Wie sich Kaufpreise für Wohnungen und Häuser in Berlin und Potsdam bewegen, ab wann die Kurven wieder anziehen und was der Zinsdruck damit zu tun hat.
Berliner Immobilien: Häuser legen zu, Wohnungen leicht rückläufig
Berlin stabilisiert sich im dritten Quartal 2025 in beiden Segmenten – allerdings mit unterschiedlichen Vorzeichen. Die durchschnittlichen Wohnungspreise bewegen sich leicht rückwärts auf 4.857 Euro pro m², nach 4.872 Euro pro m² zum Quartalsbeginn (–0,3 Prozent). Bei Häusern zeigt sich dagegen eine deutlichere Erholung: 4.575 Euro pro m² nach 4.440 Euro pro m² im Juli – ein Plus von rund 3 Prozent. Das zeigen aktuelle Daten des immowelt Preiskompass für den Zeitraum von Juli bis Oktober 2025.
Historisch gesehen lag das Berliner Wohnungspreisniveau zuletzt im August 2022 am höchsten (5.170 Euro pro m²), bevor die Zinswende die Dynamik abkühlte. Der Boden wurde bei Wohnungen im Oktober 2024 um 4.770 Euro pro m² markiert; seit November 2024 geht es – mit Schwankungen – wieder nach oben. Bei Häusern zog sich die Korrektur länger: Das Tief seit 2022 fiel erst im Juni 2025 mit 4.417 Euro pro m² an, die Trendwende kam ab August 2025.
Aktuell (Oktober 2025) notieren Wohnungen bei rund 4.857 Euro pro m², Häuser bei 4.575 Euro pro m². Damit bleibt Berlin unter den Spitzenwerten von 2022, signalisiert aber eine Bodenbildung mit moderater Erholung, insbesondere im Haussegment.
Mehrstädte-Vergleich: Kaufpreisentwicklung (€/m²) – Wohnungen vs. Häuser
Potsdam auf hohem Niveau
Wer Berlin sagt, denkt oft auch an Potsdam. Potsdam liegt unmittelbar südwestlich von Berlin, grenzt dort an die Bezirke Spandau und Steglitz-Zehlendorf und ist aufgrund der vielen Schlösser und Parks nicht nur bei Touristen beliebt, sondern auch eine attraktive Stadt zum Wohnen.
Potsdam liefert im dritten Quartal 2025 ein geteiltes Bild: Die Wohnungspreise geben im Schnitt auf 5.152 Euro pro m² nach (–3,5 Prozent gegenüber 5.340 Euro pro m² im Juli), während Häuser zulegen – von 4.911 Euro pro m² auf 4.984 Euro pro m² (+1,5 Prozent). Rückblickend erreichten Potsdamer Wohnungen ihren Höchststand im Mai 2025 (5.445 Euro pro m²). Der zyklische Tiefpunkt lag bereits im Februar 2024 bei 4.391 Euro pro m²; seit März 2024 läuft der Aufwärtstrend, der im Sommer 2025 zwischenzeitlich neue Hochs produziert hat und zuletzt etwas Luft ablässt.
Bei Häusern kam das Hoch früher (Mai 2022: 5.832 Euro pro m²), der Boden später (August 2024: 4.604 Euro pro m²). Seit September 2024 steigt die Reihe wieder und nähert sich Schritt für Schritt der 5.000-Euro-Marke. Im Oktober 2025 stehen Wohnungen bei etwa 5.152 Euro pro m², Häuser bei 4.984 Euro pro m². Potsdam zeigt damit eine Erholung in beiden Segmenten – kurzfristig jedoch mit divergierenden Impulsen: Häuser fest, Wohnungen konsolidierend.
Warum Immobilienpreise wieder steigen – trotz Zinsen
Warum der Rückgang – und seit wann drehen die Kurven? Der Preisabrieb setzte nach den Zinsanhebungen 2022/2023 ein: Höhere Bauzinsen verteuerten Finanzierungen, die monatliche Belastung kletterte und dämpfte die Zahlungsbereitschaft. Parallel stiegen langfristige Kapitalmarktrenditen, was vor allem lange Zinsbindungen verteuerte. Verkaufspreise reagierten zeitversetzt: Zuerst sank die Nachfrage, dann mussten Anbieter stärker über den Preis argumentieren; in Bestlagen blieb der Effekt oft milder als in Randlagen.
Die Wende kommt typischerweise, wenn sich Finanzierungskonditionen stabilisieren, Einkommen nachziehen und Verkäufer die neue Lage eingepreist haben. In Berlin ist bei Wohnungen seit Spätherbst 2024 wieder ein aufwärts gerichteter Verlauf zu erkennen, bei Häusern ab Spätsommer 2025. In Potsdam setzten die Erholungsbewegungen früher ein: Wohnungen drehten bereits im Frühjahr 2024 nach oben, Häuser ab Herbst 2024. Der aktuelle Quartalsvergleich bestätigt: Erholung ja – aber in unterschiedlicher Taktung, segment- und stadtabhängig.
Geschrieben am 23.10.2025
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