Die österreichische Regierung hat eine neue Mietpreisbremse beschlossen, die Mieterhöhungen in bestimmten Segmenten stark einschränkt. Doch was bedeutet das für den Wohnungsmarkt in Österreich – und könnte ein solches Modell auch in Deutschland funktionieren?

In Wien steigen die Mieten nicht so stark wie in Deutschen Großstädten. Foto: stock.adobe.com / JFL-Photography
Österreichs neues Mietmodell: Inflationsbremse für viele Mietverträge
Die österreichische Regierung hat 2025 eine neue Regelung eingeführt, die Mieterhöhungen in Altbauten und gemeinnützigen Wohnungen begrenzt. Konkret gelten folgende Änderungen:
- Mietenstopp für 2025: Keine Erhöhung für Altbau- und Genossenschaftsmieten.
- Maximal ein Prozent Erhöhung im Jahr 2026, maximal zwei Prozent im Jahr 2027: Die jährliche Anpassung wird streng limitiert.
- Neue Berechnung ab 2028: Ein neuer Mietindex soll die Inflationsanpassung deckeln, sodass extreme Mietsteigerungen vermieden werden.
Diese Maßnahmen betreffen vor allem den geregelten Mietsektor, während frei vermietete Wohnungen von den neuen Vorgaben ausgenommen bleiben.
Mietpreisbremse Ende 2023: Der erste Schritt zur Regulierung
Bereits 2023 führte die damalige Regierung eine Mietpreisbremse ein, um die Auswirkungen der Inflation auf Mietpreise einzudämmen. Das 3. Mietrechtliche Inflationslinderungsgesetz (3. MILG) begrenzte die Erhöhung für Kategorie- und Richtwertmieten auf maximal fünf Prozent pro Jahr. Für 2024 wurden Erhöhungen ausgesetzt, und ab 2027 sollte die Anpassung nach einem Dreijahresdurchschnitt berechnet werden.
Diese Regelung stieß sowohl auf Zustimmung als auch Kritik: Während Mieterverbände eine noch stärkere Regulierung forderten, warnten Vermieter vor einer Beeinträchtigung von Neubauten und Sanierungsmaßnahmen.
Neues Mietmodell 2025: Weitere Verschärfung der Regulierung
Mit den nun beschlossenen Maßnahmen wird die Mietpreisbremse deutlich ausgeweitet. Insbesondere die strikte Kappung der Erhöhungen in den nächsten Jahren und der neue Mietindex ab 2028 sollen langfristige Planbarkeit für Mieter schaffen.
Die Debatte: Schutz der Mieter oder Gefahr für den Wohnungsmarkt?
Die Reaktionen auf die neuen Regelungen fallen gespalten aus.
- Mietervertreter begrüßen die Maßnahmen als wichtigen Schritt gegen steigende Wohnkosten.
- Immobilienwirtschaft und Vermieterverbände warnen, dass die Regulierung Investitionen ausbremst und langfristig das Angebot verknappen könnte.
Besonders umstritten ist, dass freie Mietverträge unberührt bleiben, während regulierte Mieten stark limitiert werden.
Ist das Modell eine Option für Deutschland?
In Deutschland existiert bereits eine Mietpreisbremse, die sich jedoch auf Neuvermietungen beschränkt und zahlreiche Ausnahmen aufweist. Forderungen nach einer strikteren Regulierung werden insbesondere in Großstädten laut, wo Mieten stark steigen. Ein österreichisches Modell könnte theoretisch übertragen werden, allerdings wäre ein Eingriff in bestehende Mietverträge juristisch und politisch hoch umstritten.
Während Befürworter argumentieren, dass eine Begrenzung der Mieterhöhungen für mehr Stabilität sorgt, sehen Kritiker die Gefahr, dass weniger Mietwohnungen gebaut und bestehende Wohnungen vermehrt in Eigentum umgewandelt werden.
Fazit: Ein Modell mit Potenzial, aber auch Risiken
Die neue österreichische Mietpreisbremse zeigt, dass stärkere Eingriffe in den Wohnungsmarkt möglich sind. Ob ein ähnliches Modell in Deutschland umsetzbar wäre, hängt von den politischen Mehrheiten und der Bereitschaft ab, zwischen Mieterschutz und Investitionsanreizen eine Balance zu finden. Sicher ist: Die Debatte um leistbares Wohnen wird sowohl in Österreich als auch in Deutschland weitergehen.
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