Ratgeber

Wohnen auf dem Wasser: Wie realistisch ist ein Leben im Hausboot?

Autorenbild Kilian Treß
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Direkt auf dem Wasser wohnen – mitten in der Stadt? Hausboote machen das möglich. Doch wo ist das erlaubt, wie läuft das ab, und was kostet das Ganze?

Direkt auf dem Wasser wohnen – mitten in der Stadt? Hausboote machen das möglich. In Amsterdam gehören sie längst zum Stadtbild. Auch in Deutschland wächst das Interesse – doch ganz so einfach ist der Umzug aufs Wasser nicht. Wer vom Hausboot träumt, muss sich mit Genehmigungen, Liegeplätzen und Wintertauglichkeit auseinandersetzen. Außerdem stellt sich die Frage: ganzjährig bewohnbar oder doch eher romantischer Sommertraum?

Hausboot statt Haus am See – wie geht das eigentlich?

Hausboot ist nicht gleich Hausboot. Es gibt:

  • fahrende Hausboote mit Motor (meist als Freizeitboote genutzt)
  • schwimmende Häuser ohne Antrieb, dauerhaft vertäut
  • Wohnschiffe, die offiziell als Hauptwohnsitz zugelassen sind

Wer dauerhaft auf einem Hausboot leben möchte, braucht einen genehmigten Liegeplatz mit Wohnnutzung. Diese Plätze sind in vielen Städten rar und entsprechend teuer.

Wo geht das – und wo lohnt es sich?

In Amsterdam gibt es beisspielsweise  rund 2.500 registrierte Hausboote – mit Strom, Gas, Wasser und Internet wie in einer normalen Wohnung. In Deutschland ist das noch nicht die Regel, aber einige Städte holen auf:

  • Berlin: Wohnboote auf Spree oder Havel – Angebote gibt es, aber Genehmigungen sind nötig.
  • Hamburg: Hohe Nachfrage an Alster oder Elbe. Liegeplätze sind stark reguliert.
  • Leipzig: Stadthafen mit Pilotprojekten für schwimmendes Wohnen.
  • Potsdam, Bremen, Lübeck: Kleinere Szenen mit begrenzten Möglichkeiten.

Wichtig: Nicht jeder Hafen erlaubt Dauerwohnen. Meist ist eine Sondergenehmigung oder ein ausgewiesener Wohnliegeplatz erforderlich.

Was kostet das Leben auf dem Hausboot?

Die Kosten hängen stark von Standort, Größe und Ausstattung ab. Ein Überblick:

Kaufpreise:

  • einfaches Tiny-Hausboot: ab 80.000 Euro
  • modernes Wohnboot: 150.000 bis 500.000 Euro
     

Monatliche Kosten:

  • Liegeplatz: 300 bis 1.500 Euro
  • Nebenkosten: Wasser, Abwasser, Strom, ggf. Schiffssteuer
  • Versicherung: meist teurer als bei Wohnungen

Auch Mietangebote gibt es – je nach Stadt ab etwa 800 Euro monatlich.

Ganzjährig bewohnbar – oder nur ein Sommertraum?

Moderne Hausboote sind in der Regel winterfest, wenn sie gut isoliert und ausgestattet sind. Wichtige Voraussetzungen:

  • Heizungssystem (z. B. Gas, Infrarot oder Wärmepumpe)
  • Frischwasser- und Abwasseranschluss am Liegeplatz
  • Eisfreihaltung, insbesondere bei stehenden Gewässern

Trotzdem kann es im Winter herausfordernd werden – durch Eis, Hochwasser oder Sturm. Wer zur Miete wohnt, sollte prüfen, ob der Anbieter eine ganzjährige Nutzung erlaubt.

Was muss ich beachten?

Wer ernsthaft aufs Wasser ziehen möchte, sollte sich mit folgenden Punkten befassen:

  • Genehmigungen und Bauvorschriften: jede Stadt regelt das unterschiedlich
  • Meldeadresse: nur auf offiziell zugelassenen Wohnliegeplätzen möglich
  • Versicherungen: spezielle Tarife für Boote, zusätzlich zur Hausratversicherung
  • Versorgung: nicht jeder Liegeplatz bietet Strom, Internet, Wasseranschluss

Fazit: Lebensform mit vielen Besonderheiten

Ein Hausboot ist mehr als nur ein romantisches Domizil am Wasser – es ist eine Lebensform mit vielen Besonderheiten. Wer einen passenden Liegeplatz findet und bereit ist, sich mit Genehmigungen, Infrastruktur und saisonalen Herausforderungen auseinanderzusetzen, bekommt ein einzigartiges Zuhause. Wer nur auf das Instagram-Flair aus ist, sollte besser mit einem Kurzurlaub auf dem Wasser beginnen.

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