Immer mehr Mieter fragen sich: Kann ich meinen eigenen Solarstrom erzeugen – auch ohne Dach? Balkon-Solaranlagen machen es möglich. Doch wie viel lässt sich wirklich sparen, und was ist rechtlich zu beachten?
Wie viel Strom kann eine Balkon-Solaranlage erzeugen?
Wie viel Strom kann eine Balkon-Solaranlage erzeugen?
Eine typische Anlage für den Balkon hat eine Leistung zwischen 300 und 800 Watt. Das reicht aus, um im Jahr etwa 200 bis 800 Kilowattstunden Strom zu erzeugen – je nach Standort, Ausrichtung und Sonneneinstrahlung. Zum Vergleich: Ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht in Deutschland im Schnitt 2.000 bis 3.500 Kilowattstunden pro Jahr.
Der erzeugte Strom wird direkt ins Hausnetz eingespeist und dort verbraucht, wo er gerade gebraucht wird – etwa für Kühlschrank, Router oder Waschmaschine.
Lohnt sich das finanziell?
Die Anschaffungskosten für eine steckerfertige Balkon-Solaranlage liegen 2025 je nach Ausstattung bei 300 bis 1.000 Euro. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent pro Kilowattstunde (Stand April 2025) ergibt sich ein jährliches Einsparpotenzial von bis zu 256 Euro – vor allem, wenn der Strom tagsüber verbraucht wird.
Die Amortisationszeit liegt oft bei 4 bis 6 Jahren, abhängig vom Verbrauchsverhalten und den Sonnenstunden. Danach produziert die Anlage weiter – kostenlos. Die Lebensdauer moderner Module beträgt häufig über 20 Jahre.
Was Mieter beachten müssen
2025 gelten für Stecker-Solaranlagen vereinfachte Regeln – auch dank des neuen Solarpakets I. Das bedeutet:
- Keine Zustimmung des Vermieters nötig, wenn keine baulichen Veränderungen vorgenommen werden.
- Die Anlage muss beim Netzbetreiber angemeldet und im Marktstammdatenregister eingetragen werden – online und kostenlos.
- Der Zähler muss rücklaufgesperrt sein oder gegen einen digitalen Zweirichtungszähler getauscht werden.
Viele Stromanbieter und Netzbetreiber haben ihre Prozesse inzwischen stark vereinfacht.
Die wichtigsten Voraussetzungen für gute Leistung
Damit sich die Anlage lohnt, kommt es auf einige Faktoren an:
- Südausrichtung bringt den höchsten Ertrag. Auch Südost oder Südwest sind sinnvoll.
- Kein Schatten durch Bäume, Balkone oder Hauswände – vor allem zur Mittagszeit.
- Fester Halt ist wichtig – entweder am Balkongeländer, auf einem Ständer oder an der Fassade.
- Monitoring per App hilft, den Stromfluss im Blick zu behalten und zu optimieren.
Je besser die Bedingungen, desto schneller zahlt sich die Anlage aus.
Umweltvorteil inklusive
Jede selbst erzeugte Kilowattstunde Solarstrom ersetzt Strom aus fossilen Quellen und reduziert den CO₂-Ausstoß. Balkon-Solaranlagen entlasten so das öffentliche Netz und unterstützen die dezentrale Energieversorgung – ein zentraler Baustein der Energiewende.
Besonders für Mieter ist das eine Möglichkeit, aktiv zum Klimaschutz beizutragen, ohne auf Eigenheim oder Dachfläche angewiesen zu sein.
Geschrieben am 15.05.2025
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