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Kulturhauptstadt und und günstige Immobilien: Ist Chemnitz die Kaufgelegenheit für hohe Renditen?

Autorenbild Kilian Treß
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Preise runter, Fläche rauf – so einfach lässt sich die aktuelle Entwicklung am Chemnitzer Wohnungsmarkt zusammenfassen. Wer 2025 in der sächsischen Großstadt eine Eigentumswohnung kaufen möchte, bekommt für 350.000 Euro so viel Wohnfläche wie seit Jahren nicht mehr. Doch woran liegt das?

Quadratmeter zum Schnäppchenpreis

Eine aktuelle Auswertung von immowelt zeigt: In Chemnitz erhalten Käufer 2025 rund 222 Quadratmeter Wohnfläche für ein Budget von 350.000 Euro – das sind 32 Quadratmeter mehr als noch im Jahr 2022. Der Quadratmeterpreis ist in diesem Zeitraum deutlich gefallen: von 1.660 Euro auf nur noch 1.420 Euro. Das ist nicht nur ein Rückgang von rund 14 %, sondern auch ein Wert, der deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt.

Bemerkenswert ist: In vielen anderen Städten war die Entwicklung gegensätzlich. Zwar gingen auch dort die Preise zurück, aber deutlich moderater. In Dresden etwa sank der Preis pro Quadratmeter von 2.868 Euro auf 2.709 Euro, in Leipzig von 2.567 Euro auf 2.497 Euro. Chemnitz, die Europäische Kulturhauptstadt  2025, fällt also aus der Reihe. Chemnitz bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für Wohneigentum in Deutschland, wie eine weitere Studie zeigt,

Vergleiche die Städte

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Wohnflächen-Vergleich: Was bekomme ich für 350.000 €?

Jahr Stadt 1 Stadt 2 Unterschied
2020
2022
2025

Warum sinken die Preise?

Die Gründe für diesen Preisrückgang sind vielschichtig – und nicht eindeutig belegbar. Dennoch lassen sich einige plausible Theorien aufstellen:

  • Schwache lokale Nachfrage: Trotz des Kulturhauptstadt-Titels scheint der Käuferandrang in Chemnitz überschaubar zu bleiben. Die Stadt hat im Vergleich zu Leipzig oder Dresden eine deutlich geringere Anziehungskraft auf Zuziehende und Investoren. Das drückt die Nachfrage – und damit die Preise.
  • Strukturschwäche: Chemnitz gilt weiterhin als strukturschwache Region mit unterdurchschnittlicher Kaufkraft. In wirtschaftlich schwachen Städten zeigt die Zinsentwicklung oft stärkere Wirkung – denn sobald die Finanzierung teurer wird, bricht die Nachfrage hier zuerst ein.
  • Warten auf den Boom: Der Kulturhauptstadt-Effekt ist bislang kaum im Immobilienmarkt angekommen. Möglicherweise liegt das daran, dass viele potenzielle Käufer abwarten, ob Chemnitz wirklich vom Titel profitiert – oder ob der Effekt wie eine Seifenblase verpufft.
  • Geringe Investorennachfrage: Anders als in dynamischeren Märkten wie Leipzig, Hamburg oder Berlin, agieren Investoren in Chemnitz eher zögerlich. Die Ertragsaussichten gelten als gering, was das Interesse institutioneller Anleger dämpft.

Für Käufer eine große Chance

Was für Verkäufer ein Dämpfer sein mag, ist für Kaufinteressierte eine echte Gelegenheit: Noch nie war in Chemnitz so viel Wohnraum fürs gleiche Geld zu bekommen wie 2025. Wer also ein langfristiges Zuhause sucht und sich an der Lage nicht stört, könnte hier ein echtes Schnäppchen machen – mit reichlich Platz.

Dennoch bleibt der Trend ambivalent: Ob Chemnitz dauerhaft vom Kulturhauptstadt-Status profitieren wird, lässt sich derzeit nicht sagen. Klar ist nur: Die Preise sind niedrig, die Fläche ist groß – aber die Zukunft ist ungewiss.

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