Ratgeber

Teure Zeiten für Eigentümer: Gebäudeversicherung steigt 2026 deutlich

Autorenbild Kilian Treß
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Ab dem 1. Januar 2026 greifen neue Indexzahlen für Gebäudeversicherungen. Das klingt nach trockenen Tabellen, bedeutet aber für viele Hausbesitzer höhere Beiträge. Was hinter den Zahlen steckt und warum es jeden Eigentümer betrifft – egal ob Neubau oder Bestandsimmobilie.

Gebäudeversicherung: Warum sie unverzichtbar ist

Eine eigene Immobilie gilt als Lebenstraum – doch wer sie besitzt, trägt auch Verantwortung. Die Gebäudeversicherung ist dabei eine der wichtigsten Absicherungen. Sie springt ein, wenn Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm oder Hagel auftreten. Gerade in Zeiten zunehmender Wetterextreme ist dieser Schutz unverzichtbar, denn ein einziger Schaden kann schnell sechsstellige Summen verursachen. Ohne Versicherung müssten Eigentümer diese Kosten allein tragen – ein Risiko, das sich kaum jemand leisten kann.

Versichert ist dabei in der Regel das komplette Gebäude inklusive fester Bestandteile wie Heizungen, Fenster oder Dach. Auch Nebengebäude wie Garage oder Carport können eingeschlossen sein. Wer hier spart, riskiert im Ernstfall nicht nur finanzielle Einbußen, sondern auch die Existenzgrundlage.

So viel kostet die Gebäudeversicherung im Schnitt

Die Beiträge für eine Wohngebäudeversicherung variieren stark. Faktoren wie Baujahr, Größe, Lage und Bauweise spielen eine entscheidende Rolle. Im Durchschnitt bewegen sich die Jahresprämien zwischen 300 und 1.000 Euro. In Regionen mit höherem Sturm- oder Hochwasserrisiko können die Kosten deutlich höher ausfallen.

Doch egal, wo du wohnst: Eine Besonderheit der Gebäudeversicherung ist, dass die Beiträge nicht statisch bleiben. Sie passen sich automatisch an die Entwicklung der Baukosten an. Genau hier kommen die sogenannten Indexzahlen ins Spiel, die jährlich festgelegt werden – und ab 2026 deutlich anziehen.

Die neuen Indexzahlen ab 2026 im Überblick

Ab dem 1. Januar 2026 gelten neue Werte zur Ermittlung des sogenannten gleitenden Neuwerts. Sie sorgen dafür, dass Versicherungssummen stets auf dem aktuellen Stand sind. Damit bist du im Ernstfall nicht unterversichert, musst aber auch mit steigenden Beiträgen rechnen.

Die Zahlen im Detail:

  • Baupreisindex für Neubauten: 2.263,6 (Mai 2025)
  • Mittlerer Baupreisindex 2024: 2.198,4
  • Gleitender Neuwertfaktor: 27,8
  • Anpassungsfaktor: 27,63
  • Prämienfaktor: 27,9

Diese Werte werden Ende Oktober 2025 von den Versicherern in ihre Systeme eingespielt und sind ab dem neuen Jahr Grundlage für die Prämienberechnung.

Baupreise klettern – Versicherungen ziehen nach

Der wichtigste Treiber für die Anpassung ist der Baupreisindex. Er misst, wie teuer es ist, ein Gebäude neu zu errichten. In den vergangenen Jahren ist dieser Index immer weiter gestiegen – getrieben durch teure Baumaterialien, höhere Energiekosten und steigende Löhne am Bau.

Für Hausbesitzer bedeutet das: Die Versicherungssumme in ihrer Police wird automatisch nach oben korrigiert. Das schützt zwar vor Unterversicherung, macht die Beiträge aber teurer. Anders gesagt: Die Versicherung passt sich an die Realität an – und die Realität heißt höhere Baukosten.

Gleitender Neuwert: Der Schutzschild für Eigentümer

Besonders bei älteren Verträgen greift der gleitende Neuwertfaktor. Er sorgt dafür, dass die Versicherungssumme nicht veraltet, sondern immer auf Basis der aktuellen Baupreise neu berechnet wird. Ohne diesen Mechanismus wäre es möglich, dass du im Schadensfall nur einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten ersetzt bekommst.

Ein Beispiel: Wurde dein Haus vor zehn Jahren mit einer Versicherungssumme von 200.000 Euro abgesichert, würde dieser Wert heute nicht mehr ausreichen. Durch den gleitenden Neuwert steigt die Summe automatisch mit – und sichert dir im Ernstfall die tatsächlichen Kosten für Reparatur oder Wiederaufbau.

Anpassungsfaktor und Prämienfaktor: Kleine Zahlen, große Wirkung

Neben dem Baupreisindex spielen auch der Anpassungsfaktor und der Prämienfaktor eine Rolle. Sie gelten für modernere Vertragswerke und spezielle Gebäudearten. Auf den ersten Blick sind die Unterschiede minimal – Werte von 27,8 zu 27,63 wirken kaum relevant. Doch in der Praxis entscheiden Nachkommastellen über spürbare Mehrkosten.

Denn diese Faktoren fließen direkt in die Kalkulation der Beiträge ein. Schon wenige Prozentpunkte Unterschied können bei einem Hauswert von mehreren Hunderttausend Euro zu deutlich höheren Prämien führen. Wer seine Police jahrelang nicht prüft, zahlt deshalb schnell mehr, als nötig wäre.

So wirkt sich die Anpassung konkret aus

Ein Rechenbeispiel macht die abstrakten Zahlen greifbarer:

  • Hauswert: 300.000 Euro
  • Beitrag bisher: ca. 600 Euro im Jahr
  • Steigerung durch neuen Index: rund 3 Prozent

Das bedeutet: Ab 2026 liegt der Jahresbeitrag bei etwa 618 Euro. Klingt nach wenig, summiert sich aber über Jahre – und bei teureren Häusern entsprechend stärker. Bei einem Versicherungswert von 600.000 Euro sind es schon fast 40 Euro mehr im Jahr.

Für viele Eigentümer kommt noch ein zweiter Faktor hinzu: regionale Risikozuschläge. Wer in einer Sturm- oder Hochwasserzone wohnt, zahlt ohnehin mehr – und spürt die Indexanpassungen doppelt.

Bestandskunden genauso betroffen wie Neukäufer

Wichtig ist: Die Anpassung betrifft alle Eigentümer. Es macht keinen Unterschied, ob du gerade ein Haus gekauft hast oder seit 20 Jahren versichert bist. Die Indexzahlen wirken automatisch – und erhöhen sowohl bestehende als auch neu abgeschlossene Policen.

Gerade deshalb lohnt es sich, die eigene Versicherung regelmäßig zu prüfen. Manche Gesellschaften arbeiten mit höheren Aufschlägen, andere kalkulieren moderater. Ein Vergleich kann schnell Einsparpotenziale aufzeigen, ohne dass du auf Leistung verzichten musst.

In den vergangenen zehn Jahren ist der Anpassungsfaktor von rund 17 (2016) auf 27,6 (2026) gestiegen – ein Plus von über 60 Prozent. Übertragen auf unser Beispielhaus heißt das: Wer 2016 noch etwa 370 Euro für die Gebäudeversicherung zahlte, liegt heute bei rund 600 Euro. Im Schnitt entspricht das einer Mehrbelastung von rund 20 bis 25 Euro pro Jahr.

Warum teurer nicht gleich schlechter ist

So unangenehm steigende Beiträge sind: Sie haben einen klaren Zweck. Nur so kann deine Police sicherstellen, dass du im Ernstfall ausreichend abgesichert bist. Ohne Anpassung droht die Gefahr, dass die Versicherung nur einen Teil der Kosten übernimmt – und du den Rest selbst tragen musst.

Die Gebäudeversicherung ist also kein unnötiger Kostenfaktor, sondern eine Art Schutzschild gegen finanzielle Katastrophen. Steigende Beiträge sind letztlich ein Spiegelbild der Realität am Bau – und der Versuch, Eigentümer vor noch größeren Schäden zu bewahren.

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