Der Immobilienmarkt in Nürnberg hat sich spürbar abgekühlt. Neue Daten zeigen, wie deutlich die Preise seit dem Boomjahr 2022 nachgegeben haben – und warum sich die Entwicklung von vielen anderen Großstädten unterscheidet.
Deutlicher Abstand zum Rekordjahr 2022
Nürnberg gehört zu den Städten, in denen sich der Immobilienmarkt nach dem Corona-Boom klar entspannt hat. Eine aktuelle immowelt Auswertung der Angebotspreise zeigt: Eigentumswohnungen werden heute deutlich günstiger angeboten als noch im Sommer 2022.
Für eine typische 75-Quadratmeter-Wohnung mit drei Zimmern liegt der durchschnittliche Angebotspreis im November 2025 bei 268.500 Euro. Im Juni 2022 waren es noch 300.450 Euro. Das entspricht einem Rückgang von 31.950 Euro beziehungsweise 10,6 Prozent. Damit zählt Nürnberg zu den Großstädten mit einem spürbaren Preisabschlag gegenüber dem Boomniveau. Der Markt hat sich nicht nur stabilisiert, sondern preislich klar nach unten korrigiert.
Nürnberg im Vergleich: stärkerer Rückgang als in vielen Städten
Im bundesweiten Vergleich liegt Nürnberg damit im oberen Feld der Städte mit sinkenden Preisen. Während in vielen Großstädten die Abschläge moderat ausfallen oder die Preise sogar wieder steigen, ist die Entwicklung in Nürnberg deutlich ausgeprägt.
Zum Vergleich: In Berlin beträgt der Rückgang rund 6,2 Prozent, in Köln lediglich 2,9 Prozent. Hamburg liegt bei minus 8,7 Prozent. Nürnberg übertrifft diese Werte deutlich. Gleichzeitig bleibt der Preisrückgang überschaubarer als in einzelnen Ausreißerstädten. Stuttgart verzeichnet ein Minus von 16 Prozent, München liegt mit fast 12 Prozent ebenfalls deutlich unter dem Rekordwert. Nürnberg bewegt sich damit zwischen den Hochpreisstandorten und den Städten mit nur geringer Marktbewegung.
Was hinter der Entwicklung steckt
Die Zahlen deuten darauf hin, dass sich Angebot und Nachfrage in Nürnberg neu austariert haben. Während die Preise in den Boomjahren stark anzogen, hat sich der Markt in den vergangenen drei Jahren schrittweise beruhigt.
Gestiegene Bauzinsen, eine verhaltenere Nachfrage und ein realistischeres Preisniveau bei Verkäufern haben dazu geführt, dass Angebotspreise heute stärker an der tatsächlichen Kaufkraft ausgerichtet sind.
Im Unterschied zu klassischen Hochpreisstandorten bleibt Nürnberg dabei ein Markt mit vergleichsweise breiter Nachfrage. Die Stadt profitiert von einer stabilen Wirtschaftsstruktur, einem großen Mittelstand und der Rolle als Zentrum der Metropolregion. Gleichzeitig ist der Preisdruck geringer als in Städten mit extrem begrenztem Angebot.
Entlastung für Käufer – aber kein Schnäppchenmarkt
Trotz des deutlichen Rückgangs ist Wohneigentum in Nürnberg weiterhin kein Selbstläufer. Ein Preis von knapp 270.000 Euro für eine 75-Quadratmeter-Wohnung liegt zwar deutlich unter dem Niveau von München oder Frankfurt, erfordert aber weiterhin solide Eigenmittel und eine stabile Finanzierung.
Die Entwicklung zeigt jedoch: Käufer haben heute wieder mehr Spielraum als noch 2022. Die Differenz von fast 32.000 Euro zum Boomjahr kann entscheidend sein – etwa beim Eigenkapital, bei der Kreditlaufzeit oder der monatlichen Belastung.
Nürnberg bleibt ein Markt mit Perspektive
Die aktuellen Daten sprechen für einen Markt, der sich normalisiert hat, ohne an Attraktivität zu verlieren. Während andere Städte bereits wieder neue Höchststände erreichen, liegt Nürnberg weiterhin klar unter dem Rekordniveau. Das macht die Stadt für Käufer interessant, die nicht auf kurzfristige Preisgewinne setzen, sondern auf langfristige Stabilität.
Nürnberg zeigt damit exemplarisch, wie sich ein überhitzter Markt wieder einpendeln kann – mit spürbarer Entlastung gegenüber dem Boom, aber ohne drastische Verwerfungen. Für viele Kaufinteressierte ist genau das derzeit der entscheidende Unterschied.
immowelt Redaktionskodex
Die immowelt Redaktion verfügt über ein breites Immobilienwissen und bietet den Lesern sorgfältig recherchierte Informationen in hilfreichen Ratgebertexten. Der Anspruch der immowelt Experten ist es, komplexe Sachverhalte möglichst einfach wiederzugeben. Sämtliche Inhalte werden regelmäßig überprüft und verlässlich aktualisiert. Die immowelt Redaktion kann und darf keine rechtsgültige Beratung leisten. Für rechtsverbindliche Auskünfte empfehlen wir stets den Rat eines Fachanwalts, Eigentümer- oder Mieterverbands einzuholen.
Hier geht es zu unserem Impressum, den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, den Hinweisen zum Datenschutz und nutzungsbasierter Online-Werbung.
Geschrieben am 19.12.2025
von
0% der Leser fanden diesen Artikel hilfreich
Seite weiterleiten
Artikel drucken