Sie tauchen oft über Bad- oder Küchenfenstern auf: dunkle Schlieren an der Fassade, die sich hartnäckig halten. Was aussieht wie Schmutz oder Ruß, ist mehr als nur ein Schönheitsfehler. Doch woher kommen diese Flecken – und was sagen sie über das Gebäude aus?
Woher kommen die schwarzen Flecken über Fenstern? Foto: stock.adobe.com / Fotoschlik
Wenn warme Luft zur Schwachstelle wird
In vielen Wohnungen wird regelmäßig im Bad oder in der Küche gelüftet – meist über gekippte Fenster. Genau an diesen Stellen bilden sich oft über die Jahre dunkle Verfärbungen auf der Fassade. Was auf den ersten Blick nach Schimmel oder Abgasrückständen aussieht, hat einen anderen Ursprung: Kondensationsverschmutzung – so der Fachbegriff.
Dabei trifft feuchte, warme Raumluft auf die kalte Außenwand. Verlässt die Luft das Gebäude durch ein dauerhaft gekipptes Fenster, kühlt sie außen abrupt ab. Die enthaltene Feuchtigkeit kondensiert an der kühlen Fassade – und genau hier beginnt das Problem.
Schmutzmagnet durch Mikrofeuchte
Die leicht feuchten Stellen an der Außenwand wirken wie ein Magnet für Luftverunreinigungen: Feinstaub, Rußpartikel aus dem Verkehr, Pollen oder organische Rückstände setzen sich dort bevorzugt ab. Das Ergebnis: ein dauerhaft schmutziger Bereich über dem Fenster, der oft sogar nach dem nächsten Regen sichtbar bleibt. Vor allem auf rauen oder offenporigen Oberflächen wie Putz oder WDVS-Fassaden (Wärmedämmverbundsysteme) bleiben die Ablagerungen hartnäckig haften.
Optisch störend – und auf Dauer teuer
Das Ärgerliche: Die dunklen Streifen lassen sich nur schwer entfernen und kehren immer wieder zurück, wenn sich am Lüftungsverhalten nichts ändert. Noch schlimmer: Auf Dauer leidet auch die Bausubstanz. Feuchtigkeit in Kombination mit organischem Material begünstigt Algen- und Pilzbefall, was wiederum zu Abplatzungen, Verfärbungen und erhöhter Instandhaltung führt – besonders bei gedämmten Fassaden, die generell empfindlicher reagieren.
Was hilft – und was nicht
Viele greifen zur Bürste oder zum Hochdruckreiniger, doch das löst das Problem meist nur kurzfristig. Wer langfristig Ruhe haben will, sollte gezielt an der Ursache ansetzen:
- Stoßlüften statt Dauer-Kippstellung Die wichtigste Maßnahme: keine Fenster über Stunden auf Kipp. Besser mehrmals täglich komplett öffnen, um Feuchtigkeit schnell abzuführen – ohne dass sie an der Außenwand kondensiert.
- Fassadenschutz aufrüsten Eine hydrophobe Beschichtung, also ein wasserabweisender Anstrich, hilft dabei, Kondenswasser abperlen zu lassen und Schmutz schlechter haften zu lassen.
- Technische Belüftung nachrüsten Im Bad kann ein elektrischer Lüfter mit Feuchtigkeitssensor helfen, der nur bei Bedarf läuft. In der Küche verbessert eine leistungsstarke Dunstabzugshaube mit Außenanschluss das Raumklima.
- Fensterbank oder Überstand prüfen Fehlt außen ein ausreichender Witterungsschutz, bleibt Nässe länger an der Fassade stehen. Eine gut konstruierte Fensterbank oder ein schützender Dachüberstand kann helfen, Wasser gezielter abzuleiten.
Fazit: Die schwarzen Streifen über dem Fenster sind ein Warnsignal
Nicht nur für falsches Lüften, sondern auch für mögliche Schäden an der Fassade. Wer das Problem ignoriert, zahlt später drauf. Wer jedoch versteht, wie es entsteht, kann gezielt vorbeugen – und sorgt so nicht nur für eine saubere Hauswand, sondern schützt auch den Wert der Immobilie.
Geschrieben am 24.05.2025
von
0% der Leser fanden diesen Artikel hilfreich
Seite weiterleiten
Artikel drucken