Der Immobilienmarkt rund um Stuttgart zeigt 2025 starke Rückgänge bei den Angebotspreisen für Bestandshäuser. Gerade für Kaufinteressierte mit Blick auf das Umland eröffnet sich jetzt die Chance auf deutlich günstigere Eigenheime. Wir zeigen, in welchen Landkreisen die Preise am stärksten gesunken sind, welche Orte dazugehören – und was beim energetischen Zustand der Häuser zu beachten ist.
Der Blick über den "Kessel" Stuttgart. Foto: iStock.com / imonDannhauer
Raus aus der Stadt und kräftig sparen
Stuttgart gehört seit Jahren zu den teuersten Immobilienstandorten Deutschlands. Für viele Familien oder Paare mit mittlerem Einkommen ist der Traum vom Eigenheim in der Landeshauptstadt kaum noch finanzierbar. Doch wer bereit ist, ein paar Kilometer ins Umland zu ziehen, kann jetzt kräftig sparen: In mehreren Landkreisen rund um Stuttgart sind die Hauspreise seit 2022 deutlich gesunken – teils um mehr als 15 %. Die Preisrückgänge eröffnen neue Chancen für Käufer, die bisher von den hohen Kosten abgeschreckt wurden.
Die größten Preisrückgänge im 50-km-Umkreis von Stuttgart
Hier sind die Landkreise mit den stärksten Preisrückgängen zwischen März 2022 und März 2025, inklusive Quadratmeterpreise und Anteil sanierungsbedürftiger Häuser:
- Landkreis Böblingen: 4.119 €/m² (–15,6 %) – 38 % mit Effizienzklasse F–H
- Rems-Murr-Kreis: 3.667 €/m² (–13,9 %) – 58 % mit Effizienzklasse F–H
- Landkreis Esslingen: 4.166 €/m² (–14,4 %) – 51 % mit Effizienzklasse F–H
- Landkreis Ludwigsburg: 4.084 €/m² (–14,4 %) – 48 % mit Effizienzklasse F–H
- Landkreis Reutlingen: 3.251 €/m² (–12,0 %) – 60 % mit Effizienzklasse F–H
- Landkreis Göppingen: 3.252 €/m² (–11,7 %) – 58 % mit Effizienzklasse F–H
- Enzkreis: 3.120 €/m² (–11,5 %) – 55 % mit Effizienzklasse F–H
- Landkreis Calw: 2.858 €/m² (–10,1 %) – 57 % mit Effizienzklasse F–H
Landkreis Böblingen – Spitzenreiter beim Preisrückgang
Der Landkreis Böblingen verzeichnet den stärksten Rückgang im Raum Stuttgart: Innerhalb von drei Jahren fielen die Preise um 15,6 % auf durchschnittlich 4.119 Euro pro Quadratmeter. Besonders gefragt sind Orte wie Sindelfingen, Böblingen, Herrenberg oder Weil der Stadt, die mit guter Infrastruktur und S-Bahn-Anschluss punkten. Der energetische Zustand ist hier im Landesvergleich noch solide: Nur 38 % der Häuser weisen die schlechteren Energieeffizienzklassen F, G oder H auf.
Rems-Murr-Kreis – viel Platz für Familien
Mit einem Preisrückgang von 13,9 % auf 3.667 €/m² bietet der Rems-Murr-Kreis eine echte Alternative zur Stadt. In Städten wie Waiblingen, Backnang oder Schorndorf finden Käufer attraktive Wohnlagen, häufig mit Garten und Garage. Achtung jedoch beim energetischen Zustand: 58 % der angebotenen Häuser befinden sich in einem modernisierungsbedürftigen Zustand mit niedriger Effizienzklasse.
Landkreis Esslingen – zwischen Alb und Metropole
Auch im Landkreis Esslingen zeigt sich ein spürbarer Rückgang: Die Preise sanken um 14,4 % auf 4.166 €/m². Besonders beliebt sind Städte wie Esslingen am Neckar, Kirchheim unter Teck oder Plochingen, die sowohl mit historischem Flair als auch guter Verkehrsanbindung überzeugen. Über die Hälfte der Bestandsobjekte (51 %) sind allerdings energetisch sanierungsbedürftig.
Landkreis Ludwigsburg – urban und günstiger
Im Landkreis Ludwigsburg sind die Quadratmeterpreise auf 4.084 Euro gefallen – ein Minus von 14,4 %. Wer in Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen, Kornwestheim oder Vaihingen an der Enz sucht, profitiert jetzt von einem spürbaren Preisvorteil. Immerhin: Mit 48 % fällt der Anteil schlechter Energieeffizienzklassen hier etwas geringer aus als in anderen Landkreisen.
Landkreis Reutlingen – viel Charme, aber sanierungsbedürftig
Mit 3.251 €/m² liegt der Landkreis Reutlingen nun 12 % unter dem Preisniveau von 2022. Orte wie Reutlingen, Metzingen oder Pfullingen sind bekannt für ihre Mischung aus Natur, Altbau und Fachwerk – allerdings sind 60 % der angebotenen Häuser energetisch veraltet und benötigen entsprechende Investitionen.
Landkreis Göppingen – Schwäbisches Preiswunder
Im Landkreis Göppingen fielen die Preise um 11,7 % auf 3.252 €/m². Göppingen, Geislingen an der Steige, Eislingen oder Donzdorf bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch hier sollten Käufer jedoch Rücklagen für Sanierungen einplanen: 58 % der Immobilien haben eine niedrige Energieeffizienz.
Enzkreis – ruhig, grün, günstiger
Der Enzkreis mit Orten wie Mühlacker, Neuenbürg oder Kieselbronn überzeugt mit ländlicher Ruhe und Preisnachlass: 3.120 €/m² bedeuten ein Minus von 11,5 %. Rund 55 % der angebotenen Häuser sind energetisch nicht auf dem neuesten Stand – ideal für Käufer, die Sanierungen nicht scheuen.
Landkreis Calw – viel Natur für wenig Geld
Mit 2.858 €/m² gehört der Landkreis Calw zu den günstigsten in der Region. Der Rückgang von 10,1 % macht Orte wie Calw, Nagold oder Bad Liebenzell besonders attraktiv für Ruhesuchende und Naturliebhaber. Doch: 57 % der Häuser weisen eine der Energieeffizienzklassen F bis H auf – energetische Modernisierung ist hier fast die Regel.
Fazit: Wer jetzt kauft, kann doppelt profitieren
Die Region Stuttgart bleibt teuer – doch im Umland ergeben sich 2025 echte Chancen für preisbewusste Käufer. In gleich mehreren angrenzenden Landkreisen sind die Angebotspreise für Häuser deutlich gefallen. Wer sich rechtzeitig umsieht, kann beim Hauskauf zehntausende Euro sparen. Gleichzeitig bieten energetische Sanierungen nicht nur langfristige Einsparungen bei den Heizkosten, sondern eröffnen auch die Möglichkeit, staatliche Förderprogramme zu nutzen.
Unser Tipp: Vor dem Kauf unbedingt den Sanierungsbedarf prüfen – und Förderungen wie die KfW-Zuschüsse oder Steuerboni für energetische Maßnahmen in die Finanzierung einplanen.
Geschrieben am 11.07.2025
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