Der aus Nordamerika stammende Krebs verbreitet sich in Deutschland rasend schnell – auch in privaten Gärten. Mit seinem Appetit zerstört er das ökologische Gleichgewicht in Teichen, gefährdet Amphibien, frisst Pflanzen und überträgt gefährliche Krankheiten. Wer den Kalikokrebs einmal im Teich hat, wird ihn kaum wieder los. Trotzdem gibt es Warnzeichen und Schutzmaßnahmen.
Der nordamerikanische Kalikokrebs ist eine Gefahr für heimische Ökosysteme - breitet sich jedoch rasant auch in Gartenteichen aus. Foto: KI generiert / Chat GPT
Was macht den Kalikokrebs so gefährlich?
Der Kalikokrebs (Faxonius immunis) stammt ursprünglich aus Nordamerika – und ist dort ein harmloser Bewohner von Sümpfen und Gräben. In Deutschland jedoch fehlt ihm ein natürlicher Gegenspieler. Dadurch kann er sich unkontrolliert ausbreiten. Besonders problematisch ist seine Rolle als Allesfresser: Er frisst fast alles, was ihm vor die Scheren kommt – von Molchlarven über Fischlaich bis hin zu Pflanzenwurzeln.
In kleinen Ökosystemen wie Gartenteichen ist das fatal: Innerhalb weniger Wochen kann ein Teich biologisch "leergefressen" sein. Zurück bleibt ein trübes Wasserloch ohne Leben – abgesehen vom Kalikokrebs selbst.
Erste Fälle auch in deutschen Gärten
In mehreren Regionen Deutschlands wurde der Kalikokrebs bereits in privaten Gärten nachgewiesen, unter anderem in:
- Karlsruhe (Baden-Württemberg): Laut NABU traten hier erste Populationen in Gartenteichen am Stadtrand auf – vermutlich durch die Nähe zu stark befallenen Tümpeln am Rhein.
- Südpfalz: Nach Hochwasser gelangten Tiere aus einem überfluteten Bach in Hausgärten – und gruben sich dort erfolgreich ein.
- NRW & Saarland: In Siedlungen mit Regenrückhaltebecken und Teichanlagen kam es zu Fällen, bei denen einzelne Tiere sogar durch Gärten wanderten, um neue Gewässer zu erobern.
Oft gelangen die Tiere durch Unwissenheit in den Teich – etwa, wenn jemand „süße Krebse“ aus dem Zoohandel einsetzt oder unkontrolliert Wasserpflanzen aus Teichen mitbringt.
Achtung Artenschutz: Kalikokrebs nicht aussetzen!
Der Kalikokrebs zählt laut EU-Verordnung 1143/2014 zu den „invasiven gebietsfremden Arten von unionsweiter Bedeutung“. Das bedeutet:
- Halten, Züchten, Transportieren, Verkaufen oder Aussetzen ist verboten.
- Wer gegen diese Regeln verstößt, riskiert Bußgelder von mehreren Tausend Euro.
- Schon das Einsetzen in private Gartenteiche oder das Aussetzen einzelner Tiere kann als Artenschutzvergehen geahndet werden.
- In vielen Bundesländern kontrollieren Umweltämter oder Naturschutzbehörden gezielt Gartenteiche in der Nähe betroffener Regionen.
Tipp: Bei Unsicherheit, ob ein Tier im Teich ein Kalikokrebs ist, kann man ein Foto an das zuständige Umweltamt oder den NABU schicken.
So erkennst du einen Befall
Ein Kalikokrebs ist leicht zu übersehen – vor allem tagsüber. Doch es gibt Warnzeichen:
- Gefressene Pflanzen und kahle Uferzonen
- Weniger Libellen, Frösche oder Molche im Frühjahr
- Kleine Erdlöcher oder Tunnelgänge rund um den Teich
- Sichtungen bei Dunkelheit: Kalikokrebse sind nachtaktiv
Ein sicherer Hinweis ist der Fund von leeren Panzern (nach Häutungen) oder Larvenhäuten im Wasser.
Was tun bei Kalikokrebs im Teich?
Einmal im Teich, wird man den Kalikokrebs nur schwer wieder los. Diese Tipps helfen:
- Keine Exoten einsetzen! Auch vermeintlich harmlose Krebse aus dem Handel sind oft Kalikokrebse.
- Keine Pflanzen oder Tiere aus natürlichen Gewässern umsetzen.
- Regelmäßig beobachten, vor allem nachts mit Taschenlampe.
- Teich absperren, wenn er in der Nähe zu befallenen Bächen oder Gräben liegt.
- Bei Befall: Kontakt zu Umweltbehörden oder dem örtlichen NABU aufnehmen – in manchen Fällen wird professionelle Hilfe angeboten.
Fazit: Bedrohlich, aber vermeidbar
Der Kalikokrebs ist kein Einzelfall mehr – er ist bereits Teil des Problems invasiver Arten in deutschen Gärten. Für heimische Teichbewohner ist er ein echter Killer. Wer seinen Garten naturnah gestalten will, sollte deshalb besonders wachsam sein – denn was heute noch wie ein Exot aussieht, kann morgen das ganze Biotop kippen.
Geschrieben am 17.05.2025
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