Ratgeber

Wie eine Technik für neue Bauflächen sorgen kann

Die Sanierung von chemisch belasteten Böden ist teuer und zeitaufwendig – oft bleiben Grundstücke ungenutzt. Eine US-amerikanische Firma bringt nun eine thermische In-Situ-Technologie nach Deutschland, die verspricht, diesen Prozess zu beschleunigen und wirtschaftlicher zu gestalten. Dadurch könnten nicht nur Kosten sinken, sondern auch mehr Bauflächen zur Verfügung stehen.

Die Herausforderung: PFAS-Kontaminationen in Böden

PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind besonders langlebige Chemikalien, die weltweit Boden- und Grundwasserbelastungen verursachen. Ihr Abbau dauert Jahrzehnte bis Jahrhunderte, und sie verbreiten sich unkontrolliert. Aber auch weitere Altlasten belasten die Böden. Kraftstoffe, Öle, Lösungsmittel, halogenierten Kohlenwasserstoffe, Kältemittel. Die Liste ist lang. Laut einem Bericht der SZ könnten die Sanierungskosten in Deutschland jährlich über 800 Millionen Euro betragen – eine enorme finanzielle Belastung für Gemeinden und öffentliche Träger. Das Umweltbundesamt sieht in seinem Forschungsbericht aus dem Jahr 2020 erhebliche technische Herausforderungen bei der Identifizierung und Entfernung dieser Schadstoffe. Die herkömmlichen Verfahren sind oft zu langsam oder ineffektiv, was die Entwicklung neuer Methoden umso dringlicher macht.

Die neue Lösung: Thermische In-Situ-Sanierung?

Die GEO Deutschland GmbH, ein Ableger der kalifornischen GEO Remediation Company, verspricht, mit einer thermischen In-Situ-Technologie die Sanierung von belasteten Böden zu revolutionieren. Das Unternehmen habe bereits weltweit Projekte durchgeführt und gibt an, dabei über 5.000 Tonnen Schadstoffe aus Böden entfernt zu haben.

„Jetzt werden wir in Deutschland aktiv und bieten eine Möglichkeit für private und kommunale Bereiche, mit unseren Kapitalpartnern nachhaltige Immobilienprojekte zu realisieren“, sagt Robert Stamm, Geschäftsführer von GEO Deutschland.

Im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren soll die Methode entscheidende Vorteile bieten:

  • Kein Bodenaushub nötig: Die Behandlung erfolgt direkt im Boden, wodurch kostspielige Erdarbeiten entfallen.
  • Schnellere Dekontamination: Statt jahrelanger Prozesse sollen viele Sanierungen in weniger als 12 Monaten abgeschlossen sein.
  • Effiziente Entfernung von Schadstoffen: Selbst hartnäckige Verbindungen wie PFAS könnten beseitigt werden.
  • Geringere Umweltbelastung: Durch den Verzicht auf Transport und Deponierung würde CO₂ eingespart.

Vergleich mit bisherigen Sanierungsmethoden

Die bisherigen Sanierungstechniken umfassen oft das Abtragen des Bodens und die aufwendige Deponierung oder chemische Behandlungen, die hohe Folgekosten verursachen. Auch Verfahren wie Aktivkohlefiltration oder Ionenaustausch sind mit hohen Kosten verbunden und erfordern laufende Wartung. Das neue thermische Verfahren soll eine nachhaltigere Lösung bieten, indem es Schadstoffe in einem Schritt zerstört.

Potenzielle Auswirkungen auf den Immobilienmarkt

Sollte sich die Technologie bewähren, könnte sie nicht nur die Sanierungskosten senken, sondern auch dazu beitragen, dass mehr Baugrundstücke zur Verfügung stehen. Grundstücke, die bisher aufgrund hoher Sanierungskosten wirtschaftlich unattraktiv waren, könnten so erschlossen werden. Kommunen, die bisher an hohen Sanierungskosten scheiterten, könnten somit einfacher belastete Flächen revitalisieren und für die Stadtentwicklung nutzen. Besonders in Regionen mit hohem Wohnraumbedarf könnte dies eine Entlastung auf dem Immobilienmarkt bedeuten.

Fazit: Eine vielversprechende, aber noch zu beweisende Lösung

Die thermische Bodensanierung könnte eine interessante Alternative zu bisherigen Methoden sein. Sie soll eine schnellere, effizientere und nachhaltigere Dekontamination von PFAS-belasteten Böden ermöglichen und damit neue Möglichkeiten für Stadtentwicklung und Immobilienprojekte schaffen. Ob sich das Verfahren in der Praxis bewährt, bleibt jedoch abzuwarten.

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