Insektenhotels gelten als dekorative Hingucker im Garten – doch sie sind weit mehr als das. Sie helfen beim Erhalt der Artenvielfalt, fördern das ökologische Gleichgewicht und bieten faszinierende Einblicke in die Welt der Nützlinge. Was viele nicht wissen: Nicht jedes Insektenhotel ist auch wirklich sinnvoll. Hier erfährst du, worauf es ankommt – und welche Fehler du vermeiden solltest.

Ein Insektenhotel bietet vielen Nützlingen ein Zuhause im heimischen Garten. Foto: CreativeSuburb / stock.adobe.com
Warum Insektenhotels für das Ökosystem so wichtig sind
Viele heimische Insektenarten finden in der freien Natur kaum noch geeignete Nistplätze. Totholz, Lehmwände oder hohle Pflanzenstängel verschwinden zunehmend aus Gärten und Parks. Ein Insektenhotel kann diese Lücke füllen – vorausgesetzt, es ist richtig gebaut und am passenden Ort aufgestellt.
Nützlinge wie Wildbienen, Florfliegen oder Marienkäfer übernehmen wichtige Aufgaben:
- Bestäubung von Pflanzen
- Regulierung von Schädlingen
- Förderung der Bodenqualität
Besonders Wildbienen sind unverzichtbar für die Bestäubung vieler Obst- und Gemüsesorten – und dabei sogar effizienter als Honigbienen.
Nicht jedes Insektenhotel ist sinnvoll
Viele Modelle aus dem Baumarkt sehen zwar hübsch aus, sind aber wenig funktional. Falsche Materialien, zu große Bohrlöcher oder eine mangelhafte Verarbeitung können den Tieren sogar schaden. Entscheidend ist:
- Hartholz (z. B. Buche oder Eiche) statt Weichholz
- Sauber gebohrte, glatte Löcher ohne Splitter
- Keine Röhrchen aus Plastik oder Glas
- Kein Leim oder Lack auf den Oberflächen
Besonders beliebt sind Nistblöcke mit Bohrlöchern von 3–8 mm Durchmesser sowie gebündelte Schilfrohre.
Der ideale Standort: sonnig, ruhig, wettergeschützt
Der beste Platz für ein Insektenhotel ist eine nach Süden ausgerichtete, wettergeschützte Wand oder Fläche. Wichtig ist ein stabiler Halt – hängende Modelle, die im Wind schaukeln, meiden viele Insekten. Schatten und Feuchtigkeit sind ebenso ungünstig wie ständige Störungen durch spielende Kinder oder Haustiere.
Auch die Umgebung spielt eine Rolle: In der Nähe sollten sich blühende Pflanzen befinden – am besten heimische Wildblumen, Kräuter und Stauden.
Welche Insekten zieht ein gutes Hotel an?
Ein artgerechtes Insektenhotel lockt vor allem:
- Wildbienen (z. B. Mauerbienen, Maskenbienen)
- Florfliegen (Schlupfwespen sind nützlich, aber oft unerwünscht)
- Marienkäfer
- Ohrwürmer
Häufige Irrtümer: Schmetterlinge oder Hummeln nutzen diese Nisthilfen kaum bis gar nicht. Auch Honigbienen sind auf andere Strukturen angewiesen.
Selber bauen oder kaufen – was lohnt sich mehr?
Ein selbstgebautes Insektenhotel bietet viele Vorteile: Man kann hochwertige Materialien verwenden, auf die Bedürfnisse der Zielarten eingehen und unnötige Füllstoffe weglassen. Wer lieber kauft, sollte auf Zertifizierungen, naturbelassene Materialien und eine transparente Bauweise achten.
Ein gutes Insektenhotel kostet nicht viel – der Nutzen für Natur und Garten ist aber enorm.
Pflegeleicht, aber nicht wartungsfrei
Einmal aufgestellt, benötigt ein Insektenhotel wenig Pflege. Dennoch ist es sinnvoll, jährlich im Spätherbst zu kontrollieren:
- Sind Bohrlöcher verstopft?
- Hat sich Schimmel gebildet?
- Müssen lose Teile befestigt werden?
Niemals sollten bewohnte Röhrchen geöffnet oder gereinigt werden – das schadet den Tieren.
Überraschender Nebeneffekt: Insekten beobachten macht glücklich
Viele Besitzer berichten, wie faszinierend es ist, das Kommen und Gehen der kleinen Gäste zu beobachten. Besonders Kinder entwickeln schnell ein Interesse an den nützlichen Bewohnern – und lernen dabei spielerisch viel über Natur und Artenvielfalt.
Ein Insektenhotel bringt Leben in den Garten – und öffnet die Augen für die oft übersehene Welt der kleinen Helfer.