesland und sogar Gemeinde variieren können. Diese Regelungen sind in den jeweiligen Nachbarrechtsgesetzen oder Landesbauordnungen festgelegt.
Einige Bundesländer, wie Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, haben kein eigenes Nachbarrechtsgesetz. In solchen Fällen gelten die allgemeinen Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB). In anderen Bundesländern findest du spezifische Regelungen zu Themen wie Höhe und Abstand von Sichtschutzelementen. Diese Informationen sind oft in den Landesbauordnungen oder kommunalen Bebauungsplänen zu finden.
Bevor du also einen Sichtschutz errichtest, solltest du dich über die in deinem Bundesland und deiner Gemeinde geltenden Vorschriften informieren.
Hilfreiche Anlaufstellen sind:
- Die örtliche Bauaufsichtsbehörde oder das Bauamt
- Die Website deiner Stadt oder Gemeinde
Info
Gibt es besondere Regelungen für Sichtschutz zum Nachbarn zwischen Reihenhäusern und Mietwohnungen?
Bei einem Reihenhaus kannst du frei schalten und walten, wie du möchtest. Sofern du die gesetzlichen Vorschriften nicht missachtest. Als Grundlage dient neben dem Nachbarrecht auch das Bürgerliche Gesetzbuch (§§ 903 bis 924). Oftmals schreibt zusätzlich der Bebauungsplan vor, dass der Sichtschutz zum Gesamtbild des Wohngebiets passen muss - die sogenannte „örtliche Einfriedung“. Erkundige dich also im Vorfeld, was du darfst und was nicht. Bei Wohnungen hast du in der Regel frei Hand.
Kletterpflanzen am Zaun: Was ist erlaubt – und was nicht?
Es geht allerdings auch umgekehrt! Denn was kannst du tun, wenn dein Nachbar einen Zaun montiert und er dir optisch überhaupt nicht in den Kragen passt? Du solltest deshalb keineswegs einen Nachbarschaftsstreit anzetteln. Suche lieber das Gespräch mit deinem Nachbarn und frag ihn, ob du dort Kletterpflanzen setzen darfst. So verschwindet der Gartenzaun hinter einer schönen Blütenpracht.
Das Gespräch mit deinem Nachbarn ist unerlässlich. Denn die Kletterpflanzen verzahnen sich sozusagen im Zaun. Solltest du oder dein Nachbar sie wieder entfernen, trägt auch der Zaun seine Spuren davon. Eine Lösung wäre ein Rankgitter, an dem die Pflanzen sich hinauf hangeln können. Sollten sie sich allerdings ihren Weg zum Nachbarn bahnen, darf er diese ohne vorherige Absprache kürzen. Umgekehrt gilt natürlich dasselbe.
Die Hecke meines Nachbarn ragt auf mein Grundstück – was kann ich tun?
Sollte dein Nachbar auf eine Hecke als Sichtschutz für sein Haus vertrauen, liegt die Pflege auch bei ihm! Der Gesetzgeber sagt nämlich: Wer die Hecke pflanzt, muss sich auch pflegen. Das gilt natürlich für beide Seiten. Überschreitet die Hecke die Maximalhöhe und treibt bereits über die Grundstücksgrenze hinaus? Dann darfst du deinen Nachbarn freundlich darauf hinweisen, dass sein Sichtschutz einen Schnitt braucht. Kommt er deiner Bitte nicht nach, darfst du die Aufgabe selbst übernehmen. Die entstandenen Kosten kannst du ihm dann in Rechnung stellen.
Aber wie hoch die Hecke zum Nachbarn sein darf und welche Grundstücksgrenze gilt, schreibt das Nachbarrechtsgesetz vor. Je nach Bundesland liegt die Höhe zwischen 1,50 und 2,00 m, während der Grenzabstand häufig bei 50 cm liegt.
Info
Pflanzen an der Grundstücksgrenze müssen auch nach Regel wachsen!
Die hohe Hecke hat wohl das eine oder andere Nachbarschaftsverhältnis zerrüttet. Für die Grenzbepflanzung gibt es tatsächlich besondere Regelungen, die man als Grundstückseigentümer genauer unter die Lupe nehmen sollte.
Garten, Wohnung, Balkon & Co. – ein paar Sichtschutz Ideen gegen neugierige Nachbarn
Du suchst nach einem schnellen Sichtschutz zum Nachbarn? Dann findest du hier ein paar Ideen, um den neugierigen Blicken zu trotzen:

Ein Sichtschutz schützt deine Privatsphäre – ob Hecke, Zaun oder Rollo. Aber was darfst du wirklich? Foto: Twopictures / stock.adobe.com
- Hecken als natürlicher Sichtschutz
- Gabionen
- Zaun
- Mauern
- Gardinen
- Jalousien
- Plissees
- Rollos
- Zimmerpflanzen
- Klebefolien
Für welche Idee du dich am Ende entscheidest, hängt natürlich von unterschiedlichen Faktoren ab. Wohnst du in einer Wohnung, könnten beispielsweise Gardinen oder Klebefolie schnell Abhilfe schaffen. Möchtest du deinen Garten vor den Augen der Nachbarn schützen? Dann eignen sich vielleicht Pflanzen als Sichtschutz zum Nachbarn, solange sie winterhart sind. So bieten dir die Leyland-Zypresse oder die Thuja Green Giant auch in der kalten Jahreszeit einen guten Schutz.
FAQ
Darf der Nachbar mir einen Sichtschutz verbieten?
Nein, du darfst beispielsweise ohne Absprache einen Sichtschutz am Haus platzieren. Möchtest du den Sichtschutz hingegen in der Nähe der Grundstücksgrenze platzieren, gelten die Vorschriften des Nachbarrechts.
Braucht man eine Genehmigung für Sichtschutzelemente?
Ein hoher Sichtschutz mit einer Höhe von bis zu 1,80 m und einem Abstand von 50 cm zum Nachbarschaftsgrundstück ist genehmigungsfrei. Planst du einen höheren Sichtschutz zum Nachbarn? Dann musst du eine Baugenehmigung beim zuständigen Bauamt oder Katasteramt beantragen.
Welcher Sichtschutz ist zum Nachbarn erlaubt?
Das bleibt dir überlassen. Sprich: Du kannst sowohl eine Hecke als auch eine Mauer als Sichtschutz zum Nachbarn errichten. Wichtig ist nur, dass du dich an die geltenden Vorschriften (Nachbarschaftsrecht) hältst.