Die Preisentwicklung zeigt: Wer auf gute Energiewerte setzt, ist im Vorteil. Denn energieeffiziente Häuser und Wohnungen haben sich nach dem Preisverfall schneller erholt.
Was bedeuten die Topwerte für die Energieeffizienz? Foto: iStock.com / alvarez
Seit dem Zinsschock im Jahr 2022 ist der Immobilienmarkt in Bewegung. Steigende Bauzinsen und hohe Energiepreise haben die Angebotspreise zunächst einbrechen lassen. Doch nicht alle Immobilien sind davon gleich stark betroffen – das zeigt eine aktuelle Analyse von immowelt. Besonders Objekte mit guter Energiebilanz haben sich deutlich schneller wieder erholt als solche mit schlechtem Standard. Für Käufer wie Verkäufer lohnt sich also der Blick auf das Energielabel.
Immobilienpreise seit 2022 unter Druck
Mit dem starken Anstieg der Zinsen ab Mitte 2022 gerieten die Immobilienpreise in Deutschland ins Wanken. Käufer konnten sich plötzlich weniger leisten, Finanzierungen wurden teurer. Gleichzeitig sorgten die gestiegenen Energiekosten für Verunsicherung – vor allem bei älteren, schlecht isolierten Immobilien. Die Folge: Die Angebotspreise sanken in fast allen Segmenten. Doch der Rückgang fiel nicht überall gleich stark aus.
Hoch effiziente Immobilien mit geringster Preisminderung
Besonders gut gehalten haben sich Immobilien mit den Energieeffizienzklassen A+ bis C. Laut immowelt liegen deren Angebotspreise aktuell im Schnitt nur noch 5,5 Prozent unter dem Niveau vom Juli 2022 – dem Höhepunkt des Immobilienbooms. Damit schneiden sie deutlich besser ab als Objekte mit mittlerem oder schlechtem Energiestandard.
Zum Vergleich: Immobilien der Klassen D und E verloren im selben Zeitraum 8,6 Prozent, die Klassen F bis H sogar 9,3 Prozent ihres ursprünglichen Werts. Der Unterschied zeigt: Energieeffizienz schützt nicht vor Preisrückgängen – mildert deren Auswirkungen aber spürbar ab.
Warum effiziente Immobilien stabiler bleiben
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Zum einen sind Häuser und Wohnungen mit guter Energieklasse in der Regel technisch auf dem neuesten Stand und verursachen geringere Betriebskosten – ein klarer Pluspunkt in Zeiten steigender Preise. Zum anderen spielen gesetzliche Vorgaben eine Rolle: Die Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat bei vielen Käufern das Bewusstsein geschärft, wie relevant der energetische Zustand für die Zukunftsfähigkeit einer Immobilie ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Käufer kalkulieren inzwischen deutlich langfristiger. Während früher die Kaufentscheidung oft emotional geprägt war, achten viele Interessenten heute viel stärker auf Folgekosten, Sanierungsaufwand und staatliche Anforderungen. Eine gute Energiebilanz verspricht hier Sicherheit – und das wirkt sich positiv auf die Preisstabilität aus.
Schlechte Effizienzklassen: Schwächere Erholung, größeres Risiko
Anders sieht es bei Immobilien mit den Energieeffizienzklassen F, G und H aus. Diese Objekte haben nicht nur in der Krise besonders stark an Wert verloren, sondern erholen sich auch langsamer. Ein Grund: Viele potenzielle Käufer schrecken vor dem hohen Sanierungsaufwand zurück. Zudem herrscht Unsicherheit, welche Anforderungen in Zukunft noch auf sie zukommen könnten – etwa in Bezug auf Heizsysteme oder Dämmstandards.
Entsprechend größer ist das Risiko für Verkäufer. Wer eine unsanierte Immobilie mit schlechter Energiebilanz verkaufen möchte, muss teils erhebliche Preisabschläge in Kauf nehmen – oder vorab selbst investieren.
Preisrückgang seit Juli 2022 nach Energieeffizienzklasse (Durchschnitt aller Wohnimmobilien):
| Energieeffizienzklasse | Veränderung der Angebotspreise |
| A+ bis C | –5,5 % |
| D und E | –8,6 % |
| F bis H | –9,3 % |
Energieeffizienz wird zum Stabilitätsfaktor
Die Zahlen zeigen deutlich: Der energetische Zustand einer Immobilie ist nicht nur ein kurzfristiger Preisfaktor, sondern ein langfristiger Stabilitätsanker. Wer heute ein Haus oder eine Wohnung mit guter Energieklasse kauft, sichert sich nicht nur geringere Nebenkosten – sondern auch eine deutlich bessere Wertentwicklung.
Für Eigentümer bedeutet das: Investitionen in die Energieeffizienz sind kein Risiko, sondern ein strategischer Vorteil. Und für Kaufinteressenten gilt: Wer jetzt auf eine Immobilie mit hoher Effizienz setzt, profitiert doppelt – durch niedrigere Betriebskosten und stabilere Preise.
In einem sich wandelnden Marktumfeld wird klar: Energieeffizienz ist kein Extra mehr, sondern Voraussetzung für nachhaltigen Immobilienwert.
Geschrieben am 29.03.2025
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