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McKinsey zerlegt deutsche Energiepläne

Autorenbild Kilian Treß
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Die Analyse behauptet: Beim Ausbau der erneuerbaren Energien könnten hunderte Milliarden Euro gespart werden. Das würden Haushalte und Unternehmen deutlich entlasten.

Die Analyse des Beratungsunternehmens McKinsey zeigt: Deutschland könnte die Kosten der Energiewende erheblich senken. Statt wie bisher angenommen in Netzausbau und erneuerbare Energien zu investieren, wären Einsparungen von bis zu 240 Milliarden Euro möglich. Haushalte und Unternehmen würden davon profitieren, denn die Strompreise könnten stabil bleiben.

Die Ergebnisse basieren auf der Studie „Zukunftspfad Stromnachfrage“, die das Handelsblatt vorstellt. Hier werden die Gründe für den geringeren Investitionsbedarf beleuchtet und deren Auswirkungen analysiert. Die Stromnachfrage steigt langsamer als erwartet, wodurch sich auch die Ausbaupläne für Stromnetze und erneuerbare Energien ändern.

Weniger Druck auf Netze und erneuerbare Energien

Laut McKinsey sind für den Ausbau der Stromübertragungsnetze bis zu 110 Milliarden Euro weniger notwendig. Zusätzlich könnte bei Windkraft- und Photovoltaikanlagen auf Investitionen in Höhe von 130 Milliarden Euro verzichtet werden. Die Ursache liegt im langsamer steigenden Stromverbrauch, der entgegen der Annahmen der Bundesregierung ausfällt. Alexander Weiss, Energieexperte bei McKinsey, erklärt: „Die Dekarbonisierung kommt verzögert, und der zusätzliche Bedarf wird geringer sein als prognostiziert.“

Das hat auch Folgen für die Strompreise. Bei einer bedarfsorientierten Planung könnten die Preise bis 2035 auf dem Niveau von 2022 stabil bleiben. Ohne Anpassung würden sie jedoch um 30 Prozent steigen. Die Bundesregierung plant mit dem Osterpaket, den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf 80 Prozent zu erhöhen.

Herausforderungen in der Industrie

Besonders die Industrie kämpft mit Rückschlägen. Viele Projekte werden aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten verschoben. Ein Beispiel ist die Chemieindustrie, die ihren Strombedarf steigern muss, um Prozesse zu elektrifizieren. Allerdings wandern energieintensive Produktionen, wie die Düngemittelproduktion, ins Ausland ab.

Ähnliche Rückschläge zeigt der Markt für Elektroautos und Wärmepumpen. 2024 wurden lediglich 200.000 elektrische Wärmepumpen verkauft, weit entfernt von den politisch angestrebten 500.000. Auch bei Elektrolyseuren zur Wasserstoffproduktion hinkt die Entwicklung hinterher. Einzig Datenzentren verzeichnen einen überdurchschnittlich hohen Stromverbrauch.

Potenziale und Perspektiven

Die Stromnachfrage könnte laut McKinsey dennoch das Regierungsziel von 80 Prozent Erneuerbaren bis 2030 sichern, da der Bedarf langsamer steigt. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, betont die Bedeutung einer flexiblen Anpassung der Netzausbaupläne. Vor allem bei Offshore-Windparks sei Sparpotenzial vorhanden, ohne die Klimaziele zu gefährden.

Diese Anpassungen bieten eine Chance für Entlastungen bei Haushalten und Unternehmen, indem der Ausbau effizienter gestaltet wird. Der regelmäßig aktualisierte Netzentwicklungsplan bietet die Grundlage für Optimierungen, um die Energiewende kosteneffizienter zu gestalten.

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