Viele, die eine Solaranlage auf dem Dach haben, speisen den Strom einfach ins Netz ein. Dabei bringt es oft viel mehr, den Sonnenstrom direkt selbst zu verbrauchen. Das spart Geld, macht unabhängig und ist sogar umweltfreundlicher. Wir zeigen, wie du das Beste aus deiner Photovoltaik-Anlage rausholst.
Clever nutzen statt nur einspeisen: Wer den Solarstrom vom eigenen Dach direkt im Haushalt verbraucht, spart bares Geld – und wird ein Stück unabhängiger. Foto: Marina Lohrbach / stock.adobe.com
Warum es sich lohnt, mehr Strom selbst zu verbrauchen
Früher war das anders: Da hat man den Strom fast komplett ins Netz eingespeist und dafür eine ordentliche Vergütung kassiert. Heute gibt’s dafür nur noch wenige Cent pro Kilowattstunde – während der Strom aus dem Netz locker 30 Cent oder mehr kostet. Die Rechnung ist also ganz einfach: Wer den Strom direkt im eigenen Haushalt nutzt, spart bares Geld. Außerdem bist du weniger abhängig von steigenden Strompreisen.
Lesetipp: Solaranlage: Lohnt sich jetzt die Anschaffung?
Was bedeutet überhaupt „Eigenverbrauch“?
Ganz einfach: Alles, was du an Strom selbst erzeugst und direkt in deinem Haushalt verbrauchst, nennt man Eigenverbrauch. Läuft deine Waschmaschine tagsüber, wenn die Sonne scheint, kommt der Strom nicht aus dem Netz, sondern direkt vom Dach. Je mehr du davon nutzt, desto höher ist deine sogenannte Eigenverbrauchsquote.
Ohne Speicher liegt die oft bei 20 bis 30 Prozent. Mit einem Batteriespeicher kann man locker 60 bis 80 Prozent erreichen – je nachdem, wie viel Strom du brauchst und wie groß deine Anlage ist.
5 einfache Tipps für mehr Eigenverbrauch
1. Stromfresser tagsüber laufen lassen
Waschmaschine, Spülmaschine oder Wäschetrockner: Lass sie möglichst dann laufen, wenn die Sonne scheint. Am besten zwischen 10 und 16 Uhr – da liefern die PV-Module meist am meisten Strom.
2. Zeitschaltuhren und smarte Steckdosen
Mit Zeitschaltuhren oder smarten Steckdosen kannst du viele Geräte automatisch dann einschalten lassen, wenn gerade viel Strom vom Dach kommt.
3. Erträge live beobachten
Viele Wechselrichter haben Apps oder Displays, die dir zeigen, wie viel Strom gerade erzeugt wird. So kannst du Geräte spontan einschalten, wenn der Solarstrom fließt.
4. Warmwasser clever erzeugen
Mit einem Heizstab im Pufferspeicher oder einem elektrischen Durchlauferhitzer kannst du überschüssigen Strom für warmes Wasser nutzen – ideal für Dusche, Badewanne oder Küche.
5. E-Auto mit Solarstrom laden
Hast du eine Wallbox? Dann stelle sie so ein, dass das Auto tagsüber lädt – möglichst mit Überschussstrom. Einige Wallboxen erkennen sogar automatisch, wann Solarstrom verfügbar ist.
Lohnt sich ein Batteriespeicher?
Das kommt drauf an. Klar ist: Mit Speicher kannst du deutlich mehr von deinem eigenen Strom selbst nutzen. Laut dem Speicherrechner des Verbraucherportals co2online.de kosten moderne Lithium-Ionen-Speicher aktuell zwischen 950 und 1.500 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität – je nach Ausstattung. Ein typischer Speicher mit 7 bis 10 kWh liegt also zwischen 7.000 und 12.000 Euro inklusive Einbau (Stand 2024).
Rechenbeispiel:
Eine Familie mit 5 kWp PV-Anlage ohne Speicher nutzt rund 25 % des Stroms selbst. Mit Speicher steigt das auf 65 %. Bei 5.000 kWh Ertrag im Jahr und 35 Cent Strompreis spart sie rund 700 Euro – jedes Jahr. In vielen Fällen kann sich ein Speicher also nach etwa 10 bis 15 Jahren rechnen.
Alternativen zum klassischen Batteriespeicher:
- Warmwasserspeicher als Energiespeicher
- Strom-Clouds (z. B. virtueller Speicher beim Anbieter)
- Eigenverbrauchsgemeinschaften (z. B. im Mehrfamilienhaus)
Welche Förderungen gibt es?
Gute Nachricht für alle Privatleute: Wer eine kleine Anlage (bis 30 kWp) betreibt, muss seit 2023 keine Einkommensteuer mehr auf Einnahmen aus PV zahlen – selbst bei teilweiser Einspeisung. Das regelt § 3 Nr. 72 EStG.
Zusätzlich fördern viele Städte, Kommunen oder Länder den Kauf von Stromspeichern, Smart-Home-Steuerungen oder Wallboxen. Auch die KfW bietet Förderkredite. Am besten schaust du direkt auf foerderdatenbank.de oder bei deiner Verbraucherzentrale.
Fazit: Strom vom Dach – am besten direkt selbst nutzen
Strom produzieren wie die Großen – und selbst davon profitieren. Wer seinen Solarstrom clever nutzt, spart Geld, lebt nachhaltiger und macht sich ein gutes Stück unabhängiger. Ob mit Zeitschaltuhr, Warmwasserspeicher oder E-Auto: Es gibt viele einfache Möglichkeiten, den Eigenverbrauch zu steigern. Und oft reichen schon kleine Änderungen im Alltag, um aus deiner PV-Anlage das Beste rauszuholen.
Geschrieben am 29.06.2025
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