Im Freien

6 Wildpflanzen, die essbar sind – und auch noch richtig lecker schmecken

Autorenbild: Andreas Steger

Im Frühling sprießt es überall: Zwischen Beeten, auf Wegen und in Mauerritzen tauchen Pflanzen auf, die viele als Unkraut abtun. Doch was, wenn sich hinter dem vermeintlichen Störenfried ein echtes Heilmittel verbirgt – und auch noch lecker schmeckt?

Warum nicht jedes „Unkraut“ rausgerissen werden muss

Im Garten greifen viele schnell zur Hacke, wenn Brennnessel, Löwenzahn oder Vogelmiere auftauchen. Dabei steckt in diesen Wildpflanzen oft eine lange Geschichte – als Heilmittel, Lebensmittel oder natürlicher Dünger. Wer genauer hinschaut, erkennt: Die Natur liefert kleine Schätze direkt vor die Haustür, ganz ohne Zutun.

Brennnessel: Nützling mit schlechtem Image

Kaum eine Pflanze wird so konsequent entfernt wie die Brennnessel – dabei steckt sie voller wertvoller Inhaltsstoffe. Junge Triebe enthalten Eisen, Kalium, Vitamin C und Eiweiß. Sie können wie Spinat zubereitet oder zu Tee verarbeitet werden, der harntreibend wirkt und bei Frühjahrsmüdigkeit hilft. Auch für den Garten ist sie Gold wert: Ein Sud aus Brennnesseln, über mehrere Tage vergoren, ergibt eine kräftige Pflanzenjauche, die Tomaten und Rosen sichtbar wachsen lässt.

Tipp: Anleitung für einen Brennnesseltee von krautundrueben.de

Giersch: Der Schrecken vieler Gärtner – und ein echtes Wildgemüse

Giersch breitet sich unterirdisch mit Ausläufern aus und wird deshalb als besonders hartnäckig empfunden. Dabei ist er eine uralte Wildpflanze, die früher als Vitamin-C-Lieferant geschätzt wurde. Junge Blätter schmecken leicht nach Petersilie mit einem Hauch Möhre. Ob als Salatgrundlage, Pesto oder Füllung für Teigtaschen – kulinarisch ist Giersch vielseitiger als gedacht. Wer ihn regelmäßig erntet, hält ihn übrigens ganz natürlich in Schach.

Rezept-Tipp: Giersch-Pesto von krautundrueben.de

Löwenzahn: Nicht nur für Kaninchen interessant

Was viele übersehen: Löwenzahn ist essbar – von der Wurzel bis zur Blüte. Die jungen, zarten Blätter sind ideal für Salate oder Smoothies und regen Leber sowie Galle an. Die Blüten eignen sich zur Herstellung eines goldgelben Sirups, der entfernt an Honig erinnert. In getrockneter Form entfalten die Wurzeln ein leicht malziges Aroma und können als Kaffee-Ersatz aufgebrüht werden. Seine Bitterstoffe wirken verdauungsfördernd – ideal für die Frühjahrskur.

Tipp: Die 3 besten Löwenzahn-Salat-Rezepte von mein-schoener-garten.de

Vogelmiere: Winzig, aber voller Kraft

Die unscheinbare Vogelmiere bildet oft dichte Teppiche auf nährstoffreichen Böden. Ihr milder, erbsiger Geschmack macht sie zu einer Bereicherung für Salate, Aufstriche oder Suppen. Botanisch gehört sie zu den Nelkengewächsen, enthält aber erstaunlich viel Vitamin C, Kalium und Magnesium. Auch äußerlich hat sie ihre Wirkung: Ein Breiumschlag kann bei kleinen Hautverletzungen oder Entzündungen Linderung bringen. Besonders praktisch: Sie wächst fast das ganze Jahr über und ist damit jederzeit verfügbar.

Tipp: Leckeres Kräuterbutter-Rezept von kraut-und-kochen.de

Schafgarbe: Wildkraut mit Heilkraft

Schafgarbe wird oft mit Kamille verwechselt – nicht ohne Grund: Ihre Wirkung ist ähnlich beruhigend und krampflösend. Die zarten, gefiederten Blätter und weiß-rosa Blüten enthalten ätherische Öle und Bitterstoffe. Ein Tee aus Schafgarbenblüten wird bei Menstruationsbeschwerden oder Magenkrämpfen eingesetzt. Auch in der Wundheilung spielt sie traditionell eine Rolle – früher wurde sie sogar als „Soldatenkraut“ bezeichnet, weil sie auf Schlachtfeldern zur Blutstillung genutzt wurde.

Tipp: Schafgarbentee zubereiten – von mein-schoener-garten.de

Spitzwegerich: Hilfe aus dem Rasen

Spitzwegerich fällt erst auf, wenn man ihn braucht – zum Beispiel nach einem Insektenstich. Die frischen, zerquetschten Blätter wirken sofort juckreizstillend. Er enthält Schleimstoffe, die bei Hustenreiz helfen, sowie antibakterielle Verbindungen, die Entzündungen lindern. In der Naturheilkunde wird er gerne für Hustensäfte oder Sirup verwendet. Auch als Wundpflaster bei kleinen Kratzern ist er unterwegs eine unkomplizierte Soforthilfe.

Tipp: Anleitung für eine Spitzwegerich-Salbe von krautundrueben.de

Pflanzen erkennen mit dem Smartphone – so klappt’s zuverlässig

Du bist unsicher, ob das wirklich Giersch oder Vogelmiere ist? Dann hilft dir dein Smartphone weiter. Mit Google Lens lassen sich Pflanzen direkt über die Kamera erkennen. Einfach die Google-App öffnen, auf das Kamera-Symbol tippen und die Pflanze ins Visier nehmen. Die App zeigt dir sofort passende Ergebnisse mit Bildern, Namen und Infos zur Verwendung. Ideal für unterwegs oder beim Gärtnern!

Alternativ bieten sich auch Apps wie Flora Incognita, PlantNet oder PictureThis an. Viele dieser Anwendungen erkennen nicht nur die Pflanze, sondern liefern auch Hinweise zur Pflege, essbaren Nutzung oder sogar Giftigkeit – besonders hilfreich, wenn Kinder oder Haustiere im Garten unterwegs sind.

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