Ratgeber

Pendlerpauschale: Warum das Wohnen auf dem Land jetzt günstiger wird

Autorenbild Kilian Treß
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Viele Menschen wohnen bewusst weit entfernt vom Arbeitsplatz, weil Mieten und Immobilienpreise dort deutlich niedriger sind. Der Preis dafür ist ein langer und teurer Arbeitsweg. Über eine Änderung der Pendlerpauschale kommt nun aber mehr Steuergeld zurück.

Günstiger wohnen – weiter pendeln: Eine bewusste Entscheidung mit Folgen

Ob Mietwohnung oder eigenes Haus: Abseits der Städte ist Wohnen meist deutlich günstiger. Viele Beschäftigte nehmen deshalb längere Wege zum Arbeitsplatz in Kauf. Der Vorteil bei der Miete oder den Wohnkosten wird jedoch oft durch höhere Ausgaben für Sprit, Verschleiß und Zeitverlust kompensiert.

Die Pendlerpauschale – offiziell Entfernungspauschale – ist genau dafür gedacht: Sie soll jene entlasten, die aus Kostengründen weiter draußen wohnen und täglich viele Kilometer zurücklegen müssen.

Ab 2026: Die Pendlerpauschale liegt bei 38 Cent ab dem ersten Kilometer

Zum Jahreswechsel 2026 greift die bereits beschlossene Erhöhung:
Die Pauschale steigt auf 38 Cent pro Kilometer – und zwar ab dem ersten Kilometer.

Diese Anpassung ist Teil eines größeren Pakets aus Steuerentlastungen und Klimamaßnahmen. Sie soll vor allem jene unterstützen, die jeden Tag viele Kilometer mit Auto oder Bahn zurücklegen müssen – unabhängig davon, ob sie aus Kostengründen auf dem Land wohnen oder aus familiären Gründen pendeln.

Wichtig: 2026 steigt die Pauschale nicht weiter, sie bleibt bei 38 Cent. Die Erhöhung ist also bereits eingepreist – aber sie wirkt in einer Phase, in der Mobilität insgesamt teurer wird. Warum die Erhöhung wichtig ist – und warum sie viele dennoch nicht vollständig entlastet.

1. Steigende CO₂-Kosten machen Mobilität teurer

  • Der CO₂-Preis auf Benzin und Diesel steigt weiter. Auch 2026 werden fossile Kraftstoffe erneut teurer. Die Pendlerpauschale dient daher nicht nur als Ausgleich fürs Wohnen auf dem Land, sondern sie federt auch steigende Mobilitätskosten ab.

2. Sie wirkt nur für Steuerzahler, aber nicht für jede Einkommensgruppe gleich

  • Die Entfernungspauschale ist eine Werbungskostenregelung. Das heißt:
  • Wer wenig verdient und kaum Einkommensteuer zahlt, profitiert weniger.
  • Wer viel verdient, profitiert stärker.
  • Für viele Menschen deckt die Pauschale daher nur einen Teil der realen Kosten.

3. Für Bahnpendler gilt sie ebenfalls

  • Nicht nur Autofahrer profitieren – auch Pendler mit Bus und Bahn können die Pauschale geltend machen. Das spielt eine Rolle für Regionen, in denen es funktionierende Schienenverbindungen gibt.

Wie die höhere Pauschale beim Wohnen Wirkung zeigt

Zwischen Wohnen und Pendeln besteht ein enger Zusammenhang. Die Erhöhung der Pauschale könnte deshalb mehrere Effekte haben:

  1. Wohnen auf dem Land bleibt attraktiv: Wenn die Pendelkosten steuerlich stärker abgefedert werden, bleibt der Anreiz bestehen, dort zu wohnen, wo Immobilien und Mieten günstiger sind.
  2. Bauträger rechnen ländliche Standorte besser durch: Für neue Wohngebiete außerhalb der Städte ist die Pendlerpauschale ein Faktor
  3. Je mehr Entlastung für Berufspendler, desto leichter lassen sich Projekte verkaufen, die „Stadtnähe mit Distanz“ verbinden.

Vermieter und Mieter profitieren indirekt: Wenn die Gesamtbelastung durch Mobilität sinkt, bleibt Mietern mehr finanzieller Spielraum. Das wirkt indirekt auf die Wohnungsnachfrage – vor allem in stark pendlerorientierten Regionen.

Fazit: Die Pendlerpauschale gleicht aus – löst aber nicht die Grundprobleme

Die höhere Entfernungspauschale ab 2026 ist ein Instrument, um Ungleichgewichte zwischen Wohn- und Arbeitsort abzufedern. Sie macht lange Arbeitswege bezahlbarer und sorgt dafür, dass Wohnen außerhalb der Städte weiterhin attraktiv bleibt. Gleichzeitig bleibt klar: Steigende CO₂-Preise, hohe Mobilitätskosten und ein teurer Fahrzeugunterhalt lassen sich dadurch nicht vollständig kompensieren. Doch für viele Pendler ist die Pauschale ein spürbarer Baustein, um das Leben zwischen Land und Arbeitsplatz finanziell auszubalancieren.

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