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Warum der Strom 2026 wieder teurer wird – und was Mieter jetzt wissen sollten

Autorenbild Kilian Treß
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Die meisten Haushalte merken es nicht sofort, aber 2026 steigen die Kosten an mehreren Stellen: Gas und Heizöl werden teurer – und oft zieht der Strompreis mit. Dahinter steckt die CO₂-Abgabe, die von 55 auf 65 Euro je Tonne steigt. Für Mieter heißt das: Nebenkosten aufmerksam prüfen, Tarife vergleichen und die Abrechnung genau lesen.

Was sich 2026 ändert

Bislang war die CO₂-Bepreisung für Wärme und Verkehr vergleichsweise einfach: Es gab feste Preise, die Jahr für Jahr moderat anstiegen. 2025 lag der Satz bei 55 Euro pro Tonne CO₂. Ab 1. Januar 2026 gilt ein Preiskorridor: Der Satz steigt auf maximal 65 Euro pro Tonne CO₂.

Das verteuert fossile Energieträger wie Erdgas und Heizöl direkt – und wirkt indirekt auch auf den Strompreis, weil Gaskraftwerke in vielen Stunden den Börsenpreis bestimmen. Wird der Gaseinsatz teurer, steigt der durchschnittliche Strompreis, auch wenn Wind- und Solarenergie dämpfend wirken.

Für Mieter bedeutet das: Die Heizkosten steigen, wenn das Gebäude mit Gas oder Öl versorgt wird. Und auch beim Hausstrom (Treppenhaus, Aufzug, Keller) oder beim eigenen Stromtarif kann es zu Aufschlägen kommen – je nachdem, wie der Energiemix und wie sich Netz­entgelte und Abgaben entwickeln.

Alle Infos zur CO2-Abgabe im Ratgeber

Was das in Euro bedeutet – Beispiel

Die Erhöhung 2026 ist rechnerisch klar: +10 Euro pro Tonne CO₂ gegenüber 2025. Daraus resultieren folgende Mehrkosten durch den Schritt von 55 → bis zu 65 Euro (alle Werte inkl. 19 % Mehrwertsteuer):

  • Für Erdgas: Pro Kilowattstunde fallen durch die +10 Euro etwa +0,24 Cent/kWh zusätzlich an.
  • Für Heizöl: Pro Liter sind es etwa +3,16 Cent/L zusätzlich.

In einem durchschnittlichen Mieterhaushalt mit Gas-Zentralheizung und etwa 12.000 kWh Jahresverbrauch kommen damit bereits rund 29 Euro Mehrkosten pro Jahr hinzu. Bei Heizöl mit einer Menge von etwa 1.500 Litern pro Jahr sind es etwa 47 Euro zusätzlicher Aufwand.

Zu beachten: Es handelt sich hier nur um die Mehrkosten durch die Erhöhung im Jahr 2026 im Vergleich zu 2025. Marktpreise für Gas, Öl und Strom, Netz­entgelte, Abgaben sowie der Zeitpunkt des Energieeinkaufs können die Rechnung deutlich nach oben oder unten verändern. Beim Strom kommt hinzu: Wie oft Gaskraftwerke preisbestimmend sind und wie stark erneuerbare Erzeugung und Speicher ausgebaut sind.

Warum 2027 wieder günstiger werden könnte

Die CO₂-Bepreisung ist so konzipiert, dass sie Anreize für effizientes Heizen und Umstieg auf klimafreundliche Lösungen schafft. Wer beispielsweise auf Wärmepumpe oder Fernwärme wechselt, spart langfristig. Für Mieter heißt das: Energieeffizienz wird wichtiger denn je.

Gleichzeitig haben Bundesregierung und Koalitionsfraktionen sich darauf verständigt, dass der Preis 2027 voraussichtlich nicht weiter steigen soll, sondern der Preiskorridor von 55 bis 65 Euro pro Tonne auch 2027 gelten wird. Damit wird ein plötzlicher Preissprung vermieden. Allerdings bleibt die Lage offen: Ab 2028 könnten Marktpreise im Rahmen des EU-ETS 2 deutlich höher ausfallen.

Kurzcheck für Mieter

  • Strom- und Gastarife vergleichen (Laufzeiten, Arbeitspreis, Grundpreis).
  • Abschläge realistisch setzen und bei Bedarf anpassen.
  • Nebenkostenabrechnung aufmerksam prüfen: Wurden CO₂-Kosten korrekt aufgeteilt? Bei Gasetagenheizung Anteil vom Vermieter einfordern.
  • Einfachen Energiesparmaßnahmen umsetzen: Thermostate sinnvoll nutzen, Heizkörper entlüften, Stoßlüften.
  • Stromfresser im Haushalt identifizieren (alte Kühlgeräte, Trockner): Reduzierung bringt Kosten­sparen.

Unterm Strich gilt: 2026 dürfte in vielen Haushalten spürbar teurer werden – vor allem dort, die noch mit Gas oder Öl heizen. Wer jetzt aktiv wird, minimiert das Risiko einer unangenehmen Nachzahlung. Für 2027 könnte Entlastung kommen – verlassen sollte man sich darauf aber nicht.

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