Ratgeber

Unseriöse Umzugsunternehmen entlarven

Schwarze Schafe gibt es überall – auch in der Umzugsbranche. Folgende Tipps helfen dabei, sich vor der Abzocke beim Umzug durch betrügerische Speditionen zu schützen.

6 Tipps: Seriöse von unseriösen Umzugsunternehmen unterscheiden

Das Angebot klingt verlockend: 4 professionelle Helfer packen für schlappe 160 Euro 4 Stunden lang beim Umzug mit an. Am Ende steht dann aber ein Vielfaches auf der Rechnung, weil plötzlich unerwartete und vorher nicht vereinbarte Sonderleistungen den Preis in die Höhe treiben.

Unseriöse Umzugsfirmen bieten ihre Dienste häufig auf Handzetteln im Briefkasten an oder schalten Anzeigen in kostenlosen Werbeblättern. Außerdem sind Billigpreisauktionen im Internet ein beliebter Tummelplatz für unseriöse Umzugshelfer. Oft findet sich bei den Annoncen lediglich eine Handynummer zur Kontaktaufnahme. Für Reklamationen – zum Beispiel, wenn etwas zu Bruch gegangen ist – sind die Anbieter plötzlich nicht mehr zu erreichen.

Wer herausfinden will, ob ein Umzugsunternehmen seriös ist oder nicht, sollte insbesondere die folgenden Punkte genauer unter die Lupe nehmen:

Tipp 1: Informationen über Umzugsunternehmen einholen

Ob eine Firma seriös ist oder nicht, lässt sich oftmals bereits mit einem Blick auf die Homepage des Umzugsunternehmens überprüfen. Wenn dort kein ordentliches Impressum vorhanden ist: Besser Finger weg.

Seriöse Speditionen sind oftmals Mitglied in entsprechenden Verbänden. Als seriös einzuschätzen sind insbesondere folgende Institutionen:

  • Bundesverband Möbelspedition (AMÖ)
  • Deutsche Möbelspedition (DMS)

Durch die Mitgliedschaft verpflichten sich die Speditionen zur Einhaltung eines Standards in der Qualität und hinsichtlich der Bedingungen zum Schutz des Kunden.

Ebenfalls aussagekräftig über ein Umzugsunternehmen können Onlinebewertungen sein. Erfahrungsberichte helfen dabei, zu entscheiden, welche Firmen seriös und vertrauensvoll arbeiten und welche nicht.
Die Kommunikation mit dem Umzugsprofi ist ein weiteres Zeichen. Werden Fragen kompetent beantwortet oder wird eher ausgewichen? Werden viele unnötig wirkende Zusatzleistungen angeboten, die eigentlich gar nicht benötigt werden? Ein seriöses Unternehmen wird gezielt auf die Bedürfnisse der Umziehenden eingehen.

Tipp 2: Vorbesichtigung durch den Umzugsprofi

Stutzig sollten Umzugswillige sofort werden, wenn der Spediteur den eigentlichen Aufwand des Umzugs überhaupt nicht abfragt und gleich eine Pauschale anbietet. Seriöse Umzugsunternehmen eruieren im Vorfeld das Volumen des Transportguts und die Größe der alten und neuen Wohnung, um den Arbeitsaufwand abschätzen und ein Angebot erstellen zu können. Diese Vorgespräche sollten zudem kostenfrei und unverbindlich erfolgen – andererseits ist Vorsicht geboten.

Tipp 3: Kostenvoranschlag überprüfen

Umzugsunternehmen stellen ihre Rechnung in der Regel entweder nach Aufwand und Stunden oder sie bieten einen Festpreis an. Laut Verbraucherzentrale sollten im schriftlichen Angebot immer alle vereinbarten Leistungen des Umzugsunternehmens enthalten sein – vom Aufstellen des Halteverbotsschilds vor dem Haus bis hin zu Packmaterial oder Montagekosten. Auch die Mehrwertsteuer muss angegeben sein.

Vorsicht bei Unternehmen, die Vorkasse verlangen! Dies ist oftmals ein Zeichen für unseriöse Firmen.

Tipp 4: Bei Tagesfestpreisen genau hinschauen

Manche Unternehmer bieten einen festen Preis für die gesamte Umzugsleistung an. Doch Vorsicht, bei Tagesfestpreisen handelt es sich häufig um Lockangebote: Betrüger planen im Vorfeld viel zu wenig Arbeitszeit ein und stellen jede Stunde, die darüber hinausgeht, völlig überteuert in Rechnung. Umzugswillige sollten daher genau prüfen, welche Leistungen die Festpreise enthalten. Der Leistungsumfang des Festpreises muss vorher detailliert bestimmt und im Vertrag in allen Einzelheiten festgehalten werden.

Tipp 5: Benötigtes Equipment checken

Ein beliebter Trick bei der Abzocke beim Umzug: Unseriöse Umzugsfirmen berechnen für eigentlich selbstverständliche Leistungen wie etwa den Einsatz eines Außenaufzugs völlig überhöhte Preise. Umzugswillige sollten sich daher im Vorfeld darüber informieren, wie teuer etwaiges Equipment in der Regel ist. Vor allem sollten sie darauf achten, dass diese Posten bereits im Vertrag aufgeführt sind. Wichtig: Zusätzliches Equipment bedeutet nicht automatisch Abzocke. Oftmals ist es sogar eher ein Sparpotential, weil damit Zeit gespart wird.

Tipp 6: Vorsicht bei der Versicherung

Umzugsunternehmen sind gesetzlich verpflichtet, das Umzugsgut und sich selbst zu versichern, wenn das Fahrzeug ein Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen aufwärts hat. Kommt es beim Umzug zu Schäden, haftet der Spediteur für von ihm verursachte Schäden bis höchstens 620 Euro pro Kubikmeter Transportgut. Liegt aber das Gesamtgewicht der Fahrzeuge darunter, sind die Speditionen von der gesetzlichen Versicherungspflicht befreit.

Daher verwenden Billiganbieter oft Kleintransporter, um die gesetzliche Versicherungspflicht zu umgehen und ihren Kunden dann eine Transportversicherung zu Wucherpreisen anzudrehen. Auch hierbei gilt: Nicht jedes Kleinunternehmen mit Kleintransportern ist automatisch unseriös und auch eine Transportversicherung ist per se nichts Schlechtes. Es lohnt sich, Preise zu vergleichen, um ein mögliches schwarzes Schaf auszumachen.

Das sollte im Vertrag mit einem Umzugsunternehmen stehen

Im Vertrag mit einem Umzugsunternehmen sollten alle Posten aufgeführt werden, die mit dem Umzug zusammenhängen. Das ist nicht nur die Menge an Möbeln, die von A nach B gebracht wird, es geht auch um die Strecke sowie mögliche Zusatzleistungen wie Verpackung, Montage und gegebenenfalls auch die Kosten für temporäre Halteverbotszonen, die am Auszugs- oder Einzugsstandort benötigt werden. Auch sollte aufgeführt sein, wie viele Arbeiter und Stunden vom Unternehmen für den Umzug kalkuliert werden.

Grundsätzlich sollten im Vertrag folgende Punkte aufgeführt sein:

  • Datum des Umzugs
  • Adresse beider Wohnungen inklusive Transportweg
  • Umfang des Umzugsguts
  • alle Leistungen aufgeschlüsselt nach Kosten (Verpackungsmaterial, Montage, Möbelwagen etc.)
  • Preis – entweder als Festpreis oder als Stundenlohn mit der Anzahl an eingesetzten Arbeitern
  • Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)
  • Haftungsinformationen und gegebenenfalls Zusatzversicherungen

Fazit: Vergleichen hilft

Wer sich die Zeit nimmt und verschiedene Umzugsunternehmen vergleicht, minimiert die Wahrscheinlichkeit, auf ein schwarzes Schaf der Branche hereinzufallen. Gute Bewertungen, ein seriöses Auftreten und ein aussagekräftiges Angebot sind ein Schlüssel für einen entspannten Umzug. Wichtig dabei ist: Billig ist nicht immer die beste Wahl – aber günstige Preise bedeuten auch nicht sofort unseriöse Angebote.

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