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Wärmepumpen gelten im Altbau lange als Problemfall. Ein Blick in die offiziellen Effizienznachweise zeigt jedoch: Einige aktuelle Modelle sind nicht nur überraschend leistungsfähig bei hohen Vorlauftemperaturen, sondern erfüllen zugleich die Voraussetzungen für hohe staatliche Zuschüsse.
Diese Wärmepumpen funktionieren auch im Altbau. Foto: iStock.com / Canetti
Altbau-tauglich – und technisch belegbar effizient
Noch vor wenigen Jahren galten Wärmepumpen im Bestand als Wagnis. Zu hohe Vorlauftemperaturen, klassische Heizkörper und die Sorge vor steigenden Stromkosten ließen viele Eigentümer zögern. Inzwischen zeigt sich ein deutlich anderes Bild. Technische Effizienznachweise, die Hersteller für die staatliche Förderung vorlegen müssen, machen erstmals transparent, wie leistungsfähig moderne Wärmepumpen tatsächlich sind – auch unter anspruchsvollen Bedingungen.
Dass diese Wärmepumpen technisch belegbar für den Altbau geeignet sind, lässt sich kostenlos und transparent in der öffentlich zugänglichen Liste der förderfähigen Wärmepumpen mit Prüf- und Effizienznachweis (BEG EM, Stand 16.09.2025) nachvollziehen – vor diesem Hintergrund sind kostenpflichtige Vergleichstests für die grundlegende Technikbewertung weitgehend verzichtbar.
Entscheidend ist dabei die Effizienz bei 55 Grad Vorlauftemperatur. Dieser Wert gilt als Maßstab für den Betrieb mit Heizkörpern im Altbau. Geräte, die hier hohe Effizienzkennzahlen erreichen, gelten offiziell als förderfähig und technisch geeignet für den Einsatz im Bestand. Genau dieser Blick in die Daten trennt marketingstarke Versprechen von belastbarer Technik.
Diese Wärmepumpen gelten als besonders altbautauglich
Viessmann Vitocal 250-A
Die Vitocal 250-A ist auf hohe Vorlauftemperaturen ausgelegt und nutzt das natürliche Kältemittel Propan (R290). Laut Effizienznachweis erreicht sie auch bei 55 Grad sehr gute Werte und eignet sich damit für Gebäude mit klassischen Heizkörpern. Die maximale Vorlauftemperatur von bis zu 70 Grad sorgt für zusätzliche Reserven im Winter. Ein modulierender Verdichter und eine fein abgestufte Heizstabregelung helfen, den Stromverbrauch im Betrieb zu begrenzen.
Vaillant aroTHERM plus
Die aroTHERM-plus-Reihe ist im Effizienznachweis mit stabilen Werten bei 55 °C Vorlauf gelistet und erfüllt damit die Fördervoraussetzungen. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe setzt auf das natürliche Kältemittel Propan (R290) und ist für Vorlauftemperaturen bis 75 Grad ausgelegt. Das macht sie besonders interessant für Altbauten mit klassischen Heizkörpern. Im Vergleich zu Spitzenmodellen fällt die Effizienz in sehr kalten Regionen etwas ab, insgesamt bleibt die Technik aber robust und förderfähig.
Nibe S735
Nibe ist im Effizienznachweis mit mehreren Modellen vertreten, darunter auch die S735. Sie erreicht bei 55 °C Vorlauf die geforderten Effizienzzahlen und gilt damit offiziell als geeignet für Bestandsgebäude. Die Anlage kombiniert Abluft- und Wärmepumpentechnik und eignet sich besonders für modernisierte Altbauten mit kontrollierter Lüftung. Das Kältemittel R290 unterstützt hohe Vorlauftemperaturen bei vergleichsweise stabiler Effizienz.
Ochsner TERRA FOX
Mehrere TERRA-FOX-Modelle von Ochsner erreichen im Effizienznachweis sehr hohe Werte bei 55 °C. Die Geräte sind für hohe Heizlasten ausgelegt und werden häufig in größeren Bestandsgebäuden eingesetzt. Dank robuster Auslegung und guter Effizienzreserven gelten sie als besonders langlebig. Sie sind förderfähig und kommen auch dann infrage, wenn der Altbau nur teilweise saniert ist.
Alpha-Innotec Hybrox 11
Die Hybrox 11 ist ebenfalls für den Altbau konzipiert und arbeitet mit R290. Sie erreicht die für die Förderung relevanten Effizienzwerte bei erhöhten Vorlauftemperaturen und bleibt damit auch in Bestandsgebäuden einsetzbar. Ihre Stärke liegt in der robusten Auslegung für höhere Heizlasten, allerdings sinkt die Effizienz bei starkem Frost etwas stärker als bei den Spitzenmodellen.
Stiebel Eltron WPL-A 10.2 Plus
Auch dieses Modell erfüllt die Effizienzanforderungen bei 55 Grad Vorlauf und ist damit offiziell förderfähig für den Einsatz im Altbau. Die Wärmepumpe ist auf einen stabilen Betrieb mit Heizkörpern ausgelegt und erreicht solide Jahresarbeitszahlen. Die Regelung bietet viele Einstellmöglichkeiten, erfordert aber etwas mehr Fachkenntnis bei Planung und Inbetriebnahme.
Buchtipp: Das Wärmepumpen Handbuch ohne Fachchinesisch von Michael Hartung erklärt laienverständlich, wie Wärmepumpen funktionieren, welche Voraussetzungen ein Gebäude mitbringen sollte und wie Planung, Förderung, Installation und Betrieb zusammenhängen.
Die top Wärmepumpen in der Übersicht
| Hersteller | Modell (Beispiel) | Vorlauftemperatur geeignet | ETAs bei 55 °C | Kältemittel | Förderfähig |
|---|---|---|---|---|---|
| Viessmann | Vitocal 250-A | Heizkörper & FBH | > 140 % | R290 | Ja |
| Alpha-Innotec | Hybrox 11 | Heizkörper | > 135 % | R290 | Ja |
| Stiebel Eltron | WPL-A 10.2 Plus | Heizkörper | > 135 % | R290 | Ja |
| Vaillant | aroTHERM plus | Heizkörper | ≥ 125 % | R290 | Ja |
| Nibe | S735 | Heizkörper | ≥ 140 % | R290 | Ja |
| Ochsner | TERRA FOX | Heizkörper | ≥ 155 % | R452B / R410A | Ja |
Quelle: Bafa
Warum diese Modelle im Altbau überzeugen
Entscheidend für den Einsatz im Altbau ist, wie effizient eine Wärmepumpe bei höheren Vorlauftemperaturen von rund 55 Grad arbeitet. Genau dieser Wert ist in den offiziellen Effizienznachweisen hinterlegt und gilt als Maßstab für den Betrieb mit klassischen Heizkörpern. Nur Geräte, die diese Kennzahlen erreichen oder übertreffen, gelten technisch als geeignet für Bestandsgebäude.
Diese Effizienz ist zugleich die Grundvoraussetzung für staatliche Förderung. Förderfähig sind nur Wärmepumpen, deren Leistungsdaten von unabhängigen Stellen geprüft und im Effizienznachweis bestätigt wurden. Die in der Tabelle aufgeführten Modelle erfüllen diese Bedingungen und kommen damit grundsätzlich für Zuschüsse infrage.
Ein weiterer Pluspunkt ist das eingesetzte Kältemittel Propan (R290). Es gilt als klimafreundlich, zukunftssicher und erlaubt hohe Vorlauftemperaturen bei vergleichsweise guten Effizienzwerten. Genau deshalb spielt R290 eine zentrale Rolle in der aktuellen Förderlogik.
Wie hoch die Förderung ausfallen kann
Wer heute im Altbau von einer fossilen Heizung auf eine Wärmepumpe umsteigt, kann bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten erstattet bekommen. Der Zuschuss setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen, darunter eine Grundförderung, ein Klimageschwindigkeitsbonus sowie ein Einkommensbonus. Insgesamt sind aktuell bis zu 21.000 Euro pro Wohneinheit möglich. Zusätzlich stehen zinsgünstige Ergänzungskredite zur Verfügung.
Wichtig: Der Förderantrag muss vor Beginn der Arbeiten gestellt werden. Nachträgliche Anträge sind ausgeschlossen.
Worauf es in den nächsten Jahrzehnten ankommt
Wer jetzt auf eine Wärmepumpe setzen will, sollte nicht nur auf die Testnote schauen. Entscheidend für die nächsten 20 bis 30 Jahre sind:
- Dimensionierung: Die Anlage sollte passend ausgelegt sein. „Sicherheitshalber“ zu groß zu kaufen, treibt Kosten und senkt die Effizienz, weil die Pumpe außerhalb des optimalen Betriebsbereichs läuft.
- Heizsystem: Mit Fußbodenheizung oder vergrößerten Heizkörpern kann die Vorlauftemperatur deutlich sinken – und damit die Stromrechnung.
- Kältemittel: Propan (R290) gilt als zukunftssicher, weil es klimafreundlich und für hohe Vorlauftemperaturen geeignet ist. Alle getesteten Geräte setzen darauf.
- Geräuschentwicklung: Gerade in dicht bebauten Wohngebieten lohnt der Blick auf den Schallpegel der Außeneinheit – leise Geräte vermeiden Stress mit Nachbarn.
- Service und Ersatzteile: Etablierte Hersteller mit dichtem Servicenetz und langfristiger Ersatzteilversorgung geben Planungssicherheit über Jahrzehnte.
Wer seine alte Heizung ersetzt, profitiert von hohen Zuschüssen und langfristig stabilen Energiekosten. Entscheidend sind eine gute Planung, die richtige Dimensionierung und ein passendes Heizsystem im Haus. Dann kann die Wärmepumpe zur Technik für die nächsten Jahrzehnte werden – und sorgt dafür, dass es selbst im Altbau warm bleibt, ohne dass die Heizkosten aus dem Ruder laufen.
Geschrieben am 16.12.2025
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