Erstmals seit Jahren zeigt der österreichische Immobilienmarkt Anzeichen einer Stabilisierung. Besonders der Sektor der Einfamilienhäuser verzeichnet deutliche Zuwächse, während andere Bereiche weiterhin unter Druck stehen.

Das Riesenrad auf dem Wiener Prater bietet einen hervorragenden Blick auf die Immobilien der Stadt. Foto: mRGB / stock.adobe.com
Einfamilienhäuser als Lichtblick des Marktes
Im Jahr 2024 wurden in Österreich 9.812 Einfamilienhäuser verkauft – ein Anstieg von 19,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit ist dieser Marktbereich der erste, der eine klare Trendwende vollzieht. Besonders stark war der Zuwachs im Burgenland (+42,4 Prozent), gefolgt von Vorarlberg (+31,8 Prozent) und Niederösterreich (+27,4 Prozent).
Trotz der gestiegenen Verkaufszahlen sanken die durchschnittlichen Preise für Einfamilienhäuser leicht – im Gegensatz zu weiter steigenden Mietpreisen. Der österreichweite Durchschnittspreis lag bei 333.505 Euro, was einem Rückgang von 1,4 Prozent entspricht. In Wien und dem Westen Österreichs lag der durchschnittliche Preis für Einfamilienhäuser bei 677.000 Euro, im Süden und Osten bei rund 340.000 Euro. Den höchsten Preis erzielte ein Einfamilienhaus in Wien-Döbling (2,2 Millionen Euro).
Die Zahlen basieren auf den RE/MAX-ImmoSpiegel 2024, über den diepresse.com berichtet.
Gesamtmarkt weiterhin unter Druck
Der Gesamtmarkt verzeichnete 2024 einen Rückgang von 7,8 Prozent bei den verbücherten Objekten im Vergleich zum Vorjahr. Der Gesamtwert der Immobilienverkäufe sank um 8,1 Prozent auf 28,77 Milliarden Euro. Trotz dieser Rückgänge ist die Dynamik weniger ausgeprägt als im Vorjahr, was auf eine mögliche Stabilisierung hindeutet.
Die Ursachen für den Rückgang sind laut RE/MAX-ImmoSpiegel 2024 vielfältig: Inflation, gestiegene Kreditzinsen und die Vorgaben der KIM-Verordnung – strenge Richtlinien bei der Vergabe von Wohnkrediten – erschweren vielen den Zugang zu Immobilienfinanzierungen. Zwar soll die KIM-Verordnung Ende Juni 2025 auslaufen, doch neue Leitlinien des Finanzmarktstabilitätsgremiums empfehlen weiterhin strikte Kriterien, was die Hoffnung auf eine Lockerung dämpft.
Eigentumswohnungen: Leichte Preissteigerungen trotz rückläufiger Verkäufe
Im Bereich der Eigentumswohnungen wurden 2024 insgesamt 33.333 Einheiten verkauft, was einem Rückgang von 9,1 Prozent gegenüber 2023 entspricht. Trotzdem stiegen die durchschnittlichen Preise leicht um 1,5 Prozent auf 258.527 Euro. Besonders in Vorarlberg, Salzburg, Tirol und Wien lagen die Preise über dem Durchschnitt, während in anderen Bundesländern moderate Preissteigerungen verzeichnet wurden.
Der Anteil von Neubauwohnungen am Gesamtverkauf sank auf 27 Prozent, was auf eine geringere Bautätigkeit hinweist.
Ausblick: Hoffnung auf weitere Stabilisierung
Die im Vergleich zu 2024 rückläufigen Zinsen, die niedrigere Inflation und temporäre Befreiungen von Gebühren für Grundbucheintragungen haben die negative Entwicklung zuletzt gebremst. Allerdings bleibt der Markt RE/MAX zufolge herausfordernd, insbesondere aufgrund der weiterhin strengen Kreditvergaberichtlinien. Eine nachhaltige Erholung des Immobilienmarktes hänge maßgeblich von einer Lockerung dieser Vorgaben und einer Belebung der Bautätigkeit ab.