Die Kaufpreise für Einfamilienhäuser in Stuttgart ziehen wieder an. Innerhalb eines Jahres haben sie kräftig zugelegt – trotz schwieriger Finanzierungsbedingungen. Während Eigentumswohnungen zuletzt leicht im Preis nachgaben, zeigt der Häusermarkt eine überraschend stabile Entwicklung.
Nicht nur die Innenstadt von Stuttgart bietet jede Menge Lebensqualität. Foto: iStock.com / Andrey Shevchenko
Einfamilienhäuser: Deutliches Plus binnen eines Jahres
Wer derzeit in Stuttgart ein Einfamilienhaus kaufen will, muss dafür im Schnitt 6.359 Euro pro Quadratmeter zahlen. Das zeigt der aktuelle immowelt Preiskompass für das 2. Quartal 2025. Besonders bemerkenswert: Innerhalb eines Jahres sind die Preise um 9,1 Prozent gestiegen. Auch im jüngsten Quartal legten die Preise erneut um 2,2 Prozent zu.
Damit gehört Stuttgart aktuell zu den dynamischeren Hausmärkten unter den deutschen Großstädten – deutlich vor Städten wie München (-0,1 Prozent) oder Frankfurt (-2,1 Prozent). Nur Bremen und Duisburg verzeichneten zuletzt ähnlich starke prozentuale Anstiege im Haussegment.
Eigentumswohnungen: Nach Höhenflug nun leichter Rückgang
Ganz anders sieht die Entwicklung bei Eigentumswohnungen aus: Hier liegt der Quadratmeterpreis aktuell bei 4.579 Euro, was einem leichten Rückgang von -0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal entspricht. Noch vor wenigen Monaten hatte Stuttgart in dieser Kategorie zu den stärksten Aufsteigern gehört – doch der Trend scheint hier vorerst gestoppt.
Auf Jahressicht stehen Eigentumswohnungen in Stuttgart trotzdem noch 3,1 Prozent höher als im Vorjahr. Damit bleibt der Markt insgesamt auf einem hohen Niveau, wenn auch mit ersten Anzeichen einer Konsolidierung.
Grafik: immowelt
Auffällig ist: Trotz weiterhin hoher Bauzinsen zwischen 3,5 und 3,6 Prozent steigt die Zahl der vergebenen Immobilienkredite wieder deutlich. Viele Käufer haben sich offenbar auf die neue Zinssituation eingestellt oder verfügen über genügend Eigenkapital.
Gründe für die Preisentwicklung: Wenig Angebot, viel Nachfrage
Der Grund für die unterschiedlichen Entwicklungen liegt vor allem in der Angebotslage: Einfamilienhäuser bleiben in Stuttgart Mangelware, während es bei Eigentumswohnungen in den vergangenen Monaten etwas mehr Auswahl gab. Gleichzeitig zeigt sich, dass viele Käufer trotz gestiegener Zinsen offenbar bereit sind, für ein eigenes Haus tiefer in die Tasche zu greifen.
Laut immowelt-Experten ist der Markt zwar insgesamt von den Effekten der Zinswende geprägt, aber gerade Häuser bleiben in Stuttgart ein gefragtes Gut mit stabiler Nachfrage. Wer über ausreichend Eigenkapital verfügt oder sich von den aktuellen Finanzierungsbedingungen nicht abschrecken lässt, muss derzeit mit weiter steigenden Preisen rechnen.
Wo es jetzt günstiger ist: Diese Landkreise rund um Stuttgart verzeichnen starke Preisrückgänge
Wer den teuren Häusermarkt in Stuttgart meiden möchte, findet im Umland aktuell attraktive Alternativen. Zwischen März 2022 und März 2025 sind die Angebotspreise für Bestandshäuser in mehreren Landkreisen um bis zu 15 Prozent gefallen. Besonders betroffen sind die Landkreise Böblingen, Rems-Murr, Esslingen und Ludwigsburg, wo die Preise im zweistelligen Prozentbereich sanken. Auch im Enzkreis, Reutlingen, Göppingen und Calw ging es deutlich nach unten.
Allerdings gibt es einen Haken: Viele der günstiger gewordenen Häuser sind energetisch sanierungsbedürftig. Der Anteil an Gebäuden mit den schlechten Effizienzklassen F bis H liegt je nach Landkreis zwischen 38 und 60 Prozent. Wer jetzt zuschlägt, kann also zwar Kaufpreis sparen, muss aber häufig zusätzliche Investitionen für eine energetische Modernisierung einplanen – mit der Chance, dafür Förderprogramme wie die KfW-Zuschüsse oder Steuervergünstigungen zu nutzen.
Geschrieben am 25.07.2025
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